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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi
Autoren: Andreas Schmidt
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vorgeschrieben. Auch dein Name taucht dort auf. Du besitzt den Generalschlüssel für die Firma. Und was noch?“
    Sie schwieg. Ihre Fassade war schon längst von ihr abgefallen wie eine bröckelnde Maske.
    „Der Safeschlüssel. Du bist noch immer im Besitz des Haupt- und des Safeschlüssels. Die Alarmanlage ist modern: Sie speichert, wann mit welchem Schlüssel entsichert wurde. Somit können wir dir nachweisen, dass du in die Firma eingedrungen bist, die dir längst schon nicht mehr gehörte, um dir dort den Schlüssel zu deiner Wohnung zu beschaffen.“
    „Es war mein gutes Recht“, begehrte sie auf.
    „Es wäre dein gutes Recht gewesen, bei Bärmann vorstellig zu werden und ihn um die Herausgabe des Wohnungsschlüssels zu bitten, den du nach dem Verkauf der Firma im Safe vergessen hattest.“ Er betrachtete sie eindringlich. „Warum hast du das alles getan, Beatrice?“
    „Ich … ich habe mir davon versprochen, dass durch die Aktion Geld vom Hahn kommt. Natürlich wollten wir den Großauftrag haben. Aber dann kam mir die Idee mit der Erpressung.“
    Jetzt war auch Kaltenbach überrascht. „Erpressung? Wovon redest du?“
    „Wir haben die Betreibergesellschaft erpresst. Haben für die toten Fische im Ahringsbach gesorgt und ein wenig Stimmung gemacht. Die haben Geld wie Heu, und ich war der Meinung, dass es rechtens ist, ein Stück vom großen Kuchen abzubekommen.“
    „Warum musste Gerber sterben?“
    „Er war gefährlich geworden, hatte von irgendwoher Informationen, mit denen er uns ans Messer liefern konnte, deshalb mussten wir ihn aus dem Weg räumen. Und ich kannte ihn und seine Angewohnheiten. Gerber liebte es, in den Abendstunden über die Mosel zu paddeln. Da war es ein Leichtes, ihm auf dem Fluss aufzulauern. Da konnte er nicht abhauen, Thomas Anhausen ist nämlich ein sehr schlechter Schütze, hat sich mit der gewagten Aktion aber eine Extraprämie verdient. Er hat Gerber vom Ufer bei Pünderich aus erschossen, mit einer Schrotflinte, die er einem Jäger gestohlen hatte. Egal – der Zweck heiligt die Mittel.“
    „Beatrice, du bist nicht nur habgierig, du bist auch noch krank“, stellte Kaltenbach fest. Draußen auf der Mosel ertönte der Motor eines Sportbootes. Er richtete den Blick auf den Fluss. Das Boot folgte der Undine II und hielt die gleiche Höhe. Die Menschen an den anderen Tischen waren auf das Sportboot aufmerksam geworden, einige fotografierten.
    „Warum hast du mich eigentlich herbestellt?“, fragte Kaltenbach nun. „Doch bestimmt nicht, um ein Geständnis abzulegen?“
    „Nein, wirklich nicht. Du bist zur Gefahr geworden, das haben wir spätestens heute morgen gemerkt, als dein Artikel in der Zeitung stand. Und es wäre schrecklich, wenn du noch mehr Geschichten veröffentlichst, die uns in Schwierigkeiten bringen. Mich und Paul.“ Sie deutete hinaus auf den Fluss. Dort stand ein Mann am Steuer, den Kaltenbach erst jetzt als Paul Bärmann erkannte.
    Beatrice hatte sich erhoben. Sie lehnte rücklings an der Reling. Einige der Touristen beobachteten sie, griffen aber nicht ein. Plötzlich hatte sie eine kleine Pistole in der Hand. Die Mündung hatte sie auf Kaltenbach gerichtet. Ein kleines Kind am Nebentisch begann zu weinen. Die Mutter redete beruhigend auf das Mädchen ein. Einige Frauen stießen spitze Schreie aus, aber niemand wagte es, einzugreifen.
    „Tut mir leid, dass es mit uns nicht geklappt hat“, sagte Beatrice, völlig unbeeindruckt, mit schneidender Stimme. „Aber ich muss konsequent sein.“
    Sie entsicherte die Waffe und zog den Abzug durch. Kaltenbach warf sich mit einem dumpfen Schrei zur Seite und entwich so der tödlichen Kugel. Er spürte noch, wie er mit dem Kopf gegen etwas Hartes schlug. Das Letzte, das Kaltenbach sah, war das Mündungsfeuer. Dann brach an Bord der Undine II das Chaos aus.

EINUNDZWANZIG
    Eine Woche später

    Als sie vor das Haus trat und die Freunde nebeneinander auf der Holzbank sitzen sah, musste Sabine lachen. „Ihr sitzt da wie diese Schrotthändler aus dem Westerwald.“
    „Lass mir die Ludolfs in Ruhe“, murmelte Kaltenbach. „Von denen habe ich schon so manches Ersatzteil für meine Else bekommen. Die sind in Ordnung.“
    „Oh, wer sagt denn, dass ihr nicht in Ordnung seid?“
    „Wohl wahr“, nickte Udo, dem der Westerwälder Strünzer, ein Kräuterschnaps, bereits zugesetzt hatte. Larissa würde später Schwierigkeiten haben, ihren Mann ins Bett zu bekommen.
    „Haben wir gut gemacht“, freute sich
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