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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter
Autoren: Susan Geason
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kam. Das Lächeln gefror auf meinem Gesicht.
    »Shona«, sagte ich kraftlos. Tracys Schluchzen wurde etwas leiser, aber sie rührte sich nicht vom Fleck.
    »Ich faß es nicht«, sagte Shona. »Da bin ich mal eben zehn Minuten weg« — zwei Monate, dachte ich — »und wenn ich zurückkomme, knutschst du mit diesem... Teenager rum.«
    »Das ist Tracy«, sagte ich lahm, in meiner schuldigen Umarmung erstarrt. Ich konnte mich des Gefühls nicht erwehren, daß Tracy trotz ihres Schluckaufs gespannt zuhörte.
    »Ich weiß, wer sie ist! Mir reicht’s! Ich geh zu Rick zurück.«
    »Shona, hör zu; es hat nichts zu bedeuten. Tracy steckt in Schwierigkeiten, das ist alles.«
    »Bullshit. Jedes Mal, wenn ich vorbeischaue, ist sie da. Ich hab schon kapiert. Ich bin schließlich nicht vollkommen verblödet.«
    Sie wirbelte herum und stapfte in Richtung Tür, wobei sie nur einmal innehielt, um eine Beleidigung über die Schulter zu werfen wie eine Prise Salz: »Syd Fish, du hast Haare auf dem Herzen!«
    Tracy fing wieder zu zittern an und gab ein kaum vernehmbares prustendes Geräusch von sich. Das kleine Miststück lachte. Das undankbare Luder, das. Ich nahm meine Arme weg und gab ihr einen Schubs. Sie wankte wiehernd nach hinten und plumpste auf die Couch.
    »Was hat sie gesagt?« stieß sie keuchend hervor.
    »Sie sagte, ich hätte Haare auf dem Herzen.«
    »Wo?«
    »Auf dem Herzen.«
    Es war ziemlich lustig, wenn man darüber nachdachte. Und ich konnte nicht leugnen, daß ich in erster Linie Erleichterung empfand. Ich schloß die Tür hinter Shona und sperrte ab, um gegen weitere böse Überraschungen gefeit zu sein. Dann ließ ich für uns zwei Bier aufzischen und gestattete es Tracy, mich für einen Zeitraum, der sich über Stunden hinzuziehen schien, mit der Geschichte ihrer verlorenen Liebe anzuöden. Ich stand kurz vor der Katatonie, als das Telefon läutete. Es war Julia.
    »Ich hab dich doch nicht geweckt, oder?« fragte sie.
    »Genaugenommen, nein.«
    »Ich ruf bloß kurz an, um dir zu sagen, daß ich vermutlich früher als geplant zurückkomme. Ich bin mit meinem Projekt fertig, und ich bekomme langsam ein bißchen Heimweh.«
    Ich tat ein paar inkohärente Freudenjauchzer wie »Hey, das ist ja phantastisch... Wann kommst du denn an? Wann bist du zu diesem Entschluß gelangt?« Man kennt das ja. Tracy hörte so konzentriert zu, daß sie schielte.
    »Wie spät ist es eigentlich? Was machst du so?«
    »Es ist circa zwei Uhr morgens. Was ich so mache? Tja, zuerst hat sich eine Blondine im Teenie-Alter in meinen Armen ausgeweint, und dann ist eine einsachtzig große polynesische Furie hereingestürmt und hat mir nicht nur vorgeworfen, ich betrüge sie mit der Blondine im Teenie-Alter, sondern auch gesagt, ich hätte Haare auf dem Herzen...«
    »Verschone mich bloß damit.«
    Ich protestierte gerade, als sie mir ins Wort fiel: »Haare auf dem was?«

Epilog

    Simmons bekam für den Mord an Selwyn zwanzig Jahre. Sein Helfershelfer bekam fünf für unerlaubten Waffenbesitz, Widerstand gegen die Staatsgewalt und ein paar andere Anklagepunkte, die die Polizei draufpackte, da sie ihn wegen der Morde nicht belangen konnte. Der Tod von Wally Greely blieb ungesühnt.
    Eddie Parsons mußte auf das Zeitungsimperium verzichten: Er wurde von einem Kanadier überboten. Sie fingen den Brandstifter. Er war ein Stadtindianer, ein Rumtreiber, ein Einzelgänger, der es irgendwie zuwege brachte, mit einem IQ um die 70 in den Straßen zu überleben und in den Männerpensionen, Kiezpennen und besetzten Häusern von Kings Cross und Woolloomooloo bestens bekannt war. Er fiel der Polizei bei einem Fernsehbericht über zwei der Brände auf. Man begann ihn zu überwachen, und schließlich wurde er auf frischer Tat ertappt.
    Shona ging, einer der Serviererinnen im San Marco zufolge, nach Neuseeland zurück. Ich habe sie nach dem Zwischenfall mit Tracy nicht wiedergesehen.
    Tracy hat jetzt einen kleinen Bruder und auch einen neuen Freund, einen Footballspieler, glaube ich. Paß auf dich auf, Lance.
    Oh, und Julia kam zurück.

Danksagung

    Dank an Barry für die Bikergeschichten, Tony für die Mechanismen des Pferderennsports, meine Mutter für die in Irland obwaltenden abergläubischen Vorstellungen, Alf für die sizilianischen Spruchweisheiten, Dr. Duflou im Leichenschauhaus, Ron O’Connor vom Verkehrsverbund für das Auffinden des Ortes, an dem man die Leiche verschwinden ließ, und John Francis für eine Führung durch diese Örtlichkeiten,
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