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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)
Autoren: Jen Lancaster
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meiner Freunde hatte ich eine ganze Weile nicht gesehen; ich hatte wirklich ein ziemlich hartes Jahr hinter mir. Ihnen war es auch nicht viel besser gegangen, also war es besonders nett, sich wiederzusehen, jetzt, wo sich die Dinge für uns alle zum Besseren zu wenden schienen.
    Als schließlich das Essen serviert wurde, war ich bereits bei meinem fünften Martini, und ich hatte auch schon ein Glas Champagner und ein Glas Weiswein vor mir stehen. Als ich sah, dass Fletch dabei war, sein drittes Glas zu leeren, verwandelte ich mich auf der Stelle in Frau Oberlehrerin, beugte mich zu ihm rüber und ermahnte ihn streng, er solle »gaaanzzz laaaangsssaaaaam« machen. Wenn ich nicht irre, hat er daraufhin nur die Augen verdreht. Dann wurden einige Reden gehalten und ein paar Toasts auf das Brautpaar ausgebracht, und einen Moment lang konnte ich gar nicht verstehen, warum alle zu dem hübschen Mädchen im weißen Kleid guckten und nicht zu mir, weil es ja schließlich MEIN großer Tag war. Merkwürdig.
    Nach dem Essen zog es uns wieder zur Bar, wo ich prompt einen Martini (samt Glas) auf eins der Blumenkinder fallen ließ, das die Ringe getragen hatte. Mir tat das schrecklich leid, obwohl ich zunächst lauthals lachen musste, was mir keinerlei Sympathien von Seiten der Mutter des kleinen Jungen einbrachte. Aber mal ehrlich, wenn man quer durch den Barbereich läuft, um mit seinem Kind zur Toilette zu gehen,dann nimmt man solche Zwischenfälle billigend in Kauf. Nach diesem kleinen Unfall entzog Fletch mir kurzerhand meine Martinilizenz und stellte mich auf Bier um.
    Danach wurde alles ganz undeutlich, ich weiß nur noch, dass ich mich köstlich amüsiert habe, denn ich habe all die dummen Dinge getan, die ich nur dann mache, wenn ich vollkommen heillos betrunken bin … Ich habe getanzt, geraucht und mit Streichhölzern gespielt. Das Rauchen war eigentlich mehr ein Fallenlassen brennender Zigaretten meinerseits, und mein Getanze war für sämtliche Umstehenden lebensgefährlich. Fletch und ich waren die pummeligsten Gäste weit und breit, und unser »Tanz« erinnerte eher an eine Pogo-Einlage, weil wir uns mehr oder weniger gegenseitig über das Parkett schleuderten und mit unseren wild rudernden Extremitäten Wände, Verwandte, den DJ-Tisch und alles, was sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen konnte, gnadenlos rammten. 205
    Danach endete MEINE Hochzeit bedauerlicherweise. Unsere restlichen Kumpels wussten, wann sie genug hatten, weshalb alle nach Hause gingen. Woraufhin wir uns schnell ein paar neue beste Freunde zulegten und ein Pub in Lincoln Park ansteuerten, in das mich sonst keine zehn Pferde bekommen hätten. Diesmal allerdings ergriff ich die Gelegenheit zu tanzen 206 und wie ein Ameisenbär Popcorn vom Tresen zu rüsseln.
    Irgendwie haben wir es dann in ein Taxi und bis nach Hause geschafft. Fletch ist im Taxi eingeschlafen, und ich bin beim Aussteigen platt auf die Nase gefallen. Am liebsten wäre ich zuhause einfach nur ins Bett gekrochen und umgehend ins Koma gefallen, aber leider hatte ich noch ein paar Dinge zu erledigen. Die Hunde mussten noch mal Gassi, weshalb ich im Regen mit ihnen einmal um den Block latschte. Irgendwann muss ich mir dann noch mal die Haare geföhnt haben, denn am nächsten Tag entdeckte ich einen dicken angesengten Knubbel Haare auf dem Teppich, obwohl ich mich beim besten Willen nicht daran erinnern kann und noch immer keine kahle Stelle entdeckt habe.
    Eigentlich sollte ich mich am nächsten Morgen mit Carol und ihrer ganzen Familie im Aquarium treffen, und aus irgendeinem Grund war ich sogar noch geistesgegenwärtig genug, ihr eine Nachricht auf die Mailbox zu sprechen und für den nächsten Morgen abzusagen, weil ich leider nicht imstande sein würde zu kommen. Ich war richtig stolz auf mich, dass ich so vernünftig und vorausschauend war. Nachdem ich die Nachricht auf Band gesprochen hatte, verschwand ich glückselig im Bett, das Gesicht voller Make-up, über und über mit Schmuck behangen und in ein recht enges Miederhöschen gequetscht.
    Ich sage nur so viel, der Tag gestern war wirklich kein Zuckerschlecken, wo sich doch die Wohnung die ganze Zeit gedreht hat und so.
    Heute ging es mir allerdings schon wesentlich besser. Zumindest bis Carol mir die Nachricht vorgespielt hat, die ich ihr um 1.03 Uhr morgens auf die Mailbox gesprochen habe. Eigentlich hatte ich gedacht, ich hätte mich am Telefon ziemlich zusammengerissen und mir nichts anmerken lassen. Nachstehend eine
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