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Hai Fisch Futter

Hai Fisch Futter

Titel: Hai Fisch Futter
Autoren: Susan Geason
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um Einbrecher geht«, gab Luther zurück.
    Der Schuppen war der reinste Hochsicherheitstrakt. »Was machen wir jetzt?« fragte ich.
    »Heilige Scheiße, wie soll ich das wissen? Du könntest ja vielleicht draußen in Holsworthy ’n Panzer klauen und damit durch die Vordertür reinfahren.«
    Wir trotteten zum Auto zurück, wo Luther eine Flasche Whisky hervorholte, einen Schluck nahm und mir auch einen anbot.
    »Was meinst du, daß da drin ist?« keuchte ich, als sich das feurige Gesöff in meine Gedärme fraß.
    »Gestohlene Videorecorder, Zigaretten, ’ne Drogenküche, nichts. Such’s dir aus.« Er wandte sich mir zu. »Hat der hochedle Ritter für heute genug? Können wir jetzt endlich heim?«
    Ich willigte entmutigt ein, doch als Luther den Zündschlüssel umdrehte, hörten wir den Motorenlärm eines Autos, das mit Karacho dahergedonnert kam. Als die Scheinwerfer über unsere Windschutzscheibe huschten, duckten wir uns und setzten uns wieder auf, nachdem das Fahrzeug vorbeigerast war. Es hielt vor dem Crash Through; die Rolltür ging auf, und das Auto verschwand. Binnen weniger Minuten fuhren zwei weitere Fahrzeuge vor und wurden vom Crash Through verschluckt. Bilanz: ein Saab Turbo, ein Porsche Carrera und ein Datsun Sportcoupe.
    »Nettes kleines Geschäft«, sagte Luther, und wir machten uns schleunigst aus dem Staub.
    Wenn man zum Argwohn neigte, hätte man auf die Idee kommen können, daß sich im Crash Through eine auf Nobelkarossen spezialisierte Bande von Autodieben eingenistet hatte. Das Drum und Dran war ideal — eine legale Geschäftsfassade mit großen Stellflächen, Mechanikern und Lackierern, um die Ident-Nummern und das äußere Erscheinungsbild der Autos zu ändern, und einer Truppe von Muskelprotzen, um die Tore zu bewachen und etwaige Schnüffler abzuschrecken. Mit diesen Voraussetzungen konnten sie gestohlene Autos in gut einem Tag durch ihre Werkstatt schleusen.
    Kürzlich erst hatten die Zeitungen eine Titelstory zu dem Thema gebracht, daß Sydney die Autodiebstahlmetropole der entwickelten Welt war — ein Dorado, in dem sowohl die Joyrider, die am Wochenende irgendwelche fahrbaren Untersätze für ihre Spritztouren klauten, als auch die auf Bestellung arbeitenden Diebe sowie die Ausschlachter, die beliebte Pkw-Marken stahlen und um der Ersatzteile willen zerlegten, voll auf ihre Kosten kamen, ohne dafür Steuern abzuführen.
    Verschiedene Lobbygruppen drängten darauf, daß an allen wichtigen Karosserieteilen Ident-Nummern angebracht würden, aber die Autohersteller sträubten sich mit dem Argument, daß dies zuviel koste. Zynische Geister warfen ihnen vor, sie blockierten das Vorhaben, weil Autodiebstahl die Verkaufszahlen nach oben trieb.
    Die Versicherer hatten ihrerseits begonnen, die Tarife zu erhöhen. Ein paar empfindlich am Geldbeutel getroffene Beitragszahler hatten sie daraufhin der Profittreiberei bezichtigt. In der Zwischenzeit florierten die Firmen, die Alarmanlagen installierten, und die Polizei riet den Leuten, ihre Autos abzusperren.
    Mein alter schwarzer 1986er Valiant war nur einmal geklaut und dann mehr oder minder unversehrt in einem der westlichen Stadtbezirke stehengelassen worden. Wie durch ein Wunder hatte ich ihn zurückbekommen. Luther, der meine Gedanken las, knurrte: »Wenn diese Arschgeigen mein Auto anrühren, reiße ich ihnen ihre verdammten Köpfe ab.« Ich glaubte ihm.
    Als er mich auf seinem Weg zum Ridge vor meiner Wohnung absetzte, fragte er: »Was hast’n jetzt vor?«
    »Ich will als erstes die Rennbahn in Randwick abchecken, aber ich bin mit dem Crash Through und Mr. Mulcahy noch lange nicht fertig. Wir müssen vielleicht noch einmal hin.«
    Wenn Leo Mulcahy nicht so grob mit mir umgesprungen wäre, hätte ich meine Informationen über das Crash Through höchstwahrscheinlich an die Polizei weitergegeben und mich aus der Sache rausgehalten, aber wenn Mulcahy eins hinter die Löffel bekam, wollte ich unbedingt dabeisein.
    Etwas an meinem Tonfall amüsierte Luther. »Wenn dir dieser böse Biker etwas zuleide tut, Sydney, brauchst du es mir nur zu sagen, und ich zieh ihm für dich den Hosenboden stramm.«
    Ich hatte Luther nichts von meiner demütigenden Niederlage erzählt, aber er hatte mich durchschaut und wieherte über mein Unbehagen, als er seinen Trans Am auf Touren brachte und Richtung Cross davonraste, um den Barbaren den Frieden zu bringen.

    Es war ein langer Tag gewesen, und ich brach nicht gerade in Begeisterungsstürme aus, als ich Tracy
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