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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter
Autoren: Susan Geason
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Aufmerksamkeit. »Da gibt es nichts zu erzählen. Er hat irgendwelche Arbeiten am Auto meines Mannes erledigt, das ist alles.«
    »Und Sie haben ihm in Bondi einen Koffer übergeben.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Ich ignorierte die Frage. »Wofür waren die zehn Riesen, Dianne?«
    »Zehn Riesen? Ich weiß nichts von irgendwelchen zehn Riesen. Ich habe ihm nur ein paar Kleider gebracht — aus der Reinigung, denke ich — , die er aus Versehen in Matts Auto gelassen hatte, als er es bei unserem Haus in Kensington abgeliefert hat.«
    Dianne Simmons war eine erstklassige Spielerin. Sie war schnell, dachte strategisch und teilte einem gerade genug mit, um einen in dem Glauben zu wiegen, daß man sie übervorteilt hatte. Ich machte meinen nächsten Zug.
    »Wenn das Ganze so harmlos war, Mrs. Simmons, wieso hatten Sie dann eine dunkle Perücke und eine Sonnenbrille auf?«
    »Mein Haar brauchte eine frische Tönung. Ich trage oft eine Perücke.«
    »Und kutschieren unter dem Namen Linda Baker herum?«
    Das nahm ihr kurzzeitig den Wind aus den Segeln. Ich sagte in das Schweigen hinein: »Ich war dort, Dianne. Und ich habe Ihr Kennzeichen überprüft und zu dem Car-Rental-Service in Ostsydney zurückverfolgt. Es hat mich doch etwas überrascht, als ich feststellen mußte, daß ich Linda Baker beschattet hatte, und zwar vor allem deshalb, weil sie nicht im geringsten wie die Linda Baker aussah, die ich ein paar Tage zuvor in Kurnell getroffen hatte.«
    Dianne riß die Augen auf. »Sie haben Linda getroffen? Wie? Warum?«
    »Sie wußte, wo sich Leo versteckt hielt, und war auf der Suche nach jemandem, dem sie dieses Wissen verkaufen konnte. Ich weiß auch, daß sie Ihre Schwester ist, Dianne.«
    Dianne verlor zum ersten Mal die Beherrschung: Die lieben Verwandten haben das schon bei so manchem bewirkt. Ihre Stimme wurde höher, und die Vokale zogen sich in die Länge: »Herrgott noch mal, da halte ich diese Schlampe und ihre Rotzbälger jahrelang aus, und das ist jetzt der Dank dafür!«
    »Sie sagte, sie brauche Geld«, warf ich ein.
    »Sie braucht immer Geld. Und wenn man ihr welches gibt, steckt sie es sofort in die Spielautomaten im Club. Außerdem war das nicht der wirkliche Grund...« Sie hielt inne.
    »Was ist denn der wirkliche Grund, Dianne? Etwas, das mit Ihrem ersten Mann zu tun hat? Mit anderen Worten also mit Leo Doggy Mulcahy?«
    Dianne erbleichte: »Wie haben Sie das herausgefunden?«
    »Doggy ist sentimental. Er hatte ein altes Foto bei sich, das Sie beide auf einer Kwakka zeigt. Ich habe eine Zeitlang gebraucht, um dahinterzukommen, daß es sich dabei um Sie handelte, aber sobald ich das einmal begriffen hatte, war mir plötzlich auch so manches andere klar.«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Wie zum Beispiel die Antwort auf die Frage, auf welche Art und Weise Matt Simmons und Leo und das Crash Through miteinander verbunden sind.«
    »Das Crash Through?«
    »Sie wissen schon, Dianne, die Autolackiererei, die angeblich Ihrer Mutter gehört. Will sagen, Kathleen Mary Sutton. Und da Ihr Mädchenname Ihrer Heiratsurkunde zufolge Sutton lautet, kann das nur bedeuten, daß entweder Sie oder Matt Simmons der Eigentümer ist.«
    Sie trank etwas Tee und entschied, wieviel sie mir erzählen sollte: »Matt hat es mir gekauft. Er hat allerdings darauf bestanden, Wally Greely als Betriebsleiter einzustellen. Als ob ich nicht genug von Autos verstehen würde.« Ihre Stimme bekam einen harten Klang. Sie hatte für Matt Simmons nicht gerade besonders viel übrig, selbst wenn sie sich von ihm aushalten ließ. »Der Narr. Ich habe von klein auf an Motoren rumhantiert.«
    Diannes offenkundige Verachtung für Matt Simmons erinnerte mich an das Gespräch, das sie am Abend der Schießerei mit Leo Mulcahy geführt hatte. »Das Geld, das Sie in Bondi übergeben haben, stammte gar nicht von Ihrem Mann, oder? Es stammte von Ihnen selbst?«
    Dianne war bereit, dies zuzugeben: Es verstößt nicht gegen das Gesetz, wenn man seinem Exmann Zahlungen zukommen läßt. »Yeah. Ich dachte, ich hätte ihn ein für alle Mal vom Hals. Er sagte, er würde das Land verlassen und nach Thailand gehen. Zu dem Zeitpunkt wollte ich bloß endlich diese Auseinandersetzung stoppen; es ging ja schon fast wie bei einem Bandenkrieg zu.«
    Das war nicht alles. Sie hatte versucht, Leo vor ihrem Mann zu beschützen. Auf emotionaler Ebene war zwischen Leo und Dianne so manches noch nicht ausgestanden. Sie hatte vielleicht die gesellschaftliche Stufenleiter erklommen, sich
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