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Halo

Halo

Titel: Halo
Autoren: Alexandra Adornetto
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sein mächtiger Körper glühte wie eine goldene Säule. Das Schwert glänzte weiß in seiner Hand wie ein Lebewesen. Und Jake Thorn zögerte bei seinem Anblick.
    Als Gabriel sprach, klang seine Stimme wie grollender Donner.
    «Ich werde dir nur eine einzige Chance geben», sagte er. «Du kannst deine Sünden immer noch bereuen. Du kannst dich immer noch von Luzifer und seinen Werken abwenden.»
    Jake spuckte Gabriel vor die Füße. «Dafür ist es wohl ein bisschen zu spät, meinst du nicht auch? Trotzdem, danke für dein Angebot.»
    «Es ist nie zu spät», antwortete mein Bruder. «Es gibt immer noch Hoffnung.»
    «Das Einzige, worauf ich hoffe, ist zu erleben, wie eure Macht zerstört wird», zischte Jake.
    Gabriels Gesicht verhärtete sich, und jede Spur von Mitleid verschwand aus seiner Stimme. «Dann verschwinde», befahl er. «Du hast hier keinen Platz. Kehre in die Hölle zurück, aus der du gekommen bist.»
    Er hob sein Schwert, und die Flammen schossen wie lebendige Wesen hervor, um Jake zu umarmen. Sie krochen wie Schlangen über seinen Kopf, um ihr Opfer einzuwickeln – dann hielten sie plötzlich inne. Etwas hielt sie zurück. Jakes eigene Macht schien ihn zu schützen. Und so standen sie beide, der Engel und der Dämon, in einem stummen Kampf ihrer beider Willen, das strahlende Schwert zwischen ihnen, das die Trennung zwischen den beiden Welten markierte. Gabriels Augen blitzten vor himmlischem Zorn, Jakes brannten vor höllischer Blutlust. Durch den Nebel des Schmerzes, der meinen Geist und Körper immer noch im Griff hatte, spürte ich eine kalte und schreckliche Angst. Was, wenn Gabriel Jake nicht besiegen konnte? Was würde dann aus uns werden? Ich merkte, dass sich meine Finger um Xaviers Hand klammerten – seine Hände kühlten meine erhitzte Haut. Und während er mich festhielt, sah ich ein seltsames Licht, das dort, wo unsere Finger ineinander verschränkt waren, zu glühen schien. Bald waren unsere beiden Körper ganz von diesem Licht eingehüllt. Wenn ich Xaviers Hand ein wenig fester drückte und ihn ein wenig näher an mich heranzog, schien das Licht darauf zu reagieren und breitete sich weiter um uns aus wie ein Schild. Aber was war es? Was bedeutete es? Xavier hatte es noch gar nicht bemerkt, zu fokussiert war er darauf, meinen zitternden Körper zu beruhigen, doch Ivy sah es. Sie beugte sich vor und flüsterte mir ins Ohr.
    «Das ist deine Gabe, Bethany. Nutze sie.»
    «Ich verstehe das nicht», krächzte ich. «Sag mir, wie?»
    «Du besitzt die mächtigste Gabe von allen – und du weißt, was du damit tun kannst.»
    Mein Geist verstand Ivys Bemerkung nicht, doch mein Körper wusste irgendwie, was zu tun war. Ich sammelte das letzte bisschen Energie, das ich besaß, schob den Schmerz zur Seite, der mich nach unten zu ziehen drohte, und hob den Kopf zu Xavier. Als unsere Lippen sich trafen, verschwand jeder negative Gedanke aus meinem Kopf, bis ich nur noch ihn sah. Jake Thorn sprang zurück, als das Licht in blendenden Strahlen von unseren aneinandergepressten Körpern explodierte und den Raum erfüllte. Jake schrie und schlug sich die Arme um den Körper, als wolle er sich selbst schützen, doch das Licht umfing ihn wie Tentakel aus weißem Feuer. Er schlug um sich, wand sich, doch dann gab er auf und ließ zu, dass das Licht über seinen Oberkörper kroch und seine Fangarme um ihn wickelte.
    «Was ist das?», rief Xavier, der seine Augen gegen das blendende Licht schützen musste. Ivy und Gabriel, die ruhig dastanden, während das Licht über sie spülte, drehten sich zu ihm um.
    «Das solltest du eigentlich wissen», sagte Ivy. «Es ist Liebe.»
    Xavier und ich klammerten uns aneinander fest, als das Zimmer erbebte und das Licht ein großes Loch in den Fußboden brannte.
    Und in diesen Abgrund verschwand Jake Thorn. Noch während er fiel, sah er mir in die Augen. Und trotz seiner Qualen lächelte er immer noch.

[zur Inhaltsübersicht]
    32 Nachwirkungen
    In den folgenden Wochen taten meine Geschwister ihr Bestes, um das Chaos, das Jake hinterlassen hatte, auszugleichen. Sie besuchten die Familien, die von seinen Verbrechen betroffen waren, und verbrachten eine Menge Zeit damit, das Vertrauen in Venus Cove wiederherzustellen.
    Ivy kümmerte sich um Molly und die anderen, die Jakes Zauber erlegen waren. Die finsteren Seelen, die ihre Körper in Besitz genommen hatten, waren gemeinsam mit Jake in die Hölle hineingesaugt worden. Meine Schwester löschte die Erinnerung an Jakes
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