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Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Titel: Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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hergerannt.
    Ein Schatten flog über ihm dahin, er blickte auf und sah Herzog Astolph auf seinem herrlichen Pegasus. Deutlich zeichnete er sich vor dem Himmel ab, als er das Hörn an die Lippen setzte und die Sarazenen weiter ins Tal hinab trieb.
    Jedoch nicht alle. Shea blickte gerade noch rechtzeitig nach unten, um einen kleinen bärtigen Mann zu sehen  er mußte taub sein, denn auf ihn schien das Hörn keine Wirkung zu haben , der keine zwanzig Meter entfernt kniete und seinen Bogen spannte. Als der Mann die Sehne losließ, duckte Shea sich instinktiv. Der Pfeil flog über seinen Kopf.
    Ein Schrei ließ ihn herumfahren. Belphegor hatte nach einem Säbel gegriffen, den ein Sarazene hatte fallen lassen, und jetzt sank sie, den Pfeil in der Seite, zu Boden.
    Shea stürzte sich auf den Bogenschützen, der seinen Bogen fallen ließ und einen kurzen Krummdolch zog. Drei Sekunden lang blitzten ihre Waffen wie Sonnenstrahlen auf. Shea parierte und jagte die Lanzenspitze in den Unterarm des Mannes, wo sie zwischen den Knochen steckenblieb. Der Sarazene ließ seine Waffe fallen und zog sich zurück, wobei er den Speer Sheas Griff entwand.
    Shea griff nach dem Dolch. Sein Gegner fiel auf die Knie und hob den unverletzten Arm. »Im Namen Allahs! Willst du einen unbewaffneten Mann niedermachen?«
    »Das will ich allerdings«, schrie Shea und tat es. Ein schrecklicher Hieb, und der Kopf des Mannes sprang von den Schultern, prallte zweimal auf dem Boden auf und rollte dann den Hügel hinunter.
    Shea ging zurück zu Belphegor, die blaß und mit geschlossenen Augen zwischen den Felsen lag. Er nahm sie in die Arme.
    »Harold«, sagte sie.
    »Ja, Liebste.«
    »Alles ist kristallklar. Ich bin Belphebe aus den Wäldern, Tochter von Chrysogone, und Ihr seid mein Allerliebster.«
    Bei Fällen von Amnesie wirkte ein Schock oft Wunder. Aber was nützte ihnen beiden das jetzt? Er schluckte.
    »Ich hätte Eure Söhne geboren«, sagte sie schwach. »Wir haben die Partie tapfer gespielt, und sie war voller Freuden.«
    »So schlimm steht es nicht.«
    »Leider doch, fürchte ich. Ich gehe zu Ceres und Sylvanus. Küßt mich, bevor ich gehe.«
    Er küßte sie. Ihre Lippen lächelten matt, und er legte seine Hand auf ihr Herz. Es schlug, aber langsam und schwach. Sie seufzte leise. »Eine tapfere Partie ...«
    »Was denn?« sagte eine vertraute tiefe Stimme. Astolph, das Hörn in der einen, den Zügel des Pegasus in der anderen Hand, stand über ihnen. »Was denn, ist die junge Dame verletzt? Zu schade ist das! Ich will sie mir einmal anschauen.«
    Er blickte auf den Pfeil. »Fühlen wir den Puls. Ha, er geht noch, aber nicht mehr lange. Innere Blutungen, das ist teuflisch! Schnell, junger Mann! Hol mir ein paar Zweige und Gras und setz ein Feuer in Gang! Ich glaube, ich kann damit klarkommen, aber wir müssen uns beeilen.«
    Shea fand das Gewünschte, verfluchte den Feuerstein, brachte das Feuer aber in Gang. Astolph hatte mit einem Stab ein großes PentagrammumsieherumgezeichnetundauseinemZweigdas Abbild eines Pfeils hergestellt; ein Grasbüschel stellte die Fiederung dar. Den Pseudopfeil warf er ins Feuer und murmelte einen Zauberspruch. Dichter Rauch quoll auf, dichter als ein so kleines Feuer ihn erzeugen konnte. Belphebe war nicht mehr zu sehen.
    Shea fuhr zurück, als er hinter dem Pentagramm ein Augenpaar in der Luft schweben sah. Dem einen folgten weitere Augenpaare, die sich bewegten, als gingen ihre Besitzer hin und her.
    »Bleib, wo du bist!« befahl Astolph zwischen den Zaubersprüchen. Seine Arme waren weit ausgebreitet. Shea sah, wie er sie durch den Rauch bewegte, während er in mehreren Sprachen gleichzeitig sang.
    Tief im Innern Sheas sagte etwas: Komm heraus! Komm heraus! Es ist wundervoll. Wir machen dich zu einem großen Mann. Komm heraus! Nur diesen einen Schritt. Etwas Größeres hast du nie erfahren. Komm mit uns!  Und etwas bewegte seine Muskeln. Er hatte schon einen schwankenden Schritt in ihre Richtung getan, als er sich wieder unter Kontrolle hatte. Schweiß stand auf seiner Stirn.
    Plötzlich erlosch das Feuer. Der Rauch verflüchtigte sich, als wäre er vom Boden aufgesaugt worden, die Augen verschwanden. Astolph stand neben der Asche, Schweißtropfen auf dem Gesicht. Die Falten neben seinem Mund hatten sich tief in die Haut eingegraben. »Bißchen heiß, die Arbeit«, sagte er. »Ein Glück, daß du den Kopf nicht aus dem Pentagramm gesteckt hast.«
    Belphebe richtete sich auf und lächelte. Der Pfeil war fort, und
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