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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi
Autoren: Andreas Schmidt
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Mineralwasser Medium.
    „Gut, dass ich nicht mehr fahren muss“, grinste Kaltenbach, nachdem man ihnen die Getränke an den Tisch gebracht hatte. Die Freunde prosteten sich zu, Udo setzte eine säuerliche Miene auf.
    „Wart‘s ab, das nächste Mal fährst du“, knurrte er und trank.
    Kaltenbach ersparte sich eine Antwort und genoss sein kühles Bier. Er lehnte sich zurück und genoss den Ausblick auf die Mosel und das gegenüberliegende Ufer. Gefangen vom mediterranen Ambiente des Zurlaubener Ufers wähnten sich die Männer ein wenig wie im Urlaub, wäre da nicht das geheimnisvolle Treffen, das ihnen bevorstand. Die Fassaden der ehemaligen Fischerhäuser leuchteten im warmen Licht der Abendsonne. Kaltenbach nippte von seinem Weizenbier und blickte sich aufmerksam um. An den Nebentischen herrschte ausgelassene Stimmung – Urlauber saßen in geselliger Runde bei einem Wein zusammen oder genossen das gute Essen mit Moselblick. Ein Reisebus mit gelben Nummernschildern befuhr im Schritttempo die kleine Rampe, die direkt zum Schiffsanleger führte. Wie Kaltenbach feststellte, war der Bus leer; wahrscheinlich hatte der Fahrer den Auftrag, eine Reisegruppe, die noch mit der Undine II unterwegs war, abzuholen. Das konnte ihm sehr recht sein, denn auf eine lärmende Gruppe von holländischen Touristen hatte er wahrlich keine Lust.
    Als er das sanfte Vibrieren in seiner Brusttasche spürte, stellte er das Glas ab und zog das Handy hervor. „Es geht los“, murmelte er, als er das fragende Gesicht seines Freundes sah. Er drückte die grüne Taste und nahm das Gespräch an.
    „Bernd – es gibt Neuigkeiten.“
    Er erkannte Bettinas aufgeregte Stimme. „Was ist passiert?“
    „Ich habe herausgefunden, dass Gerber einen Brief an den Ministerpräsidenten geschrieben hat.“
    „Er war Politiker, also – was ist daran so ungewöhnlich, dass er seinem Boss schreibt, wie lieb er ihn hat?“
    Bettina ging nicht auf seine Bemerkung ein. „Wer sagt, dass er das tut? Es ging in diesem Schreiben um den Hahn. Gerber hat den Ministerpräsidenten aufgefordert, im Sinne aller auf die Flughafengesellschaft einzuwirken.“
    Kaltenbach runzelte die Stirn. „Was soll das im Klartext heißen?“
    „Bernd, verstehst du nicht? Gerber war der Hahn ein Dorn im Auge, und als der Trinkwasserskandal ans Licht kam, wollte er, dass endlich ein geeignetes Abwasser-Auffangbecken errichtet wurde.“
    „Das sind alte Kamellen, wissen wir doch längst. Aber deshalb wurde er nicht erschossen, nehme ich an?“ Kaltenbach konnte sich eine Brise Ironie nicht verkneifen. „Er hatte das Wohl seiner Bürger im Sinne, nicht mehr und nicht weniger, da sehe ich kein Motiv für einen Mord.“
    „Das ist Spekulation und weit hergeholt, zugegeben. Was wäre denn, wenn sein Brief etwas bewirkt hätte?“
    „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Regierung die Schließung des Hahn veranlasst hätte – immerhin wären dann die 6.000 Arbeitsplätze futsch, von der zu erwartenden Gewerbesteuer mal ganz abgesehen. Also ist das wohl etwas hochgegriffen, findest du nicht?“
    „Glaub, was du denkst, aber ich könnte mir vorstellen, dass jemand Angst hat. Angst um den Hahn, Angst vor der Regierung, Angst vor der Schließung.“ Bettina klang beleidigt.
    „Diesen Brief hätte jeder andere auch schreiben können – wahrscheinlich ohne ermordet zu werden.“
    „Hier ging es um die Region, um die Arbeitsplätze – aber auch um das Trinkwasser für Enkirch, Bernd.“
    „Das können wir als Beweisstück verwenden, aber erst müssen wir seinen Mörder fassen.“
    „Bist du etwa immer noch auf Verbrecherjagd?“
    „Ich jage nur nach Geschichten, den Rest lasse ich von der Polizei erledigen“, grinste Kaltenbach und zwinkerte Udo zu, der nur die Hälfte des Gespräches mitbekam. „Aber ich glaube, ich kann der Polizei bald auch Gerbers Mörder liefern. So lahmarschig wie die sind, kriegen die das eh nicht ohne mich auf die Kette.“
    Udo drohte ihm mit der Faust, doch Kaltenbach winkte gelangweilt ab.
    „Lass uns in einer Stunde noch mal telefonieren, dann kann ich dir bestimmt mehr erzählen.“
    „Wie du meinst.“ Sie klang ein wenig gekränkt, doch darauf konnte Kaltenbach jetzt keine Rücksicht nehmen. Vor ihm lag ein wichtiges Treffen mit Beatrice. Und er war gespannt, wie sie aus der Nummer, die er gleich mit ihr spielen würde, herauskam…

    Er marschierte am Ufer auf und ab und blickte sich aufmerksam um. Zwischenzeitlich
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