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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi
Autoren: Andreas Schmidt
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geworden.“
    „Dann sorg gefälligst dafür, dass der Mann hinter Schloss und Riegel kommt!“
    „Worauf du dich verlassen kannst“, stimmte Udo zu.
    „Und dann frag ihn, wo sich Beatrice aufhält. Angeblich hat er sie nämlich entführt.“
    Udo gab einen unartikulierten Laut von sich. „Und das sagst du mir erst jetzt?“
    „Du hast ja nicht gefragt“, entgegnete Kaltenbach und berichtete seinem Freund von dem seltsamen Anruf. „Der Typ wird bestimmt vom Hahn ferngesteuert.“
    „Das ist eine Einrichtung, die der Regierung zu großen Anteilen gehört“, erinnerte Udo ihn. „Ich glaube immer noch nicht an diese Theorie.“
    „Ist mir auch egal. Du bist der Bulle, Udo. Und ich habe dir eine Menge Arbeit abgenommen, jetzt bist du am Zug. Fahr nach Unkel und schnapp dir diesen Anhausen. Steck ihn von mir aus erst mal in U-Haft – was du hast, das hast du. Danach kannst du immer noch klären, wer ihn beauftragt hat. Vielleicht singt er sogar von alleine, wenn ihr ihn in die Zange nehmt.“

    Am Abend versuchte sich Kaltenbach, für Sabine zu kochen. Das tat er so, wie es Männer am liebsten tun – er grillte hinter dem Haus. Der Grill dampfte, es duftete würzig, und eine Rauchwolke kräuselte sich zum Himmel hinauf.
    „Grillst du, oder gibst du Rauchzeichen für Indianer ab?“
    Er hatte gar nicht bemerkt, dass sie nahezu lautlos hinter ihn getreten war. Als er herumfuhr, hielt sie ihm eine eiskalte Flasche Bier hin. Kaltenbach nahm sie an, sie prosteten sich zu und tranken.
    „Riecht lecker“, bemerkte Sabine anerkennend und betrachtete das Grillgut auf dem Rost.
    Kaltenbach sah ihr förmlich an, wie ihr das Wasser im Mund zusammenlief. „Man tut, was man kann“, lachte er.
    „Hast du schon etwas von Udo gehört?“, fragte Sabine unvermittelt.
    „Ich fürchte, dass ich ihm den freien Samstag versaut habe. Nach unserem Telefonat ist er sofort mit einer Streifenwagenbesatzung nach Unkel ausgerückt, um Thomas Anhausen festzunehmen. Den Rest des Tages hat Udo mit den Kollegen dann damit verbracht, etwas Brauchbares aus ihm herauszubekommen, aber er schweigt und pocht auf den Anwalt.“
    „Das ist ja wie in einem schlechten amerikanischen Film“, murmelte Sabine.
    „Immerhin hat er zugegeben, mich in meinem Haus überwältigt zu haben. Und er hat gestanden, die Drohanrufe getätigt zu haben.“
    „Das ist doch schon die halbe Miete. Was ist denn jetzt mit deiner Beatrice?“
    Während Kaltenbach die Würstchen auf dem Rost wendete, deckte Sabine den Tisch. Es war ein lauer Abend, und sie hatten beschlossen, im Freien zu essen.
    „Es ist nicht meine Beatrice“, protestierte er. „Ich habe dort angesetzt, wo die Polizei nicht in der Lage war, Personenschutz zu bieten.“
    „Und dein Service war offenbar um einiges umfangreicher als bei der Polizei“, grinste Sabine.
    Kaltenbach fragte sich, ob sie wirklich eifersüchtig war oder nur stichelte. Er ging nicht auf die Anmerkung seiner alten Freundin ein. „Sie ist verschwunden, und ich habe mehrfach versucht sie anzurufen.“
    „Warum warst du nicht in Kastellaun, um zu sehen, ob sie nach Hause gefahren ist?“
    „Das habe ich Bettina überlassen.“
    „Hm.“ Obwohl Kaltenbach ihr schon erzählt hatte, dass er seine Jugendliebe in Enkirch wiedergetroffen hatte, schien Sabine damit ein Problem zu haben. „Und?“
    „Sie hat sie nicht angetroffen, und die Nachbarn sagten, dass sie, seitdem die Polizei dort war, nicht mehr in Kastellaun gesehen wurde. Udo hat sie zur Fahndung ausgerufen, sie gilt jetzt offiziell als vermisst.“
    Sabine nickte. „Und in den Mordfällen seid ihr auch noch nicht viel weiter?“
    „Ihr ist gut. Ich bin Reporter, Udo ist der Polizist. Und er hat Kleinkrieg mit Hauptkommissar Caspari in Trier. Jetzt streiten sie sich, wer den Fall behalten darf.“ Kaltenbach tippte sich bezeichnend an die Stirn. Er nahm die Würstchen vom Grill und legte sie auf ein Tablett. Dann setzte er sich zu Sabine an den Tisch. In der alten Tanne sang eine Amsel. Sie genossen die friedliche Stille des Samstagabends, und zum ersten Mal schienen die Schrecken der letzten Tage ein wenig von ihnen abzufallen.
    „Was ist denn bei der Pressekonferenz am Hahn rausgekommen?“, fragte Sabine, während sie ihm den selbst gemachten bunten Salat in eine Schale füllte.
    „Ich hab die Mellie hingeschickt“, sagte Bernd kauend.
    „Wen?“ Sabine runzelte die Stirn, als sie einen neuen Frauennamen aus Kaltenbachs Mund hörte.
    „Die Mellie,
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