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1431 - Shaos Feindin

1431 - Shaos Feindin

Titel: 1431 - Shaos Feindin
Autoren: Jason Dark
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Ich wusste nicht so recht, was ich fragen sollte. Alles war so anders geworden, aber schweigen wollte ich auch nicht. »Kann ich dir etwas zu trinken holen?«
    »Ja…«
    »Was denn?«
    »Mineralwasser.«
    »Gut.«
    Ich verschwand in der Küche. Für mich brachte ich auch ein Glas mit. Suko saß noch immer wie eine Statue im Sessel. Nach wie vor schaute er ins Leere. Er schien mit seinen Gedanken meilenweit entfernt zu sein. Ich musste ihn beinahe nötigen, damit er überhaupt das Glas nahm und einen Schluck trank.
    »Nun…?«
    Er setzte das Glas wieder ab und schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht fassen, John. Sie ist weg. Einfach verschwunden. Spurlos. Ohne eine Nachricht zu hinterlassen.« Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Das muss man sich mal vorstellen. Ausgerechnet Shao, die so etwas nie tun würde. Das habe ich zumindest gedacht. Oder nie freiwillig, wenn du verstehst.«
    »Bleibt nur unfreiwillig«, sagte ich.
    Suko atmete scharf aus. »Das würde auf eine gewaltsame Entführung hindeuten. Nur glaube ich nicht daran, denn Shao kann sich wehren. Die würde so etwas nicht mit sich machen lassen. Das steht fest.«
    »Das denke ich auch.«
    »Also gibt es nur noch eine Alternative«, sagte Suko und schaute mich dabei an. »Dass sie freiwillig gegangen ist. Aber warum? Was ist passiert?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sie hätte mir etwas sagen oder eine Nachricht hinterlassen können. Ist das zu viel verlangt?«
    »Nein!«
    »Das sehe ich auch so.«
    Sukos Stimme hatte etwas an Festigkeit gewonnen. Er schien seinen Schock überwunden zu haben.
    »Wie lange ist sie denn schon verschwunden?«, fragte ich.
    Mein Freund runzelte die Stirn. »Genau kann ich dir das nicht sagen. Als ich kam, war sie weg. Ich dachte mir ja nichts dabei. Du kennst doch ihre Computer-Leidenschaft. Ich nahm an, dass sie bei einer Bekannten ist, die ebenfalls diesem Hobby frönt. Das scheint aber nicht der Fall zu sein.«
    »Hast du gewisse Leute angerufen?«
    »Habe ich.« Er hob drei Finger. »Ich habe nur negative Aussagen erhalten.«
    »Das ist nicht gut.«
    »Weiß ich.«
    »Und sonst?«
    Suko wusste, was ich mit meiner Frage bezweckte. Er schüttelte den Kopf.
    »Also nichts.«
    »Genau – nichts.« Er hob die Schultern. »Das bin ich von ihr nicht gewohnt. Ich will nicht sagen, dass sie ohne mich nichts unternehmen kann, aber dass sie einfach aus der Wohnung verschwindet, ohne mir eine Nachricht zu hinterlassen, das ist ein hartes Stück, finde ich.«
    »In der Tat.«
    »Und ich stehe vor einem Rätsel«, sagte Suko mit leiser Stimme.
    »Ich weiß nicht, wie es weitergehen und was ich noch unternehmen soll. Es gibt einfach keine Spur.«
    Da hatte er Recht. Und ich konnte ihm auch nicht helfen. Genau das ärgerte mich. Ich stellte ihm eine weitere Frage. »Hat sie sich in der letzten Zeit verändert gezeigt? Ist dir was aufgefallen?«
    »Nein.«
    Ich hakte nach. »War sie wirklich wie immer? Hat nichts darauf hingedeutet, dass sie ihren eigenen Weg gehen will? Oder hat sie an einem Problem geknabbert?«
    »Nichts von dem trifft zu. Shao war wie immer. Deshalb hat mich ihr Verschwinden ja getroffen wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Ich hatte gedacht, dass sie zurückkommt oder mir eine Nachricht schickt, wie auch immer. Davon ist nichts eingetreten. Gar nichts. Ich stehe vor einem Rätsel. Genau das ist nicht ihre Art.«
    »Das ist es auch nicht.«
    »Danke, John. In einer Stunde ist Mitternacht. Ich sitze hier herum und lasse mich von Sorgen quälen, während Shao vielleicht durch eine Hölle geht und um ihr Leben kämpft.«
    »So könnte man es sehen«, gab ich zu bedenken. »Aber du darfst eines nicht vergessen, Suko: Shao ist eine Person, die sich wehren kann. Und denk ebenfalls daran, wer sie ist.«
    Suko runzelte die Stirn. »Du meinst damit ihre Vergangenheit und die Folgen für die Gegenwart?«
    »Ja.«
    Suko überlegte. Dann sagte er: »Sie ist die letzte Person in der Ahnenreihe der Sonnengöttin Amaterasu. Wir wissen ja beide, was wir mit ihr durchgemacht haben. Die Höllen kann man kaum aufzählen, durch die wir gegangen sind.«
    »Letztendlich ist Shao wieder normal geworden«, sagte ich.
    »Das stimmt. Und sie hat den Kontakt zur Sonnengöttin Amaterasu nie verloren. Sie kann also von ihr gerufen werden, wenn es um bestimmte Dinge geht, sage ich mal.«
    »Richtig.«
    Suko verengte die Augen und schaute mich lauernd an. »Glaubst du daran, dass Amaterasu Shao geholt hat?«
    »Ich will nichts
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