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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter
Autoren: Susan Geason
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bei einem Mann zu entschuldigen, und ich habe, verschiedenen Exfreundinnen zufolge, eine gewisse Tendenz zum Eingeschnapptsein. Da Lizzie in bezug auf Shona und mich den Nagel aber genau auf den Kopf getroffen hatte, entschied ich mich für eine versöhnliche Geste und erzählte ihr von Selwyn Dixons Verschwinden. Sie war bald ganz Ohr und hörte auf, die beleidigte Leberwurst zu spielen.
    »Weißt du irgend etwas über den Trainer, für den Selwyn arbeitet?« fragte ich.
    »Nicht gerade ’ne Menge, bloß das, was ich in der Zeitung gelesen habe; ich interessiere mich nicht so besonders für Pferderennen. Meiner Ansicht nach kann man sein Geld genausogut in den Sand setzen wie auf irgendeinen Gaul. Aber Simmons hat massenhaft Kohle in dieses Gestüt im Hunter Valley investiert, und ich weiß aus einer Sendung im Fernsehen, daß seine Frau ein Vermögen für die Renovierung ihres Wohnsitzes ausgibt. Er hat einen dieser hochgestochenen englischen Namen wie >Windermere< oder so.«
    »Ich muß mal mit Simmons sprechen und mich erkundigen, wann er Selwyn zum letzten Mal gesehen hat.«
    »Hat er eigentlich irgend jemanden kontaktiert, als Selwyn nicht zur Arbeit erschienen ist?« fragte Lizzie.
    »Weiß der Himmel. Die einzigen Leute, die sein Verschwinden kümmert, sind sein Vermieter und eine Bedienung in einem billigen Freßlokal.«
    »Göttchen, wie deprimierend«, ächzte Lizzie. »Uns könnte es eines Tages genauso ergehen.«
    Nachdem sie durch den Verzehr eines kalorienbombigen Desserts dafür gesorgt hatte, daß sie in den nächsten paar Stunden vorerst nicht mehr von existentiellen Ängsten heimgesucht würde, zündete sie sich eine Zigarette an. Eine Frau an einem Nachbartisch wedelte den Rauch weg und raunzte: »Muß das sein?«
    Lizzie zischte: »Blöde Kuh!« und bewegte die Zigarette noch weiter auf mich zu.
    »Vielen Dank auch«, sagte ich.
    »Mensch, plötzlich bin ich ein sozialer Paria, bloß weil ich eine paffen will.«
    »Was erwartest du denn? Es ist eine widerliche Angewohnheit.«
    »Also, das ist ja wohl die Höhe. Als ob du keine schlechten Angewohnheiten hättest.«
    »Darum geht es nicht...«
    »O doch, mein Herr. Drisch nicht immer nur Phrasen, sondern laß auch mal Taten sehen. Ich geb die Zigaretten auf, wenn du den Kaffee aufgibst.«
    Ich kratzte den letzten Schaumrest aus meiner Cappuccinotasse und erwiderte: »Okay. Was ist mit Tee?«
    Lizzie bekam Stielaugen. »Wie darf ich das verstehen, okay?«
    »Das darfst du so verstehen, daß ich den Kaffee aufgebe, wenn du die Zigaretten aufgibst.«
    Lizzie wand sich. »Woher soll ich wissen, daß du die Wahrheit sagst?«
    »Du mußt mir eben vertrauen. So wie ich dir vertrauen muß. Außerdem werde ich jeden, den ich bei deiner Zeitung kenne, darauf ansetzen, dir hinterherzuspionieren.«
    »Das glaube ich dir aufs Wort, aber ich kann nicht jeden verdammten Coffee-Shop in Sydney observieren lassen.«
    Sie inhalierte erneut und dachte über die Sache nach. »Worum wollen wir wetten?«
    »Wer als erster schwach wird, zahlt ein Abendessen im Imperial Peking in der Altstadt.«
    Lizzie drückte mit einem entschlossenen Blick ihre Zigarette aus, streckte die Hand über den Tisch und schlug bei mir ein. »Abgemacht, aber du kriegst nur Kräutertee. Und jetzt laß mich mal diesen Zettel sehen.«
    Da ich den Riesenfehler, Lizzie Darcy herausgefordert zu haben, erst einmal verdauen mußte, und meine letzte Tasse Kaffee in Gott weiß wie langer Zeit mit einem Kellner verschwinden sah, dauerte es ein bißchen, bis ich reagierte. »Was?«
    Lizzie half mir auf die Sprünge. »Das Blatt Papier, das du bei Selwyns Sachen gefunden hast.«
    Als ich es aus meiner Tasche hervorgekramt hatte, riß sie es mir aus der Hand und betrachtete es mit der Versunkenheit eines Bibelforschers, der gerade bei einem Schwarzhändler eines der fehlenden Teilstücke der Schriftrollen vom Toten Meer erstanden hat. »Der letzte Teil ist ein Datum, meinst du nicht auch?« Sie zählte. »Letzter Mittwoch, um genau zu sein, und der erste Teil sieht wie die Anfangsbuchstaben eines Namens aus. Hat Selwyn einen Bekannten mit den Initialen SB oder EF?«
    Ich zuckte die Schultern. »Nicht daß ich wüßte, aber er kennt im Turfgeschäft Gott und die Welt und kommt in den Pubs herum. Könnte jeder x-beliebige sein.«
    »Was ist das Crash Through?«
    »Eine Autolackiererei.«
    »Hast du sie überprüft?«
    »Bis jetzt noch nicht. Ich habe sie erst heute morgen gefunden, nach einem Telefonat mit
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