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Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Titel: Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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    »Gewiß doch, und zwar sehr bald. Kommt, laßt uns ihm folgen!«
    In einer fließenden Bewegung stand sie auf, und schon waren sie wieder auf der Pirsch. Der Wolf war offenbar oft im Kreis gelaufen; entweder, weil er sich nicht entscheiden konnte, oder aber, weil er sich verlaufen hatte. Noch zweimal fanden sie Stellen, an denen er sich ausgeruht hatte, und dann, als sie gerade einen Bach überquert hatten, blieb das Mädchen plötzlich stehen. Shea sah am Ufer einen Fußabdruck, in dem sich langsam das Wasser sammelte. Er füllte seine Lungen und schrie: »Vaclav!«
    Im Unterholz war ein Geräusch zu hören. Der Wolf kam mit hängender Zunge hervorgetrottet, schüttelte den Kopf und sprang vor Freude hoch.
    »Was ist los?« fragte Shea. »Hast du dich verlaufen?«
    »Arrf«, antwortete der Wolf.
    »Okay, jetzt haben wir dich gefunden. Hör zu, du Obernarr! Du hast beinahe alles in den Teich gesetzt. Jetzt bleibst du endlich bei uns und gehst nicht mehr außer Sichtweite. Ich kenne mich zwar in der Magie einigermaßen aus, aber mit der höheren Zauberei bin ich nicht vertraut genug, um dich zurückzuverwandeln. Also müssen wir warten, bis wir Chalmers finden. Du hast ganz schönes Glück gehabt, daß Atlantes dich feuerimprägniert hat, bevor du dich wieder in einen Werwolf verwandelt hast.«
    Der Wolf klemmte den Schwanz zwischen die Beine und stieß ein zerknirschtes Heulen aus. Shea wandte ihm den Rücken zu und sagte zu Belphegor: »Kannst du uns wieder auf die Straße zu Burg Carena führen?«
    »Aber gewiß. Sie liegt in dieser Richtung. Findet Ihr denn die Wälder, die meine Freude sind, so unbequem?«
    »Darum geht es nicht, Kind. Wir haben zu tun. Danach können wir, wenn du es möchtest, hierher zurückkehren und . . . ach, zum Teufel, gehen wir!«
    Als die Abenddämmerung hereinbrach, waren sie immer noch im Wald. Shea machte ein Feuer, und der Wolf half Belphegor bei der Jagd. Er scheuchte Wild für ihre Pfeile auf und schleppte es dann zu ihr. Sie kam mit fünf Karnickeln, zwei Wachteln und einem größeren Vogel zurück. »Wenn dieses Abenteuer noch länger dauert«, sagte sie, »benötige ich neue Pfeile. Zwei sind bei diesem Ausflug verloren gegangen. Zwar besitze ich einige Fertigkeit im Befiedern, aber es mangelt sowohl an Werkzeug als auch an richtigem Holz.«
    Das Abendessen schien für drei Personen mehr als reichlich, aber der Wolf fraß alles, was sie übrig ließen, und hätte wohl auch noch mehr verschlungen. Shea war froh, daß dies nicht ewig so weitergehen würde. Sie würden beide alle Hände voll zu tun haben, das verflixte Tier zu füttern.
    Die Sonne stand schon hoch über dem Horizont, als sie am nächsten Morgen den Weg erreichten, nur wenige hundert Meter von der Gabelung entfernt, an der er sich von Polacek getrennt hatte. Sie kamen jetzt in die letzte Runde. Der Wolf war die ganze Zeit abwechselnd vor ihnen her gelaufen oder hatte sich zurückfallen lassen. Jetzt kam er plötzlich zu ihnen, winselte und stieß schrille Laute aus.
    »Was ist los, alter Junge?« fragte Shea.
    Der Wolf hüpfte steifbeinig, rieb sich an Sheas Beinen und rannte ein paar Meter zurück.
    »Er will, daß wir zurückgehen und das Mädchen aufspüren, schätze ich«, sagte Shea. Der Wolf heulte auf, packte Shea mit den Zähnen an seinem Beinkleid und versuchte, ihn in die gewünschte Richtung zu zerren.
    »Hör mal, ich bin nicht. . .«, begann Shea. Da sah er, was der Wolf ihm mitzuteilen versuchte. Eine Staubwolke erhob sich über dem Weg, darunter waren Männer zu erkennen. Belphegor beschattete ihre Augen und schrie überrascht auf. »Die Sarazenen! Bei allen bösen Geistern, wie sind sie an Graf Roland vorbeigeschlüpft? Und  seht nur!  Medoro ist bei ihnen.«
    »Er muß über den Paß geritten sein und ist dann auf einen Trupp gestoßen, der nach uns gesucht hat  oder aber dieser vermaledeite Schmied hat ihn auf unsere Spur gesetzt«, sagte Shea. Die Köpfe der Reiter fuhren hoch.
    »Sie haben uns erspäht!« rief Belphegor. »Auf diesen Hügel dort! Beritten können sie uns dort nicht erreichen, und vielleicht finden wir den Schutz der Bäume.«
    Die Reiter, es waren etwa zwanzig, kamen schnell näher. Kreischende Laute ließen erkennen, daß sie ihre Opfer gesehen hatten.
    Shea und seine Begleiterin erreichten die Anhöhe und bahnten sich ihren Weg durch ein niedriges Eichengehölz. Dahinter türmte sich eine Schieferwand auf. Doch das Wegstück bis dorthin bestand aus morastigem
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