Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter
Autoren: Susan Geason
Vom Netzwerk:
Leo in einem hellblauen Smoking mit mitternachtsblauem Revers und einem Rüschenhemd und wesentlich mehr Haaren, und Dianne in weißem Satin und mehr Schminke im Gesicht als Priscilla Presley. Ein unglücklich dreinschauender Emmett war Trauzeuge und eine schmaläugige Linda Baker Brautjungfer. Die Brautmutter, Kathleen Mary Sutton, hielt sich im Hintergrund; sie trug einen glänzenden, gefältelten rosa Fummel, der aussah, als sei er früher ein Lampenschirm gewesen, und einen an Scheußlichkeit nicht zu überbietenden Hut.
    Linda und Glenda Baker sahnten gewaltig ab und traten in einer Reihe aktueller Klatschsendungen auf, zweifelsohne für ein stattliches Honorar. Da die Polizei durchsickern ließ, daß ich an der Schießerei beteiligt gewesen war, klopften eine Zeitlang die Medien an meine Tür, aber ich sagte ihnen, sie sollten sich verpissen, und schließlich zogen sie ab, während sie etwas von wegen Pressefreiheit und öffentlichem Interesse zwischen den Zähnen zerdrückten.
    Es kam kein weiteres Foto der jungen Dianne auf Doggys Kawasaki zum Vorschein, aber ich hob meines seines sentimentalen Werts wegen auf. Ich trug mich vage mit dem Gedanken, es Dianne zurückzugeben, falls sie es schaffte, auf freiem Fuß zu bleiben.
    Ich wurde ins Polizeipräsidium zitiert und ein paar weitere Male verhört, doch dann begannen die Mühlen der Justiz zu mahlen, und die ganze Angelegenheit verschwand in ihrem Schlund. Man würde mich vermutlich bis zur Verhandlung in Ruhe lassen; dann würde der ganze Zirkus von vorn losgehen.
    Das Leben nahm wieder seinen gewohnten Lauf. Val zahlte mich aus und sagte mir, sie habe beschlossen, sich zur Ruhe zu setzen. Mit den sieben Riesen von Selwyn in der Hinterhand wollten sie und Ron und Kerry und die Enkelkinder ihre Finanzen in einen Topf werfen und an die Central Coast ziehen. Ich prophezeite ihr, daß sie sich binnen eines Jahres zu Tode gelangweilt haben würde, und sie räumte ein, daß ihr das Cross sicherlich fehlen würde, aber sie wollten den Kindern eine faire Chance geben. Ich werde sie vermissen.
    Shona verschwand aus ihrem Job als Bedienung, und niemand schien zu wissen, wo sie sich aufhielt. Lizzie schwor, sie hätte gesehen, wie sie mit einem weißen Gesicht in Darling Harbour Straßentheater machte, aber ich nahm das nicht allzu wörtlich. Man kennt Lizzie ja.

    Es war sehr spät am Samstagabend, und ich nuckelte gerade an einem Bier und sah fern. Ich hatte mit Lizzie zu Abend gegessen und das Neueste über den Fall erfahren. Sie hatte mir erzählt, daß die Polizei das Betrugsmanöver mit Silk Banner untersucht hatte und dabei war, mehrere Funktionäre in Eagle Farm wegen Betrugs anzuklagen. Das war ein schwerer Schlag für Matt Simmons.
    Dianne Simmons war von der Polizei tüchtig ins Gebet genommen worden, hatte sich aber tapfer gehalten. Da ihr Mann darauf beharrte, daß sie von den Morden nichts gewußt habe, und Doggys Aussage die Gründe untermauerte, die sie für die Geldübergabe in Bondi nannte, sah es ganz so aus, als würde sie durch die Maschen schlüpfen.
    Ich war friedlich am Dösen, als jemand lautstark an die Tür pochte. Es war Tracy. Ich stöhnte auf. »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    Sie blieb reglos in ihren Schnürstiefeln stehen und sah mich finster an.
    »Herrgott, schlag da keine Wurzeln«, knurrte ich. »Komm rein, wenn du zu mir willst.«
    Sie trat ins Zimmer. Dann verzog sie das Gesicht und warf sich mir schluchzend in die Arme.
    »Was gibt’s?« fragte ich, während ich sie unbeholfen tätschelte. Anstelle einer Antwort heulte Tracy, als ob ihr letztes Stündlein angebrochen sei.
    »Er hat mich verlassen.«
    »Wer?«
    »Nick, mein Freund.«
    Dies hatte einen neuerlichen Weinkrampf zur Folge, und ich wartete, bis er vorüber war.
    »Kein großer Verlust, wenn du mich fragst«, sagte ich.
    »Ich habe ihn geliebt.«
    »Scheißdreck. Du hast es einfach schick gefunden, mit einem Kunststudenten zusammenzusein. Ich kann zwischen ihm und gut fünfzig anderen Jammerlappen, die im Coluzzi rumhängen, nicht den geringsten Unterschied feststellen.«
    »Es ist nicht bloß das. Er hat mich wegen einer älteren Frau verlassen!« kreischte sie und begann ernsthaft zu plärren.
    Es kam mir in den Sinn, daß wir diese Szene in zwanzig Jahren vermutlich erneut aufführen würden, doch beim nächsten Mal würde sie wegen einer Jüngeren weinen. Ich war gerade dabei, über diesen Gedanken zu lächeln, als die Tür aufflog und Shona hereinmarschiert
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher