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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter
Autoren: Susan Geason
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als Leos Exfrau übergeben haben, ist das Ihre Angelegenheit, und man kann Sie nicht belangen.«
    Dianne machte ein trotziges Gesicht. Ein Ehemann aus Bikerkreisen war für eine ehrgeizige soziale Aufsteigerin noch viel erniedrigender als ein Ehemann, der wegen Mordverdachts im Gefängnis saß. Es war schon fast zum Lachen.
    »Sie machen sich selbst etwas vor, Dianne. Die Sache wird im Laufe der Untersuchung sicherlich sowieso irgendwann ruchbar. Wenn ich Sie auf dem Umweg über Ihre Mutter mit dem Crash Trough in Verbindung bringen konnte, können die im Gericht das schon lange. Und Ihre Verwandten werden dreizehn übers Dutzend schwatzen, sobald ihnen die Bullen erst einmal richtig einheizen. Es würde einen wesentlich besseren Eindruck machen, wenn Sie die Information von sich aus herausrückten. Sonst kommt vielleicht noch jemand auf die Idee, daß Sie etwas zu verbergen hätten.«
    Es wurde langsam spät: Ich stand auf, um zu gehen. »Wo wollen Sie eigentlich hin, wenn Sie wegziehen?«
    »An die Gold Coast. Ich habe mir dort oben ein paar Apartments gekauft, die mittlerweile abbezahlt sind. Ich glaube, ich werde Innenausstatterin. Ich habe bei der Renovierung des Hauses hier irrsinnig viel gelernt.« Sie blickte geknickt in die Runde. »Wissen Sie, ich dachte wirklich, ich hätte es geschafft...«
    Mein Vorrat an Mitgefühl hatte sich erschöpft: »Es war alles auf Lügen auf gebaut.«
    »Schauen Sie sich doch einmal um«, keifte Dianne. »Alles, was Sie sehen, ist auf Lügen aufgebaut. Diese ganzen feinen Pinkel, die Matt seine Freunde schimpft? Die meisten von ihnen leben auf Pump.«
    »Dianne, die sind nicht die wirkliche Welt.«
    Sie hörte nicht zu. »Wissen Sie, ich war beinahe am Ziel. Wenn Matt nicht solchen Scheiß gebaut hätte...«
    »Matt hat solchen Scheiß gebaut, weil Sie dermaßen viel Geld verschleudert haben, daß ihm die Schulden über den Kopf gewachsen sind.«
    »Gehen Sie hier bloß nicht in dem Glauben weg, Matt hätte alles für mich getan«, erwiderte Dianne wutentbrannt. »Er war ganz wild darauf, daß sein Haus in Home Beautiful abgelichtet wurde und seine Frau in die Gesellschaftsspalten kam.«
    »Wild genug, um dafür zu töten.«
    Sie gab keine Antwort.
    »Ein letztes, Dianne: Was ist mit Brown Derby geschehen?«
    »Er hat sich das Bein gebrochen«, sagte sie ausdruckslos. »Er mußte beseitigt werden.«
    »Macht nichts. Wir haben Kopien von den Fotos.«
    »Was werden Sie ihnen erzählen?« fragte Dianne.
    »Ich habe ihnen bereits alles über das Austauschmanöver und darüber erzählt, was meiner Ansicht nach mit Selwyn geschehen ist. Mit dem Mord an Wally Greely müssen sie alleine zurechtkommen. Ich werde nicht dafür bezahlt, ihn aufzuklären. Die Welt ist ohne Wally wahrscheinlich sowieso besser dran.«
    Der Schreck, den ihr der bloße Gedanke an die Schlagzeilen in den Zeitungen eingejagt hatte, saß Dianne noch immer so tief in den Gliedern, daß sie ihre guten Umgangsformen vergaß und mich nicht hinausbrachte. Ich ließ sie allein im Halbdunkel zurück, wo sie darüber nachdachte, welche Möglichkeiten sie hatte.
    Auf der langen Rückfahrt nach Sydney wog ich die Chancen ab. Wenn sie einen kühlen Kopf bewahrte, sprach eigentlich alles dafür, daß sie ungeschoren davonkam. Sie hatte nichts weiter zu tun, als Leo Mulcahy und Matt Simmons genügend Honig um den Bart zu schmieren, um ihren Namen weiterhin aus dem Spiel zu lassen. Sobald Simmons hinter Schloß und Riegel saß, konnte sie sich mit dem Reingewinn aus dem Staub machen. Ich glaubte aber nicht, daß sie Leo Mulcahy und ihren Verwandten je entkommen würde. Während ich so darüber nachdachte, bemerkte ich, daß mir die Vorstellung, wie die Familie Baker in ihrer alten Schrottmühle an die Gold Coast zuckelte und Dianne auf den Leib rückte, ausnehmend gut gefiel.

26

    Ich gewährte Dianne einen Tag Aufschub und lieferte Lizzie ihren Knüller. Sie kam als erste aus den Startblöcken, aber die weniger zurückhaltenden Elemente der Medien preschten binnen Stunden nach.
    Vor allem die Regenbogenpresse hatte mit der Liebesheirat von Dianne Simmons und Leo Mulcahy einen großen Tag — DAME DER GESELLSCHAFT BIKERBRAUT, TRAINERFRAU SAGT ALLES — ich brauche wohl kaum ins Detail zu gehen. Diannes schlimmste Albträume wurden wahr. Irgend jemand, also entweder die umtriebige Linda Baker oder — um ihrer gräßlichen Sippschaft zuvorzukommen — vielleicht sogar Dianne selbst hatte ihnen die Hochzeitsfotos zugeschanzt:
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