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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi
Autoren: Andreas Schmidt
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nicht ganz aufrecht stehen, aber es reicht. Und niemand muss sehen, dass ich hier bin. Und es war ein willkommenes Versteck.“
    „Du wurdest nicht entführt“, stellte Kaltenbach fest.
    „Das habe ich auch nie behauptet.“
    „Nein, aber der Mann, der auf deiner Lohnliste steht – Thomas Anhausen. Es war leicht für dich, ihn anzuheuern. Er ist psychisch krank und müsste eigentlich in eine Anstalt. Aber du hast ihn auf deine ganz spezielle Art gefügig gemacht.“ Verbittert steckte Kaltenbach den Daumen seiner rechten Hand durch Zeige- und Mittelfinger. „Du hast ihn abhängig gemacht, genauso wie Paul Bärmann.“
    „Das ist nicht wahr.“
    Kaltenbach griff in die Innentasche seiner Jacke und zog ein Schwarz-Weiß-Foto heraus. Er legte es auf den Tisch und breitete es so aus, dass Beatrice es betrachten konnte. Es war das Radarfoto einer stationären Blitzanlage in der Nähe von Kastellaun. „Was siehst du hier?“, fragte Kaltenbach.
    „Da ist jemand zu schnell unterwegs gewesen.“ Sie würdigte das Bild keines Blickes.
    „Du solltest genau hinsehen, Beatrice.“
    Sie senkte den Blick und kämpfte sichtlich mit der Fassung. „Was ist das?“
    „Es ist ein Mann, der mit deinem Wagen unterwegs ist. Er fährt deinen Dodge Pick-up. Weil dein Vater Ami ist, scheinst du diese Kisten zu lieben. Egal, aber dass man damit unbescholtene Bürger bedroht und in Lebensgefahr bringt, steht auf einem anderen Blatt.“
    „Woher willst du wissen, dass der Kerl mit meinem Auto unterwegs ist?“
    „Kennzeichen, Halteranfrage, das kostet mich nur einen Anruf bei der Zulassungsstelle in Wittlich. Dort sitzt jemand, der mir noch einen Gefallen schuldete.“ Kaltenbach tippte auf das Bild. „Und den Typen am Steuer erkenne ich auch wieder, auch wenn er gerade japst wie ein Fisch auf dem Land und die Augen verdreht, als wenn ihm einer abgeht. Das ist Paul Bärmann, der Nachfolger deines Mannes.“
    „Ich bin nicht blind.“
    „Nun werd mal nicht trotzig, denn du bist auch zu sehen. Guck mal, da unten.“ Er zeigte auf einen dunklen Punkt unterhalb Bärmanns Brust. „Das hier ist doch dein Kopf, der in seinem Schoß liegt, oder irre ich?“ Ein prüfender Blick, dem sie schweigend standhielt. „Die um den ermordeten Gatten trauernde Witwe sitzt auf dem Beifahrersitz ihres Autos und bläst dem Geschäftsführer ihres toten Mannes einen. Die Radaraufnahme entstand an dem Tag, als Rudolf beigesetzt wurde. Also kann deine Trauer nicht allzu groß gewesen sein, was meinst du?“
    Beatrice Manderscheid schwieg betroffen. „Woher hast du das Bild?“
    „Das tut nichts zur Sache, wirklich nicht. Fakt ist, dass du ein Verhältnis mit Paul Bärmann hast oder hattest. Warum? War er jünger, attraktiver als dein Rudolf?“
    „Er war ein alter Sack“, flüsterte Beatrice verbittert. „Aber er war reich. Und Reichtum hat mich schon immer angemacht. Meine Eltern waren Angehörige der Streitkräfte am Hahn. Einfache Menschen, ich wuchs in der Kaserne auf.“
    Kaltenbach hob abwehrend die Hände. „Verschon mich mit dem Scheiß von wegen ,schwieriger Kindheit‘. Du bist nicht nur drogenabhängig und nymphoman, du bist auch geldgeil. Warum hast du die Firma verkauft? Weil du mit der Kohle ein Leben im Luxus genießen wolltest? Sehr schlau, denn mit dem Verkauf an Bärmann konntest du dein Konto füllen. Und mit dem hier“, Kaltenbach zeigte auf das Radarbild, „mit dem hier hast du Bärmann für dich gewonnen. Er ist ein reicher Mann, und du warst wieder da, wo du vor Rudolfs Tod schon einmal warst: Ganz oben in der Gesellschaft. Ich will nicht wissen, mit wie vielen Kerlen du es getrieben hast, weil es dir einen noch so kleinen materiellen Vorteil verschafft hat, aber Fakt ist, dass du von einem Leben im Luxus träumst. Für diesen Traum bist du bereit, über Leichen zu gehen.“
    „Wovon sprichst du?“, fragte Beatrice entgeistert.
    „Zum Beispiel davon, dass du Bärmann den Auftrag beschafft hast, für den Hahn zu arbeiten. Dass Rudolf sich nicht im Grab umgedreht hat, wundert mich offen gestanden.“
    „Der Hahn ist ein wichtiger Kunde.“
    „Und er sichert Arbeitsplätze. Bla bla, ich kann es nicht mehr hören. Gestern wurde die Firma vom Staatsanwalt und der Kripo durchsucht. Dort gibt es eine Liste, die auch den Empfang der Patentschlüssel im Betrieb dokumentiert. Wann hat welcher Mitarbeiter welchen Schlüssel ausgehändigt bekommen, wann wieder abgegeben und warum. Die Liste ist versicherungstechnisch
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