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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)
Autoren: Jen Lancaster
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er den Rauch seiner Marlboro aus, wobei sein angelaufener Nasenring leicht vibriert. »Klamottentipps von einer Tussi, die eine« – er nimmt meine Handtasche und liest den Label-Aufdruck – » Kate Spade -Tasche mit zu einem Tiefsee-Angeltörn nimmt? Klar.« Und dann will er noch mal an der Zigarette ziehen, wobei er komplett seinen Mund verpasst. Er kichert.
    Ich beuge mich zu ihm vor und fiepe im Flüsterton: »Ach, du lieber Himmel, DU hast auf dem Klo gekifft!«
    Keine Antwort, nur noch mehr Gekicher. Houston, wir haben einen Totalausfall.
    »Ich fasse es nicht, dass du bei einem Betriebsausflug SO WAS machst! Was hast du dir dabei bloß gedacht?«
    Jeff reckt und streckt sich und grunzt: »Da ist wohl jemand noch immer sauer, weil meine Verkaufszahlen im letzten Monat höher waren als seine. Mal wieder.« Autsch. Das sitzt. Es macht mich wahnsinnig, dass das Team dieses dauerbreiten Komikers mehr verkauft als meins.
    Doch diesen zusammengewürfelten Haufen sollten Sie mal sehen. Von den zwanzig Leuten, die ich unter mir habe, sind die »Leuchten«: Courtney, die Einzige, die halbwegs normal ist; Camille, die bei Kunden ganz okay, aber ansonsten unerträglich ist; und ein paar Mädels aus Texas, die vielleicht gar nicht so schlecht wären, würden sie Verkaufsgespräche nicht als Vorwand für die Jagd auf einen wohlhabenden Ehemann benutzen. Meine restlichen Kundenbetreuer sind völlig inkompetent. Als ich mich die ersten Male darüber beschwert habe, reagierte Fletch zunächst äußerst skeptisch. Er zweifelte wohl an meiner Glaubwürdigkeit, weil ich dieses Wort ziemlich häufig benutze … in Bezug auf Taxifahrer, Verkäufer, Barkeeper, etc. Aber erstens hat mein Fahrer sich auf dem Weg zum Wrigley Field, dem Chicagoer Football-Stadion, verfahren, zweitens brauchte die Verkäuferin ganze zwanzig Minuten, um eine einzige Bluse in die Kasse einzugeben, und drittens, wie kann man denn als Barkeeper nicht wissen, was in einen Dirty Martini gehört? Er hat mir mein Gemecker also nicht so ganz abgenommen.
    Bis er Arthur kennenlernte.
    Arthur, die Luftpistole in meinem Arsenal, begegnete Fletch eines Tages, als der mich zum Mittagessen in unserem Dinnerclub abholte. Während wir uns miso-glasierten Wolfsbarsch schmecken ließen und Chalk Hill Chardonnay aus Kristallgläsern tranken, meinte Fletch irgendwann: »Wirklich nett, dass Corp. Com. auch Behinderte einstellt.«
    Hä? Fragend schaute ich ihn mit dem Mund voller Julienne-Karotten an. Nachdem ich endlich geschluckt hatte, fragte ich dann: »Wovon redest du?«
    »Du weißt schon, deine Firma. Dass sie auch Behinderte nehmen. Sie haben diesen netten Jungen mit Down-Syndrom eingestellt«, erklärte er.
    Kopfschüttelnd tupfte ich mir den Mund mit einer Stoffserviette ab. »Fletcher, ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du redest.«
    »Der große Kerl. Blond, mit gestreiftem Hemd und Zahnlücke.«
    »In MEINER Abteilung?«
    » Ja. Er ging gerade am Empfangsschalter vorbei, als ich reinkam. Und als ich nach dir gefragt habe, ist er ganz nervös geworden und aufgeregt hin und her gelaufen. Es hat mir richtig leidgetan, dass ich ihn so aus dem Konzept gebracht habe.«
    »Heute?«
    »JA.«
    »Wie viel Wein hast du schon getrunken?« Kritisch nahm ich sein Weinglas und hielt es prüfend hoch. Also ehrlich, ich muss wirklich ständig aufpassen, dass der Kerl nicht zu viel trinkt. Manchmal schaut er einfach zu tief ins Glas.
    »Nur das, was vorher in dem Glas war.«
    »Tja, dann bist du nicht betrunken, sondern halluzinierst. Im Chicagoer Büro sind nur Verkaufsleute und Kundenbetreuer. Vielleicht hast du eins der anderen Büros im Sinn?«
    Aber Fletch blieb beharrlich bei seiner Meinung. »Jen, du hast ihn doch selbst gesehen. Er hat mich zu deinem Schreibtisch eskortiert.«
    »Neeiiin«, murmelte ich gedehnt, denn auf einmal begannen die Puzzleteile vor meinem inneren Auge ein Bild zu ergeben. »Arthur hat dich zu mir gebracht.«
    »Ja! Arthur, so hieß er. Gestreiftes Hemd. Sehr beflissen. Netter Junge.«
    »Fletch«, sagte ich kopfschüttelnd, »das ist einer von meinen Kundenbetreuern.«
    »Aber den hast du nie auch nur mit einem Wort erwähnt.«
    »Doch, Schätzchen, habe ich wohl.«
    Eine halbe Minute lang saß Fletch in tiefes Schweigen gehüllt da, bis endlich der Groschen fiel.
    »Heiliger Strohsack… War das … War das … War das Arty, der Spacko ?«
    Ein gemeiner Spitzname, ich weiß, bevor Sie mich allerdings verurteilen, sollten Sie sich erst mal
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