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Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen

Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen

Titel: Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen
Autoren: Ludwig Hellmann
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ganze Weile so. Vor lauter Vorfreude auf den Amselbraten merkte die Katze nicht, dass sie sich immer weiter vom Nest entfernte. Auf ein Mal raschelte es im Gras. Graufell hatte die Not der Amseln bemerkt und war aus ihrem Loch gekrochen. Die Katze ließ die Amsel in Ruhe und rannte der Maus hinterher. Doch auch Graufell war sehr schnell und verschwand nach kurzer Zeit wieder in einem anderen von ihren Löchern. Die Katze blieb davor sitzen und vergaß so die jungen Amseln. Graufell selbst konnte darüber nur lachen, denn alle ihre Löcher waren unterirdisch miteinander verbunden. So konnte sie leicht aus einem anderen Ausgang entwischen.
     
    Gelbschnabel kehrte zum Nest zurück. Alle freuten sich, dass er noch gesund und munter war. Die kleinen Amseln versprachen, in Zukunft nicht mehr so vorlaut zu sein.
    “Da habt ihr ja noch einmal Glück gehabt!”, sprach der kleine Apfelbaum erleichtert.
    “Ja”, antwortete Gelbschnabel. “Nicht immer klappt dieser Trick. Und wenn mir Graufell nicht geholfen hätte, wäre die Katze vielleicht schon wieder hier. Nun sitzt sie aber vor dem Loch und wartet auf eine Maus, die schon lange nicht mehr da ist. Ich fürchte aber, dass sie noch einmal zurück kommt, denn Räuber geben nicht so schnell auf.”
    “Was können wir dagegen tun?”, fragte der Apfelbaum.
    “Ich fürchte”, sprach da die vor Angst und Aufregung immer noch zitternde Amselmutter, “viel können wir nicht machen. Das ist leider unser Schicksal. Nur mit guter Tarnung und ein paar Tricks lässt sich manchmal das Schlimmste verhindern. Vor allem aber müssen wir uns beeilen, unseren Kindern das Fliegen beizubringen.”
    Und mit diesen Worten flogen die beiden alten Amseln los, um das Abendbrot für ihre Jungen zu suchen. Der kleine Apfelbaum hielt Wache. Von der Katze war jedoch weit und breit nichts mehr zu sehen.
     
     
     
     

22. Rettung in größter Not
     
    Gelbschnabel und Federchen bemühten sich, noch mehr Nahrung als sonst für ihre Kinder zu besorgen. Emsig flogen sie durch die Gegend und sammelten allerlei Kleingetier. Die Zeit verging wie im Flug und mit jedem Sonnenaufgang nahte der Tag, an dem die kleinen Amseln zum ersten Mal das Nest verlassen konnten. Und auch die kleinen Amseln hatten begriffen, dass sie vorsichtiger sein müssen. Sie waren nicht mehr so laut, wenn die Eltern mit Futter kamen.
     
    Der kleine Apfelbaum tat sein Bestes, mit den Blättern das Nest zu verbergen. Doch so sehr sich alle anstrengten, sie konnten das Wachstum der Amseln nicht weiter beschleunigen. An jedem Morgen und jedem Abend saß die Angst vor der Katze mit im Nest und alle hofften, dass der Räuber genügend andere Nahrung finden und sie in Ruhe lassen würde. So vergingen einige Tage.
     
    Eines Nachmittags, die Sonne war schon viele Stunden über den Himmel gewandert, zogen Wolken auf. Langsam wurde es windiger. Und kurze Zeit später verschwand die Sonne hinter einem riesigen Berg schwarzer Wolken, die ein Gewitter ankündigten. Federchen und Gelbschnabel kehrten schnell zum Apfelbaum zurück und kuschelten sich ins Nest. Der kleine Apfelbaum schwankte hin und her. Gespannt beobachteten alle das Wetter. Nur einer nicht.
     
    Auf leisen Pfoten pirschte sich im Schutz des Rauschens von Blättern und des Pfeifens des Windes eine hungrige Katze heran. Weder die Amseln noch der Apfelbaum bemerkten das Nahen des hungrigen Tieres. Der Räuber hatte das Nest nicht vergessen. Als die Amseln die Gefahr bemerkten, war es schon zu spät. Mit einem Satz sprang das geschickte Tier auf den ersten Ast des Baumes. Der kleine Apfelbaum war sehr erschrocken und schüttelte sich im Wind. Die Katze, die sich nicht richtig festgehalten hatte, purzelte wieder herunter. Verärgert fauchte sie ihn an.
    “Du wirst mich nicht daran hindern, die appetitlichen Amseln zu fressen”
    Und mit diesen Worten, sprang die Katze auf den Baum. Aber dieses Mal hielt sie sich besser fest. Der kleine Apfelbaum schrie vor Schmerz, denn die Katze krallte sich tief in seinen kleinen Stamm.
      “Verschwinde”, rief er. “Du tust mir weh!”
    Doch das interessierte den Räuber nicht.
    “Du schüttelst mich nicht noch einmal ab”, sagte die Katze und krallte sich noch fester.
     
    Inzwischen hatten sich auch die Amseln von ihrem Schreck erholt. Gelbschnabel flog aus dem Nest und versuchte wieder den “verletzter Vogel”-Trick. Doch die Katze fiel nicht noch einmal darauf herein.
    “Jetzt ist alles verloren. Wir können nichts mehr für
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