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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter
Autoren: Susan Geason
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lackierte.
    Ich schaute kurz in mein Büro, hörte den Anrufbeantworter ab — nur eine aufgeregte weibliche Stimme, die dringend um Rückruf bat; zweifelsohne irgendeine Scheidungsgeschichte — und rief Luther zu Hause an. Als jemand, der in Darlinghurst geboren und auf gewachsen war und im Herzen des Cross arbeitete, kannte Luther alle Ortsansässigen und sorgte sich wegen Selwyns Verschwinden. Aber als ich ihm von dem Notizzettel aus dem Crash Through erzählte, den ich bei Selwyns Habseligkeiten gefunden hatte, war er baff. »Er hatte doch gar kein Auto, oder?« fragte er.
    »Nein.«
    »Was zum Geier wollte er dann in einer Kfz-Werkstatt?«
    »Keine Ahnung. Was mich betrifft, so hoffe ich ja immer noch, daß es ein falscher Alarm ist. Ich hab bei dem Laden ein ungutes Gefühl. Mr. Mulcahy und Emmett gehören nicht zu der Sorte Menschen, die einem älteren Mitbürger über die Straße helfen; sie fahren ihn eher über den Haufen.«

    Luther wollte eine Beschreibung von Mulcahy und Emmett und glaubte daraufhin, sie bei den Bikergangs gesehen zu haben, die Freitag und Samstag nachts biertrinkend im Cross herumhingen und mit ihren minderjährigen Bräuten auf dem Bürgersteig Speed verkauften. »Arschlöcher«, erklärte er kategorisch. »Wer kommt übrigens für deine Dienste auf?«
    »Die werden aus Selwyns Erbmasse finanziert«, erwiderte ich.
    »So sieht’s also aus.«
    »Val kriegt sich wegen der Sache überhaupt nicht mehr ein. Es ist das mindeste, was ich tun kann.«
    »Was’n los, ’ne rezessionsbedingte Flaute für Dicktuer?« fragte er mit einem gehässigen Lachen.
    »Laß dir darüber mal bloß keine grauen Haare wachsen«, erwiderte ich muffig. »Dünnbrettbohrer haben immer Hochkonjunktur.«
    »Entspann dich, Alter. Ich komm ja mit. Aber ich hol dich ab. Ich mag deinen Fahrstil nicht.«
    Er meinte, daß ich ihm zu langsam war: Luther fuhr seinen metallicblauen Trans Am wie einen russischen Panzer. Selbst meine Knöchel waren sage und schreibe schon weiß geworden, und ich gelte in manchen Kreisen als Bedrohung für den Straßenverkehr.
    Ich schaute im Akropolis vorbei, um mit Val zu sprechen, und bestellte das Tagesgericht, Chicken-Curry mit einer Gemüsebeilage. Und eine Cola.
    »’ne Cola?« fragte Val, während sie mich befremdet anblickte und meine übliche Ration gräßlichen Pulverkaffee wieder vom Tisch nahm.
    »Ich hab den Kaffee aufgegeben«, erklärte ich.
    Sie schnaubte. »Ich kenne dich. Du könntest genausogut versuchen, die Luft aufzugeben. Ich geb dir drei Tage.«
    Da war sie optimistischer als ich. Als das Gästeaufkommen etwas nachließ, setzte sich die alte Bedienung mir gegenüber, um ihre Beine auszuruhen. Selwyn sei noch immer nicht aufgetaucht, berichtete sie, und fragte mich, wie meine Nachforschungen stünden. Ich erzählte ihr von dem Zettel aus dem Crash Through, aber sie schien nur Bahnhof zu verstehen.
    »Ich fahre heute abend rüber, um mich mal umzusehen«, sagte ich.
    »Sei bloß vorsichtig«, ermahnte sie mich. »Mit diesen Bikern ist nicht zu spaßen. Erinnerst du dich, wie sie vor der Konditorei die Straße rauf diesen Typen erschossen haben?«
    Ich erinnerte mich nur zu gut. Am Tag nach der Ballerei hatte ein Auto eine Fehlzündung gehabt, und mehrere Leute, darunter auch ich, hätten sich um ein Haar zu Boden geworfen. Es war uns allen ziemlich peinlich gewesen.
    »Denk dir nichts, ich nehme Luther Huck mit.«
    »Oh, er ist ein großer, starker Junge«, bemerkte sie doppeldeutig. »Hat ab und an was für meine Mutter erledigt, als er noch’n Dreikäsehoch war. Ich könnte mir vorstellen, daß er sich seitdem ziemlich verändert hat.«
    »So nun auch wieder nicht, Val. Er hilft mir, Selwyn zu suchen, ohne daß ich dafür löhnen muß.«
    »Sieh an, sieh an. Man lernt eben nie aus«, sagte Val, nahm meinen Teller und verschwand in der Küche.
    »Bist’n guter Junge, Sydney. Laß wieder von dir hören«, sagte sie, als sie mein Geld in die Kasse legte. Ich glaube, ich wurde doch tatsächlich rot.

    Luther holte mich gegen zehn Uhr ab, und wir düsten nach Waterloo, ließen das Auto in einem Seitensträßchen um die Ecke des Crash Through und versuchten uns Zugang zur Werkstatt zu verschaffen. Leichter gesagt als getan: Mit ihren metallenen Rolltüren und vergitterten Hinterfenstern war sie so hermetisch abgeriegelt wie die israelische Botschaft.
    »’ne Menge Hardware, um ’n paar bekloppte Einbrecher zu stoppen«, bemerkte ich.
    »Ich glaube nicht, daß es ihnen
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