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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter
Autoren: Susan Geason
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und beginnen würde, ihr Gratisessen im Imperial Peking zu planen, doch statt dessen winkte sie einem Kellner, bestellte zwei Kaffee und zündete sich eine Zigarette an.
    »Mensch, du bist mir ja vielleicht ’ne Marke — kaum habe ich das Handtuch geschmissen, knickst du ebenfalls ein«, bemerkte ich.
    »Tja, sosehr es mich auch schmerzt, es zuzugeben, es ist nicht die erste«, erwiderte sie und stieß eine dicke, kanzerogene Rauchwolke aus.
    »Und wann war dieser Ausrutscher?«
    »Vor ungefähr zwei Wochen, bei der Pressekonferenz von Eddie Parsons.« Sie schaute in ihrem Kalender nach. »Am Freitag, dem siebzehnten, um genau zu sein.«
    Ich rechnete schnell nach und kam zu dem Schluß, daß ich unsere Wette um fünf Tage gewonnen hatte. All diese unnötigen Qualen! Lizzie fuhr fort: »Die Leute von der ABC haben mich auf Zelluloid gebannt, als ich im Hintergrund wie ein Weltmeister vor mich hin gepafft habe. Ich war mir sicher, du würdest es sehen.«
    »Doch da dem nicht so war, hast du es nicht für notwendig empfunden, mich aufzuklären, stimmt’s?«
    »Ich klär dich jetzt auf, okay. Du hast gewonnen. Entspann dich.«
    Ich folgte ihrem Rat. Es war ein Tag, um ihn auf Flasche zu ziehen — beinahe smogfrei, klar, blau und lind. Da wir keine Lust hatten, zu unserer Arbeit zurückzukehren, vertrödelten wir den Nachmittag mit einer Flasche Wein und gingen um fünf, Lizzie mit der Anweisung, das Festessen für den folgenden Samstagabend zu buchen. Wir hatten uns dafür entschieden, halbe-halbe zu machen.

    Am nächsten Morgen begab ich mich in der Innenstadt ins Standesamt, um das Geburts- und Heiratsregister einzusehen. Ich war mir zwar ziemlich sicher, daß mein Verdacht begründet war, aber wenn man es mit einer Pokerspielerin wie Dianne Simmons zu tun hat, ist es nie falsch, auf Nummer Sicher zu gehen. In meiner Meinung bestätigt, rief ich im Haus der Simmons’ in Kensington an und bekam Mrs. Prackett an den Hörer, die mir sagte, daß Mrs. Simmons nicht zu Hause sei und auch keine Nachrichten entgegennehme. Folglich mußte sie sich auf der Farm aufhalten: Irgendwie konnte ich es mir nicht so recht vorstellen, daß sie bei Linda Baker oder Kathleen Sutton in Yagoona abgetaucht war.

25

    Die Fahrt ins Hunter Valley war ohne Lizzie schneller, machte jedoch weniger Spaß, obwohl ich nicht behaupten kann, daß mir das Genörgel abging. Das Haus sah bei meiner Ankunft verriegelt aus, aber ich verließ mich auf Diannes Verlangen, ihre Rolle als Gutsherrin bis zur letzten Neige auszukosten.
    Ich behielt den Daumen lange auf der Klingel und wollte mich gerade zur Rückseite begeben, als sie die Tür öffnete; sie wirkte abgespannt und trug Jeans und ein weißes Hemd.
    »Oh, Sie sind’s.« Die Apathie war ein gutes Zeichen: Wenigstens würde niemand die Hunde auf mich hetzen. »Ich dachte, es wären vielleicht die Medien. Ich schätze, Sie können ebensogut reinkommen, wenn Sie schon mal da sind.«
    Das bis aufs i-Tüpfelchen renovierte Hausinnere hielt, was die Außenfassade versprochen hatte. Gebohnerte Parkettböden voller Perserteppiche, antike Möbel, an englische Interieurs erinnernde Chintzvorhänge, polierte Tische mit Blumengestecken darauf, echte Ölgemälde. Der Raum roch ziemlich penetrant nach irgendeiner süßlichen Duftmischung. Für meinen Geschmack sah alles ein bißchen zu filmreif aus.
    »Nettes kleines Eigenheim.«
    »Yeah, solange eins beim andern war.« Dianne sprach in der Vergangenheitsform: Der Traum war ausgeträumt. »Gehen Sie ins Wohnzimmer, und ich mach uns einen Tee.«
    »Ich dachte, Sie hätten ein Mädchen«, sagte ich.
    »Das kann ich mir nicht mehr leisten. Eine Frau aus der Umgebung kommt zum Saubermachen. Und außerdem steht das Gestüt sowieso zum Verkauf.«
    Sie verschwand im rückwärtigen Teil des Hauses, und ich starrte die silbergerahmten Bilder auf dem Kaminsims an. Kein Mitglied der Familie Simmons huldigte seinen Ahnen: Auf sämtlichen Standfotos waren nur Dianne und Matt sowie diverse reinrassige Hunde und Pferde zu sehen. Dianne kam mit einem Silbertablett mit einem bestickten Deckchen zurück und trug den Tee, Geschirr aus feinstem Porzellan und einen englischen Kuchen herein.
    »Der schmeckt ja toll, haben Sie den gebacken?« fragte ich mampfend.
    Dianne hatte den Smalltalk über. »Machen Sie sich nicht lächerlich. Was wollen Sie?«
    »Informationen.«
    »Ich habe nichts zu sagen.«
    »Erzählen Sie mir von sich und Leo.«
    Plötzlich hatte ich ihre volle
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