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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter
Autoren: Susan Geason
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versessen zu sein, Eddie Parsons und seinem ausländischen Kapital Tür und Tor zu öffnen.«
    Parsons war ein Milliardär, der spektakuläre Erfolge im Abo hatte und bereits mehr als genug Anteile an den australischen Medien besaß. Der andere Hauptbieter war Felix Morton, der sich nach Anfängen in Australien unter empörten Protesten auf beiden Seiten des Atlantiks in der englischen und amerikanischen Medienlandschaft breitgemacht hatte.
    »Ich kapier einfach nicht, was sich diese Arschlöcher in Canberra eigentlich einbilden«, sagte ich. »Wollen sie die Kontrolle der öffentlichen Meinung im Ernst zwei Leuten überlassen?«
    »Und dann noch zwei Konservativen?« fügte Lizzie hinzu. »Aber sie würden ja sogar einen Nicolaie Ceaucescu hinnehmen, wenn nur das viktorianische Establishment weiterhin außen vor bleibt.« Das einzige andere seriöse Angebot war von den Plutokraten gekommen, die den exklusiven Melbourne Club kontrollierten und eingeschworene Feinde der Labour Party waren.
    »Die spinnen doch. Parsons und Morton werden Labour gewaltig die Eier polieren, wenn ihre Gewinnspanne angetastet wird. Morton hat das ja schon einmal getan.«
    »Stimmt, aber ich vermute, eben weil er als Satansbraten bekannt ist...«
    »Machst du dir Sorgen?« fragte ich.
    »Na, und wie! Was passiert, wenn ich beiden auf den Schlips trete?«
    »Das Journal des Verbands der Landpsychiater von Queensland herausgeben?« schlug ich vor. »An der TU Medienkunde lehren?«
    »Die würden mich nie nehmen. Was weiß ich denn schon von marxistischen Theorien über Massenkommunikation und Studien zur Geschlechterspezifität? Alles, was ich kann, ist schreiben.«
    Da hatte sie mir etwas voraus. In der Art von Journalismus, die ich praktiziert hatte, war literarisches Talent etwas für Waschlappen. Bei uns ging es mehr darum, den Fuß in die Tür zu kriegen und seinen Opfern ein Mikro ins Gesicht zu rammen — also um ziemlich dasselbe, was ich jetzt auch tat, nur daß ich mich vor keinen hysterischen Herausgebern verantworten mußte und von den Vorhaltungen aufgeblasener Korrektoren über gespaltene Infinitive verschont blieb. Der Kellner kam, und wir bestellten.
    »Was von Julia gehört?« fragte Lizzie, als wir alleine waren. Lizzie und Julia hatten sich miteinander angefreundet, als ich im vorherigen Jahr mit der Ermordung eines alten Schulfreundes, Paula Prince, geborener Paul Pringle, zugange gewesen war. Lizzie hielt große Stücke auf Julia, glaubte aber nicht, daß ich auf Dauer imstande sein würde, mit ihr Schritt zu halten. Sie hatte recht: Julia hatte mich auf die Warteschlange gelegt, um in Italien ihre Karriere voranzutreiben.
    »Ja, ich hab von Julia gehört. Um sieben Uhr heute früh, wenn du’s genau wissen willst.«
    Mein säuerlicher Tonfall verriet mich. »Kam dir das ungelegen?«
    »Shona hat praktisch auf dem verdammten Telefon gehockt.«
    Lizzie lachte. »Bist du noch immer mit dieser doofen Serviererin zusammen?«
    Lizzie war Shona begegnet, als sie an einem Wochenende überraschend vorbeigeschaut hatte, um sich meine alte karierte Picknickdecke für eine Opernaufführung im Park auszuleihen (ich hatte mich geweigert mitzugehen), und hatte es sich angewöhnt, sie die polynesische Prinzessin zu nennen.
    »Sie ist nicht doof«, entgegnete ich abwehrend.
    »Gut, ich tue ihr unrecht; sie macht sich nur eben falsche Vorstellungen. Sie bildet sich ein, sie könne aus dir einen Familienvater machen. Einen spießigen Vorstadtgatterich. Ich sehe es direkt vor mir, wie du und Shona, sie im fünften Monat schwanger, draußen in Penrith nach einem Grundstück für ein Haus — pardon, Heim — mit einem Hinterhof für das Baby sucht.« Lizzie schüttelte den Kopf. »Findest du nicht, daß du sie aus ihrem Elend erlösen solltest?«
    »Sie behauptet, an nichts Dauerhaftem interessiert zu sein«, verteidigte ich mich.
    »Sie quatscht blödes Zeugs, und du läßt sie zappeln. Hast du zwischen deinem Hirn und deinem Pimmel einen Kurzschluß oder was?«
    »Ich habe ihr von Julia erzählt«, protestierte ich. »Und außerdem hat sie zu Hause von früher her einen Freund.«
    Lizzie blickte mich ungläubig an. »Dann ist es also tatsächlich wahr. Bei einem Steifen in der Hose setzt das Gewissen aus.«
    »Das mußt du gerade sagen! Was ist denn mit dir und diesem Kameramann mit den Locken und dem knackigen Po? Diesem Jüngelchen...«
    Dumpfes Schweigen breitete sich aus. Lizzie ist aus feministischen Prinzipien nicht dazu bereit, sich
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