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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)
Autoren: Jen Lancaster
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sehr ich auch bitte und bettele, schmeichele und schließlich sogar versuche, sie mit Eindollarscheinen aus meinem Portemonnaie zu bestechen. Und obwohl sie mich dafür eines Tages bestimmt in ein billiges Altenheim stecken werden, fahre ich schließlich ganz schweres Geschütz auf.
    »Hey, Sarah, Max? Wespen stechen gerne dreckige Kinder. Und guckt mal, da ist schon eine.«
    Und wie die kleinen Mistkäfer da in die Wanne gesprungen sind.
    Weil ich mich nicht selbst in den Abendnachrichten sehen will, wasche ich die Biester nur oberhalb des Bauchnabels. Was unterhalb des Äquators schmutzig ist, geht nur sie was an, mich nicht. In gewisser Hinsicht ist das Haarewaschen einfacher als erwartet. Das Einschäumen-Auswaschen ist keine besonders schwierige Übung, die Entscheidung, welches Shampoo sie benutzen wollen, dafür umso mehr. 202 Und das Badespielzeug so zu drapieren, dass Max »etwas Privatsphäre hat«, ist auch nicht gerade ein Kinderspiel.
    Nach einer Debatte bezüglich der Unterwäsche und Pyjamas, die sie zum Schlafengehen anziehen möchten, die Paris und Nicky Hilton alle Ehre gemacht hätte, schaffe ich es schließlich, zwei völlig überzuckerte und aufgedrehte Mäuse in ihre Baumwollschlafanzüge zu zwängen, während Cam duscht. Was ebenfalls wesentlich komplizierter ist, als es sich anhört. Cam bevorzugt verschiedene Wassertemperaturen, weigert sich aber standhaft, selbst die Armaturen zu bedienen. Die nächste halbe Stunde flitze ich also wieder ständig die Treppe hoch und runter.
    Endlich liegen dann alle im Bett. Ich lese ihnen eine Gutenachtgeschiche vor und knipse schließlich das Licht aus. Och, wie süß die sind! Sie sehen aus wie kleine rosige Engelchen, ganz frisch und sauber, wie sie da zusammengekuschelt in ihrem Bettchen liegen.
    Sobald der Letzte die Augen zugemacht hat, schleiche ich mich auf Zehenspitzen die Treppe hinunter und rufe Fletch an. »Hey, ich bin’s.«
    »Wie läuft’s?«
    »Ganz gut. Wundert mich fast, wie selbstverständlich die Kinder mich akzeptieren.«
    »Das kommt daher, dass sie dich so oft sehen. Als du noch gearbeitet hast, wie oft hast du sie da besucht? Alle sechs Monate? Jetzt, wo du mehr Zeit mit ihnen verbringst, kennen sie dich viel besser.«
    »Ja, daran habe ich gar nicht gedacht.« Auf einmal fühle ich mich ganz mies, weil ich bei Cam und Max so viel verpasst habe, als sie noch klein waren. »Wie dem auch sei, ich hatte es mir viel schwieriger vorgestellt, die ganze Bande ins Bett zu verfrachten. Aber weißt du was? Es war eigentlich ganz einfach. Mein Bruder muss gnadenlos übertrieben haben, wie schwer man es als Eltern hat. Klar, es war schon einiges an Arbeit, allerdings habe ich das trotzdem ganz gut hinbekommen.«
    »Freut mich, das zu hören.«
    »Teilweise war es ganz schön anstregend, aber es lohnt sich, wenn man die Kids dann fröhlich und zufrieden in ihren Betten liegen sieht. Vielleicht … Vielleicht sollten wir beide uns doch noch mal überlegen, ob wir wirklich keine Kinder wollen, vor allem jetzt, wo wir nicht mehr vollkommen blank sind. Schließlich habe ich alles geschafft! Mal ehrlich, ich muss wirklich ein Händchen für Kinder haben, vielleicht bin ich so eine Art Superfrau, schließlich habe ich das ganze Haus aufgeräumt und die Kinder gebadet und ins Bett gebracht, und dabei ist es erst … erst … Fletch, ich habe gar keine Uhr an. Wie spät ist es?«
    »Keine Ahnung. Ich muss erst die Brille aufsetzen.« Fletch legt den Hörer hin, und ich höre ihn im Hintergrund hantieren. »Jen, ist dir klar, dass es Viertel vor zwei nachts ist?«
    »Oh. Dann bin ich vielleicht doch nicht die Haushaltsfee, für die ich mich gehalten habe.«
    »Vielleicht nicht. Hast du was dagegen, wenn ich jetzt weiterschlafe?«
    »Ähm, nein, denke nicht. Nacht, Fletch. Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch. Fahr vorsichtig, wenn du nach Hause kommst.«
    Am nächsten Morgen fahre ich los, mit zerstörter Maniküre und schmutzigen Haaren, und weiß zwei Dinge ganz gewiss. Erstens, ich werde die Stelle nicht annehmen. Und zweitens, ich werde mir sämtliche Organe, die auch nur im Entferntesten mit Reproduktion zu tun haben, auf der Stelle veröden lassen.

     
    »Was meinst du, was das sein könnte? Wir haben doch längst alle offenen Rechnungen bezahlt. Meinst du, das könnte eine Beschwerde wegen der Hunde sein?« Ich halte Fletch einen notariell beglaubigten Brief von unserem Vermieter unter die Nase. Obwohl der schon vor über einer Stunde
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