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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter
Autoren: Susan Geason
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waren die Bullen, Luther, ich, Leo, Simmons und... und Dianne. Plötzlich fügten sich so einige Puzzleteile ineinander.
    Die fitteren Mitglieder des Polizeiteams fingen den Typen mit dem Gewehr und entwaffneten ihn. Eine Durchsuchung des Parks brachte rasch Matt Simmons zum Vorschein, der in der Damentoilette steckte. Da er die fünfzig Riesen, die wir gefordert hatten, nicht bei sich trug, war klar, daß er beabsichtigt hatte, Leo mit anderen Mitteln zum Schweigen zu bringen. Jedermann, ich und Luther eingeschlossen, wurde in Handschellen gelegt und ins Polizeipräsidium geschafft.
    Luther und ich wurden getrennt, und ich verbrachte die Nacht damit, ein ums andere Mal meine Version der ganzen Geschichte zu wiederholen. Ich wurde schikaniert und beschimpft, weil ich das Gesetz selbst in die Hand genommen hatte, aber größtenteils nur, weil es eben zum Ritual gehörte: Schließlich hatten wir der Polizei dabei geholfen, ihren Mörder (mehr oder minder) auf frischer Tat zu überführen und ohne Blutvergießen zu verhaften. Auf der Pressekonferenz, die man bei dem geringsten Anzeichen eines Geständnisses von Simmons oder seinem Handlanger zum Zwecke der Selbstbeweihräucherung anberaumen würde, war es höchst unwahrscheinlich, daß mein Name fallen würde.
    In Erwiderung auf Fragen nach Luthers Rolle bei dem Showdown sagte ich ihnen, ich hätte ihn als Aufpasser für den Fall angeheuert, daß es rauh zuginge. Da er für die Pistole einen Waffenschein hatte, würde er vermutlich ohne Kaution freikommen. Ich machte mich lieb Kind, indem ich anbot, den Zettel auszuhändigen, den ich vor Selwyns Zimmer gefunden hatte: Jetzt, wo ihn die Polizei brauchte, um Simmons festzunageln, würde er wohl kaum mehr verlegt werden.
    Völlig überdreht vor Erschöpfung, nervöser Anspannung und dem Genuß von viel zuviel miesem Polizeikaffee, wankte ich in der Morgendämmerung nach Hause und versuchte zu schlafen. Keine Chance: Die Geschehnisse der vergangenen Nacht liefen mir immer wieder wie ein Actionfilm im schnellen Vorlauf durch den Kopf. Ich hörte auf, mir etwas vorzumachen, und stand auf, und als ich glaubte, daß Val ebenfalls wach sei, rief ich sie an und erzählte ihr, daß wir Selwyns Mörder dingfest gemacht hatten. Dann ging ich ins San Marco und schlug mich mit Eiern und Speck und gegrillten Tomaten und Toast und noch mehr Kaffee voll. Mit gutem Kaffee, starkem Kaffee, Espresso-Kaffee... verbotenem Kaffee. Ich hatte ihn mir verdient.

24

    Ungefähr eine Woche später kam Leos Verhaftung in den Morgennachrichten. Polizeiliche Verfolgungsjagden mit hoher Geschwindigkeit waren trotz der Anzahl unbeteiligter Zuschauer, die dabei umgemäht wurden, in Sydney zwar ziemlich normal, aber dies war etwas anderes. Ich hatte mir schon gedacht, daß es nur eine Frage der Zeit sei: Leo schaffte es einfach nicht, länger von seiner Harley wegzubleiben. Und außerdem wäre er sowieso nicht weit gekommen — wir hatten der Polizei seinen Paß ausgehändigt.
    Den Zeitungen zufolge wurden er und Emmett wegen überhöhter Geschwindigkeit gestoppt und versuchten zu fliehen. Als sie bei Rot über eine Ampel fuhren, wurde Emmett von einem Auto erfaßt, und Leo hielt an, um seinem gestürzten Kumpel aufzuhelfen. Die Bullen ließen beide ins Röhrchen blasen, überprüften ihre Führerscheine und begriffen, wen sie da geschnappt hatten.
    Leo kam ins Gefängnis und Emmett zu einer Knieoperation und mehreren Monaten Streckverband ins Krankenhaus. Der Autofahrer, ein Schichtarbeiter, kehrte zweifelsohne nach Hause zurück, um in Ruhe einen Nervenzusammenbruch zu haben.
    Lizzie rief mich wegen eines post mortems an, und ich schlug ein gemeinsames Mittagessen vor. Wir trafen uns in einer der neuesten Brasserien im Osten von Sydney, in einem Gebäude, das in einer früheren Inkarnation vermutlich ein Bordell gewesen war. Anscheinend ließ sich doch nicht jeder von den düsteren Wirtschaftsprognosen paralysieren: Das Geschäft ging blendend. Ein paar Leute tranken sogar Wein, ein sicheres Zeichen dafür, daß die heuchlerischen Achtziger vorüber waren.
    Wir setzten uns hinaus. Selbst mit dem Verkehr würde es so leiser sein, da die Restaurants in Sydney gerade eine scharfkantige, teppichlose Phase mit entsprechenden Dezibelzahlen durchmachten.
    Wir bestellten und faßten die anderen Gäste ins Auge.
    »Warum, glaubst du, brüllen Leute in Handys?« fragte Lizzie. »Atmosphärische Störungen?«
    »Um sicherzustellen, daß jeder weiß, daß sie eins
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