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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln
Autoren: Stefanie Mohr
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nahe dem prima-Discounter in der Schweppermannstraße fand.
    »Wie kann die Baubehörde nur einen Supermarkt genehmigen, der keinen einzigen eigenen Parkplatz hat?«, wunderte sich Hackenholt laut.
    Die Bemerkung ignorierend, da sich das städtische Bauamt schon so manchen Schildbürgerstreich geleistet hatte, stieg Wünnenberg aus und lief gemäßigten Schrittes auf den Markt zu, dessen der Straße zugewandten Ladenfenster mit Luftschlangen und bunten Masken dekoriert waren. An der Kasse fragte Hackenholt nach Renate Simon.
    Die Leiterin der prima-Filiale war eine schlanke Frau in den Vierzigern. Schon im Sitzen konnte man erkennen, dass sie überdurchschnittlich groß war. Als sie zur Begrüßung von ihrem Schreibtischstuhl aufstand, überragte sie Hackenholt, der selbst gut einen Meter achtzig maß, trotz flacher Schuhe um ein paar Zentimeter. Ihre äußere Erscheinung machte einen übertrieben eleganten Eindruck, der so gar nicht in das Umfeld eines Discounters passen wollte. Hackenholt fragte sich, ob sie, wenn Not am Mann war, einen Kittel überzog und sich selbst an die Kasse setzte. Wohl eher nicht. Sie wirkte wie eine Managerin, nicht wie eine Verkäuferin.
    »Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?«
    Aus ihrem Mund klang die Frage, als würde sie die beiden Beamten zu einer Konferenz bitten. Hackenholt lehnte das Angebot dankend ab, Wünnenberg hingegen nahm mit einem Seufzer der Erleichterung an. Sein letzter Koffeinschub lag schon mehr als drei Stunden und damit viel zu lang zurück.
    »Frau Simon, Sie haben heute Vormittag in der Sternmann-Filiale angerufen, weil die, wie Sie sagten, überfallen worden sei. Wie haben Sie davon erfahren?«
    »Eine unserer Aushilfen hat erzählt, dass der Parkplatz abgesperrt war und es von Polizisten gewimmelt hat. Aber jetzt sagen Sie mir doch endlich, was passiert ist.«
    »Dazu komme ich gleich. Zuerst hätten wir noch ein paar Fragen an Sie.«
    Ohne die Frau zu Wort kommen zu lassen, übernahm Wünnenberg: »Sie arbeiten ja sozusagen für ein Konkurrenzunternehmen. Ist es da nicht eher unüblich, Kontakt zueinander zu pflegen?«
    Renate Simons Schultern strafften sich. »Wenn etwas so Schreckliches passiert und wir helfen können, dann tun wir das auch. Egal ob es der Metzger nebenan, der Frisör an der Ecke oder der Konkurrenzmarkt in der Querstraße ist. Natürlich sind unsere Hilfsmöglichkeiten begrenzt, aber zu den umliegenden Geschäften haben wir tatsächlich guten Kontakt. Und wenn man überfallen wird, dann zählt gerade die moralische Unterstützung, die wir einander geben können.« Sie redete sich in Rage.
    Um ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen, unterbrach Hackenholt begütigend: »Ich finde diese Einstellung wirklich großartig, Frau Simon. Allerdings hätte ich nicht erwartet, in der heutigen Geschäftswelt eine solche Hilfsbereitschaft anzutreffen. Am Telefon erwähnten Sie, Sie seien mit Frau Dorn befreundet. Entsprang die Freundschaft der Nachbarschaft?«
    Renate Simon schüttelte den Kopf. »Annika Dorn kenne ich bereits seit vielen Jahren.« Plötzlich hielt sie inne und runzelte die Stirn. »Aber warum fragen Sie das alles? Haben Sie ihr gar nichts von meinem Anruf erzählt?« Empörung mischte sich in ihre Stimme.
    Hackenholt holte tief Luft. »Frau Simon, ich habe sehr schlechte Nachrichten. Frau Dorn wurde heute Morgen tot in ihrer Filiale aufgefunden. Es tut mir aufrichtig leid.«
    Ruckartig fuhr Renate Simons Hand zum Mund, als müsste sie ihn zuhalten, damit ihm kein Schrei entwich.
    Nach einer Weile des Schweigens fuhr Hackenholt fort: »Wir wissen noch nicht genau, was passiert ist. Vielleicht war es ein missglückter Überfall, vielleicht steckt aber auch mehr dahinter. In den nächsten Tagen werden wir uns ausführlicher damit befassen. Im Moment habe ich allerdings zwei Fragen an Sie, deren Antworten ich sofort wissen muss.«
    Renate Simon erwachte aus ihrer Reglosigkeit. Wie ferngesteuert griff ihre Hand nach der Zigarettenschachtel auf dem Schreibtisch, nestelte daran herum und zog eine Zigarette heraus. Mit ihren unruhigen Fingern brauchte sie mehrere Anläufe, um das Feuerzeug zu entzünden. Als die Zigarette endlich glimmte, inhalierte sie tief. Dann bedeutete sie Hackenholt mit einem Nicken, fortzufahren.
    »Hatte Frau Dorn einen Freund?«
    »Nein.« Entschieden schüttelte Renate Simon den Kopf. »Vor gut einem halben Jahr hat sie ihn hinausgeworfen.«
    »Wie hieß der Mann?«
    »Timo, Timo Scholz. Aber ich kann Ihnen nicht
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