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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)
Autoren: Jen Lancaster
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Grenzübertretung folgte mir bis aufs College. Obwohl meine Zimmergenossin im ersten Jahr, Joanna, einen tapferen, wenn auch aussichtslosen Kampf führte, ihre Zimmerhälfte gegen mich zu verteidigen, ging ich doch am Ende als Sieger aus dem Gefecht um mehr Stauraum für meine Pullover hervor. Als wir schließlich auszogen, gehörten schätzungsweise fünfundsiebzig Prozent der zur Verfügung stehenden Grundfläche des Zimmers mir.
    Sollte ich also Diktator von Amerika werden, das dann umgehend in Jennsylvanien umbenannt würde, mein erster Eroberungsfeldzug würde mich wohl nach Kanada führen. Klingt, als sei es da ganz nett, also würde ich es gerne unter meine Fittiche nehmen. Meine Armee würde ganz in Rosa,Grün und Khaki gekleidet in Klamotten von Ralph Lauren und Lacoste einfallen. (Und wer bitte behauptet, man könnte in klassischen Lederslippern nicht marschieren? Die sind unglaublich bequem.) Ich würde den Kanadiern – die bald Jenadier hießen – nichts tun, da ich Saddams gewaltsamen Regierungsstil rundweg ablehne. Nein, ich würde sie so lange bearbeiten, bis sie sich einfach ergeben – so ähnlich wie bei Joanna, durch unablässiges Gequassel und Generve nämlich. 208
    Obwohl ich Amerika wirklich sehr mag, müsste sich doch so einiges ändern, damit Jennsylvanien daraus wird. Das Weiße Haus würde ich rosarot streichen lassen, Kate Spade müsste die Flagge mit Blümchen- und Karomustern aufpeppen, und Ente à l’orange würde das neue Wappentier.
    Als Diktatorin, deren offizielle Anrede Euer Gnaden, die Gouverneurin lauten würde, würde ich auf der Stelle die Kontrolle über die Medien übernehmen. Profisport wäre zwar weiterhin erlaubt, dürfte aber nur noch zu den Zeiten übertragen werden, wenn ich gerade zu schlafen geruhe, und in meiner Gegenwart dürfte nicht darüber gesprochen werden. (Eiskunstlaufen wäre die einzige Ausnahme von dieser Regel und würde zum Volkssport Nummer eins erklärt.) Zur Hauptsendezeit liefen die derzeit ins Nachtprogramm verbannten Folgen von Trading Spaces , meiner Lieblingsrenovierungsshow, und die Fox-Serie 24 würde zu 24/365 . Klonen wäre erlaubt, damit ein zweiter Kiefer Sutherland weiterdrehen kann, während der echte mich zu Staatsbesuchen und Empfängen begleitet. Die einzige Ausnahme von meiner Politik der Gewaltlosigkeit wäre, dass jeder, der in irgendeiner Weise mit diesen gruselig schlechten Gap-Werbespots zu tun hat, auf der Stelle ohne Prozess standrechtlich hingerichtet wird.
    Ich wäre eine äußerst wohlwollende und allseits beliebte Führerin, denn die Jenadier und Jennsylvanier kämen in den Genuss jeder Menge Vergünstigungen. Zunächst einmal würde meine Regierung Pediküre und Strähnchenfärben subventionieren, und zwar finanziert durch einen fünfzigprozentigen Aufpreis auf sämtliche Fitnessstudiomitgliedschaften. An jeder Ecke gäbe es eine Buchhandlung, in der meine Untertanen kostenlos Kaffee, Taschenbücher und Pistazieneiscreme bekämen. Man würde Loblieder singen auf die Fettleibigkeit, statt über Dicke zu spotten, weil unmäßiger Konsum die Wirtschaft ankurbelt. Modemagazine würden Artikel bringen mit Überschriften wie: »Der ausladende Po ist das neue Schwarz!« und »Mehr ist mehr!«. Außerdem würde ich eine Waschbrettbauchabgabe einführen. Und sollte ich das noch nicht erwähnt haben, jeder Bürger hätte ein Anrecht auf drei kostenlose Ballonkatheteroperationen.
    Jennsylvanien wäre ein Paradies, voller Tulpen und Dessertbüfetts und traumhaft schöner Handtaschen, und das alles vor einem Hintergrund endloser, allgegenwärtiger New-Wave-Musik. Kurz gesagt, es wäre ein Utopia.
    Wobei mir gerade einfällt, wenn im Irak eine neue Regierung eingesetzt wird, braucht die einen Führer.
    Weshalb ich in aller Bescheidenheit jemanden nominieren möchte, und zwar …
     
    … mich selbst.

     
    An: Vermieter Bill
Von: [email protected]
Datum: 16. April 2004
Betreff: Wie schön für Sie!
     
    Bill,
    Glückwunsch zu Ihrem neuen Job! Sicher machen Sie den ganz klasse, aber einen Rat hätte ich da noch, ehe sie mit dem größten Bauprojekt des Landes anfangen: VERGEWISSERN SIE SICH, DASS DIE HANDWERKER DIE KLIMAANLAGE AN DIE STROMVERSORGUNG ANSCHLIESSEN.
    Beste Grüße
    Jen

     
    An: [email protected]
Von: [email protected]
Datum: 26. Januar 2005
Betreff: Freie Stelle
     
    Kathleen,
    auf Monster.com habe ich gesehen, dass Ihr jemanden für die strategische Kundenbetreuung sucht, um Eure neuen Leitlinien für den
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