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Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen

Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen

Titel: Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen
Autoren: Ludwig Hellmann
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ich mir jeden Tag mein Essen aufs neue jagen. Spaß macht mir das nicht, aber ich muss nun einmal essen”, sagte das Tier, drehte sich traurig um und wollte gehen.
    Auf einmal tat die Katze dem kleinen Apfelbaum leid. Vielleicht war sie doch nicht so böse, wie er immer dachte.
    “Wie heißt du eigentlich?”, fragte er schnell.
    Der schwarze Räuber drehte sich um und antwortete.
    “Man nennt mich Samtpfote.”
    Der kleine Apfelbaum hatte das Gefühl, noch etwas freundliches sagen zu müssen.
    “Lass dich doch wieder einmal sehen.”, rief er der Katze hinterher. Samtpfote nickte nur und lief mit hängendem Kopf davon.
     
    In diesem Moment wusste der Baum noch nicht, wie dringend er die Rückkehr der Katze erwarten würde. Doch seine Freundlichkeit sollte sich schneller auszahlen, als er es je vermutet hätte.

25. Die Wurzel in Gefahr
     
    Schon seit dem Winter zwickte und zwackte es an der Wurzel des kleinen Apfelbaums. Nun aber, da es nicht mehr so viel regnete, bemerkte auch der Baum, dass die Lieferung von Wasser und Nährstoffen geringer ausfiel, als er es gewohnt war.
     
    „Hey, Wurzel“, rief er nach unten. „Was ist denn mit dir los. Ich bekomme viel weniger von dir als letztes Jahr.
    „Ich weiß auch nicht“, antwortete matt die Angesprochene. „Aber ich bin kleiner geworden und wenn ich versuche zu wachsen, verschwindet immer wieder ein großer Teil davon.“
    „Das ist ja eigenartig“, wunderte sich der kleine Baum. „Kannst du nicht sehen, was das Problem ist?“
    Die Wurzel lachte auf. Doch es war kein fröhliches Lachen.
    „Hier ist es dunkler als in der dunkelsten Nacht, die du erlebt hast. Wie soll ich da etwas sehen?“
    „Entschuldige“, meinte schuldbewusst der kleine Apfelbaum. „Daran habe ich nicht gedacht.“
    Irgendwie mussten sie das Rätsel aber lösen. Angestrengt dachte der kleine Apfelbaum nach und hatte plötzlich eine Idee.
    „Sag mal, Wurzel“, fing er erneut zu reden an. „Hast du schon mal versucht zu rufen? Vielleicht antwortet jemand?“
    „Was soll ich denn rufen?“, sagte verärgert die Wurzel. „Vielleicht: Hallo wer knabbert an mir herum?“
     
    „Ich bin eine Wühlmaus und du schmeckst mir ausgezeichnet“, kam zur völligen Überraschung der Wurzel eine Antwort. „Und nun sei leise. Ich möchte in Ruhe weiter essen.“
    „Es ist eine Wühlmaus“, gab die Wurzel die Antwort des Tiers an den Apfelbaum weiter. „Nicht nur deine Äpfel schmecken also, auch ich werde gern gefressen!“
    Fast schon stolz war die Wurzel darauf. Der Apfelbaum hingegen, der schon unangenehme Erfahrung mit Tieren gemacht hatte, die an ihm knabberten, war alarmiert. Was sollte aus ihm und der Wurzel werden?
    „Du weißt aber schon, dass ich dir keinen süßen Saft liefern kann, wenn du mir in Zukunft kaum noch Wasser schickst?“, erklärte der Apfelbaum der Wurzel das Problem. „Irgendwann wirst du vielleicht absterben und ich mit dir.“
    „Oh“, antwortete die Wurzel. „Das ist wirklich schlecht, aber ich kann nichts dagegen tun.“
     
    Wieder dachte der Apfelbaum angestrengt nach. Eine Wühlmaus ist es also. Graufell war doch auch eine Maus. Vielleicht konnte sie die Wühlmaus überreden, damit aufzuhören. Laut rief der Apfelbaum nach der kleinen Feldmaus, die es durch Zufall hörte, weil sie gerade im Gras nach Nahrung suchte.
    „Was ist los, kleiner Apfelbaum?“, fragte sie.
    „An meiner Wurzel frisst eine Wühlmaus. Kannst du ihr bitte sagen, dass sie aufhören soll?“
    „Ach, das ist aber schlecht. Wühlmäuse sind gar nicht nett und auch noch viel größer als wir. Die hört mit Sicherheit nicht auf mich. Wir mögen uns gar nicht“, antwortete die Feldmaus und ihr Fell sträubte sich. „Frage doch einmal die Igel! Ich suche Federchen. Die soll den Igeln Bescheid sagen, denn ich traue mich da nicht hin.“
     
    So kam es, dass kurze Zeit später Federchen und der Igel am Apfelbaum ankamen.
    „Du hast ein Problem mit Mäusen, habe ich gehört“, meinte der Igel und leckte sich sein Schnäuzchen.
    „Ja“, antwortete der kleine Apfelbaum, der sich über das schnelle Erscheinen freute. „Eine Wühlmaus nagt an meinen Wurzeln. Könntest du sie vertreiben?“
    Die Enttäuschung war dem Igel anzumerken. Er hatte sich offensichtlich auf eine leckere Mahlzeit gefreut.
    „Das ist aber gar nicht gut, kleiner Apfelbaum. Wühlmäuse sind recht groß und kräftig. Gegen die kann selbst ich nicht viel ausrichten. Das können nur Katzen“, meinte der Igel.
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