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Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen

Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen

Titel: Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen
Autoren: Ludwig Hellmann
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hohe Gras.
    Der kleine Apfelbaum sprach: “Komm ruhig her und koste meine Äpfel.” Die Maus lief ängstlich näher. Ständig sah sie sich um, als würde sie verfolgt.
    “Warum hast du so eine Angst? Ich tu dir doch nichts.”
    “Vor dir, kleiner Apfelbaum, habe ich auch keine Angst. Ich sorge mich nur wegen der Igel. Ich möchte nicht selber als Abendbrot enden”, piepste die Maus. Der Apfelbaum beruhigte sie.
    “Schnuffel und seine Geschwister sind schon lange weg. Außerdem dürften sie sehr satt sein, so viele Äpfel wie sie mitgenommen haben.”
    Da traute sich Graufell heran und kostete von einem herunter gefallenen Apfel.
    “Hmm, köstlich”, sagte die Maus mit vollem Mund. “Darf ich mir noch von der Frucht etwas mitnehmen?”
    Der Apfelbaum freute sich über den neuen Interessenten für seine Äpfel, zumal sich Federchen bisher nicht hatte sehen lassen.
    “Selbstverständlich! Nimm dir ruhig, so viel du willst.”
    Die Maus war hoch erfreut, aß sich satt, bedankte sich und nahm noch etwas von der Frucht mit in ihre Höhle.
     
    Als der Winter nahte, ließ der Apfelbaum besonders zeitig seine Blätter fallen und schlief erschöpft ein. Schnuffel holte sich wie jedes Jahr das Laub für seinen Unterschlupf und begann dann auch seinen Winterschlaf. Der Schnee fiel zeitig und reichlich. Die Kinder waren begeistert. Endlich konnten sie rodeln und Ski fahren. Und auch den Pflanzen half der Schnee. So konnte ihnen der Frost nicht schaden.
     
    Eines Tages kam ein kleiner Junge des Weges. Er lief am Apfelbaum vorbei, stoppte plötzlich und drehte sich um. Er sah die winzige Mistel und hatte eine großartige Idee. Die Erwachsenen hängen sich doch Misteln über die Tür, damit sie Glück bringen. Und er wird dieses Jahr diese kleine Mistel golden anmalen und auf das Weihnachtsgeschenk für seine Eltern kleben! Vielleicht bringt das ja auch Glück? Er ging zum Baum und versuchte, die Mistel vorsichtig abzumachen. Doch sie war im Ast eingewachsen und der Junge hatte weder eine Schere noch ein Messer dabei. Also brach er den Ast kurz hinter der Mistel ab und nahm ihn mit nach Hause.
     
    Der kleine Junge hörte nicht, dass der Apfelbaum aufschrie. Schon wieder war er durch Schmerzen aus seiner Winterruhe aufgeschreckt. Doch als er sah, dass er damit die Mistel endgültig los war, freute er sich und schlief glücklich wieder ein.
     

19. Eine neue Aufgabe
     
    Als die Sonne mit ihren wärmenden Strahlen den Frühling einleitete und der kleine Apfelbaum erwachte, sah er viel optimistischer in die Zukunft. Schließlich war er die schmarotzende Mistel los und konnte wieder seine ganze Kraft zusammennehmen. Kurz nachdem seine Blüten ihre volle Pracht entfalteten, fand sich Federchen ein. Offensichtlich war sie der Meinung, dass der Baum ihr das Missgeschick verziehen hatte. Sie setzte sich auf einen Ast und fing fröhlich zu erzählen an.
     
    “Das war ja wieder ein harter Winter! Ich hatte ganz schön zu tun, etwas zu fressen zu finden. Ich habe aber keine Beeren von den Misteln gefressen. Ehrenwort!”
    Mit diesen Worten sah Federchen vorsichtig zu dem Ast, auf dem letztes Jahr noch die Mistel wuchs.
    “Oh”, meinte die Amsel überrascht. “Du hast es geschafft, die Mistel loszuwerden. Herzlichen Glückwunsch. Wie hast du das gemacht?”
    “Schön, dass du dich auch mal wieder sehen lässt”, erwiderte leicht verärgert der kleine Apfelbaum. “Letztes Jahr hatte ich eine Raupenplage. Da hättest du mir helfen können.”
     
    Man sah Federchen an, wie sehr sie es bereute, letztes Jahr nicht gekommen zu sein. Allerdings war nicht klar, ob die Reue vom schlechten Gewissen oder eher von dem Wasser im Mund der Amsel herrührte, das ihr beim Gedanken an die leckeren Raupen zusammenlief.
    “Und bei der Mistel hatte ich großes Glück. Ein Junge hat mir ein Stück vom Ast abgebrochen und den Schmarotzer mitgenommen”, erzählte der Apfelbaum weiter.
    Etwas verlegen putzte sich die Amsel das Gefieder.
    “Kann ich es wieder gut machen?”, fragte sie schließlich. Der kleine Apfelbaum überlegte. Da hatte die Amsel eine Idee.
    “Sag mal”, fragte sie plötzlich. “Was hältst du davon, wenn mein Mann und ich unser Nest bei dir bauen? Dann ist ständig jemand da, der Raupen, Käfer und Falter fressen kann und wir sind auch gleich zur Stelle, wenn deine Äpfel reif werden”, ergänzte der Vogel, dem schon wieder das Wasser im Mund zusammen lief.
    “Sind meine Äste dafür stark genug?”, fragte ängstlich
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