Halo

Loser aussehen wollen?»
    «Mh-hmm.» Xavier nickte. «Dafür kriegst du sicher viele Reife-Punkte.»
    «Meinst du nicht, dass es besser ist, du selbst zu sein?», fragte ich.
    «Ihr wahres Selbst könnte ihn verschrecken», meinte Xavier.
    «Ach, sei still.» Ich schlug ihm leicht auf den Arm. «Alles, was ich sagen will, Molly, ist, dass Gabriel dich so mögen muss, wie du bist …»
    «Mag ja sein», unterbrach Molly mich. «Aber ich verändere mich gern. Ich kann so sein, wie er mich haben will.»
    «Er will sicher, dass du Molly bist.»
    «Ich nicht», begann Xavier. «Ich würde wollen, dass du …» Er brach lachend ab, als er meinen Ellenbogen zu spüren bekam.
    «Könntest du vielleicht versuchen, ein bisschen hilfreicher zu sein?»
    «Okay, okay», sagte Xavier. «Hör zu, Mädchen, die sich anders geben, als sie sind, sind total abturnend. Du musst chillen und aufhören, ihm nachzurennen.»
    «Aber muss ich ihm nicht zeigen, dass ich an ihm interessiert bin?», fragte Molly.
    «Ich glaube, das weiß er.» Xavier verdrehte die Augen. «Jetzt musst du darauf warten, dass er ankommt. Warum zum Beispiel verabredest du dich nicht mit einem anderen Typen …?»
    «Warum sollte ich?»
    «Um zu sehen, ob Gabriel eifersüchtig wird. Seine Reaktion wird dir alles sagen, was du wissen willst.»
    «Danke, du bist der Beste!» Molly strahlte ihn an. Sie löste ihren Zopf, riss die obersten Knöpfe ihrer Bluse auf und lief davon – vermutlich auf der Suche nach einem armen Jungen, der als Bauernopfer für ihren Plan herhalten musste, Gabriels Herz zu erobern.
    «Wir hätten sie wirklich nicht auch noch anfeuern sollen», sagte ich.
    «Man kann nie wissen», antwortete Xavier. «Vielleicht ist sie ja Gabriels Typ.»
    «Gabriel hat keinen Typ.» Ich lachte. «Er ist bereits in einer ernsten Beziehung.»
    «Menschen können sehr verführerisch sein.»
    «Das brauchst du mir nicht zu sagen», antwortete ich und stellte mich auf die Zehenspitzen, um an seinem Ohrläppchen zu nagen.
    «Ich fürchte, das nennt man ungebührliches Betragen auf dem Schulgelände», neckte Xavier. «Ich weiß, dass man gegen meinen Charme nur schwer ankommt, aber bitte reiß dich ein bisschen zusammen.»
     
    Wir trennten uns im Gang der Schule. Während ich ihm nachsah, spürte ich ein Gefühl der Sicherheit, wie ich es lange nicht mehr empfunden hatte, und für einen Moment lang glaubte ich wirklich daran, dass das Schlimmste vorüber war und hinter uns lag.
    Doch ich sollte mich irren. Ich hätte wissen sollen, dass es nicht vorbei war, nicht vorbei sein konnte. Kaum war Xavier außer Sicht, fiel ein kleiner Papierzylinder von meinem Spind herunter. Als ich den Zettel aufrollte, wusste ich es. Die schwarze Handschrift zog sich wie eine Spinne über die Seite. Angst erfasste mich wie ein Nebel, als sich die Worte in mein Hirn einbrannten:
     
    Der See aus Feuer erwartet meine Herzensdame.

[zur Inhaltsübersicht]
    Dank
    «Halo» ist ein Projekt, in das ich viel Emotionen und Energie gesteckt habe. Doch es hätte niemals ohne die Hilfe dieser Personen fertiggestellt werden können:
    Ich danke meiner Agentin Jill Grinberg für ihren Enthusiasmus und ihren festen Glauben an dieses Buch;
    meiner Mutter für ihre Unterstützung und ihre schnörkellose Ehrlichkeit;
    Jean Feiwel, Liz Szabla und dem Team von Feiwel & Friends für ihre Hingabe an dieses Projekt;
    Lisa Berryman, die mich seit meinem 13 .Lebensjahr begleitet;
    meinem inspirativen Schuldirektor Dr. David Warner für sein Verständnis für die Träume junger Menschen.
    Ein besonderer Dank gilt Matthew DeFina (Moo-Moo) für seine unbezahlbaren Einblicke in die männliche Psyche, seine überlegten Antworten auf meine endlosen Fragen und dafür, dass er mich zum Lachen brachte, wenn alles unmöglich schien.

[zur Inhaltsübersicht]
Über Alexandra Adornetto
    Alexandra Adornetto, geboren 1992 in Australien, veröffentlichte bereits mit 13 Jahren ihr erstes Buch, «The Shadow Thief». Der erste Band ihrer Engelstrilogie, «Halo», gelangte auf Anhieb auf die «New York Times»-Bestsellerliste und ist mittlerweile in über 20 Sprachen übersetzt.
    Alexandra Adornetto wuchs als Tochter zweier Englischlehrer zusammen mit einer dreibeinigen Katze und zwei Hunden auf. Mittlerweile lebt und studiert sie in Los Angeles. Ihre Hobbys sind Theologie, Country Music, Schauspielerei und Gesang.

[zur Inhaltsübersicht]
Über dieses Buch
    Xavier rieb sich die Augen und zwinkerte, versuchte, wieder klar