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Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen

Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen

Titel: Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen
Autoren: Ludwig Hellmann
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besten Happen zu erwischen. So ging es Tag für Tag. In den Nächten kuschelten sich die kleinen Amseln eng ins Gefieder ihrer Eltern und schliefen brav bis zum Sonnenaufgang.
     
    Der kleine Apfelbaum staunte, wie schnell die jungen Vögel groß wurden. Bereits wenige Wochen nach ihrem Schlüpfen versuchten Gelbschnabel und Federchen, den Kleinen das Fliegen bei zu bringen.
    “Eure Kinder wachsen aber schnell. Kaum geschlüpft und schon erwachsen”, meinte bewundernd der Apfelbaum. “Wenn ich das doch auch könnte”, fügte er etwas neidisch hinzu.
    Gelbschnabel sah kurz auf und sagte dann zu seinen Kindern: “Jetzt seid ihr bitte einmal ruhig.” Dann hüpfte er zum Stamm des Baumes und fing an zu erzählen.
    “Ja, bei uns geht es sehr schnell. Doch du wächst zwar langsam, lebst aber auch viel, viel länger als wir. Deshalb hat dir die Natur auch mehr Zeit gegeben, erwachsen zu werden. Wir haben nicht so viel Zeit. Und außerdem haben wir viel mehr Feinde. Gerade unsere Jungen, die noch nicht fliegen können, sind im Nest eine leichte Beute. Damit wir unsere Art erhalten können, haben wir deshalb auch drei- bis viermal im Jahr Kinder.”
    “So oft?”
    Der kleine Apfelbaum kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
    “Da ist ja immer etwas bei mir los!”, ergänzte er hoch erfreut.
    Lange dauerte es nicht mehr, da machten die jungen Amseln schon kleine Ausflüge. Oft verließen sie dabei die Kräfte. Dann saßen sie irgendwo im Gras und riefen nach ihren Eltern. Die kamen auch bald vorbei, fütterten die Kleinen und machten ihnen Mut. Sobald sie wieder zu Kräften gekommen waren, starteten sie erneut und flogen zurück ins Nest.
    Und wenige Tage später war es dann soweit. Die jungen Amseln verabschiedeten sich von ihren Eltern und dem kleinen Apfelbaum und flogen davon, um ihr eigenes Leben zu beginnen.

21. Ein Räuber auf Samtpfoten
     
    Das Jahr war noch nicht einmal halb vorbei, als die jungen Amseln bereits das Nest verließen. Gelbschnabel und Federchen nutzten die Gelegenheit, sich ein wenig auszuruhen. Und nach der anstrengenden Arbeit der letzten Zeit hatten sie das auch nötig. Sie flogen herum und genossen es, nur für sich Essen zu besorgen und nicht mehr für so viele hungrige Mäuler. Die freie Zeit nutzten sie jedoch auch, um das Nest auszubessern.
     
    Es dauerte nicht lange, da meldete sich die Natur wieder zu Wort. Federchen legte erneut Eier und die beiden Amseln beschäftigten sich wieder mit dem Brüten. Der kleine Apfelbaum war zwar immer noch etwas ungeduldig. Da er aber alles schon einmal erlebt hatte, war er nicht mehr so aufgeregt. Als er das Knacken der Eierschalen hörte, freute er sich auf das bunte Treiben in seinem Geäst. Für Federchen und Gelbschnabel begann nun wieder die Zeit, in der sie ihre Jungen versorgen mussten. Während die beiden alten Amseln sehr vorsichtig waren, piepsten die Kleinen trotz Ermahnungen munter herum, wenn die Eltern mit Futter kamen.
     
    Das vernahm von fern eine Katze. Auf leisen Pfoten schlich sie sich heran. Sofort verstummten die jungen Vögel. Doch es war bereits zu spät. Die Katze hatte das Vogelnest entdeckt. Was konnten die Eltern jetzt noch unternehmen, um ihre Kinder zu retten? Aufgeregt umflatterte Federchen das sich nähernde Raubtier. Doch die Katze interessierte das nicht. Sie wusste, dass die Amsel ihr nichts tun konnte. Im Gegenteil: Die Katze versuchte Federchen zu fangen. Aber die Amsel war zu erfahren, als dass sie dem Räuber zu nahe gekommen wäre.
    Als das gefährliche Tier schon fast am Apfelbaum angekommen war, griff Gelbschnabel zu einer List. Er flog vom Baum weg und ließ sich ein Stück vor der Katze im Gras nieder. Dabei piepste er kläglich und ließ einen Flügel hängen. So sah er aus, als wäre er verletzt. Die Katze sah zum Amselvater und wieder zum Nest. Schnell lenkte Gelbschnabel die Aufmerksamkeit der Katze auf sich, indem er mühsam davon hüpfte. Der Trick klappte. Das gefräßige Raubtier dachte sich: ‚Die jungen Vögel im Nest laufen mir nicht weg. Ich kann sie mir auch später holen. Jetzt fange ich mir erst einmal die verletzte Amsel. Die ist älter und da habe ich auch mehr zu fressen als bei den kleinen Küken.‘
    Also schlich sie sich bei Gelbschnabel an. Darauf hatte der Amselvater aber nur gewartet. Er flatterte kurz hoch und ging ein Stück weiter wieder im Gras zu Boden. Die Katze folgte ihm und als sie ihm wieder gefährlich nahe kam, flatterte er erneut ein Stück weit weg. Das ging eine
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