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Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Titel: Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig
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    1. KAPITEL
    Regina Dalton kam zu sich, als der Sargdeckel zuklappte. Dunkelheit umgab sie, erdrückende, undurchdringliche Finsternis. Die stickige Luft roch nach Staub und altem Samt. In der qualvollen Enge spürte sie deutlich, wie ihre linke Schulter gegen eine gepolsterte Wand gepresst wurde. Ihre rechte ruhte unter festen, harten Muskeln.
    Warmem Fleisch und Blut!
    Kaltes Grausen packte sie. Mit einem erstickten Schrei riss sie ihre freie Hand hoch. Sie berührte mit Tuch ausgekleidetes, massives, unnachgiebiges Holz.
    Sie war eingesperrt in dem antiken Sarg, den sie kurz zuvor im vorderen Salon des alten Herrenhauses betrachtet hatte. Weinroter Samt umgab den Sockel, auf dem er zur Schau gestellt war. Sein poliertes Nussbaumholz und die alten Messingbeschläge glänzten in der Sommersonne, die durch die hohen Fenster fiel. Der Anblick hatte Regina fasziniert und auf unerklärliche Weise angezogen.
    Und jetzt war sie in diesem Sarg gefangen. Und sie war nicht allein.
    „Eine nette Überraschung, was, Süße?"
    Die tiefe, klangvolle Stimme verwirrte sie ebenso wie der warme Atem, der über ihre Schläfe strich. Ein Zittern lief durch ihren Körper. Sie empfand Erleichterung und Entsetzen gleichermaßen. Der Mann, mit dem sie da so eng zusammenlag, war lebendig. Irgendwie kam es ihr vor, als hätte er maßgeblich etwas damit zu tun, dass sie sich in diesem Sarg befand.
    „Wer ...", fing sie an, brach jedoch abrupt ab, weil ihre Zähne laut aufeinander schlugen.
    „Wer ich bin, spielt keine Rolle", antwortete ihr der Mann. „Viel interessanter ist, wer Sie sind und was Sie auf Hallowed Ground zu suchen haben."
    Hallowed Ground - geheiligte Erde so hatte Mr. Crompton das alte Herrenhaus mit den weißen Säulen genannt, als er sie an der Tür begrüßte. Der Name erschien ihr passend für die Villa, die seit Jahren zugleich Wohnsitz der Familie und Bestattungsinstitut war.
    Regina erinnerte sich vage, dass Lewis Crompton, ihr Gastgeber und Besitzer des alten Herrenhauses, sie ein paar Minuten im Wohnzimmer allein gelassen hatte. Die ausgewogenen Proportionen des Raumes, seine Beständigkeit ausstrahlende, behagliche Atmosphäre hatten sie fasziniert. Sie war aufgestanden und im Zimmer umhergegangen, hatte sich die verblassten Drucke an den Wänden und die zahllosen Antiquitäten und Nippes angesehen, die überall herumstanden.
    Als sie bemerkte, dass die schweren Schiebetüren zum Nebenzimmer einen Spaltbreit offen standen, war sie stehen geblieben, um einen Blick in den angrenzenden Raum zu werfen. Der aufgestellte Sarg, die mit Brokat bezogene Sitzgruppe, die Tische mit den Wachsblumen und den unter Glasglocken ausgestellten Trauer-Ornamenten hatten ihre Aufmerksamkeit erregt. Neugierig geworden auf dieses seltsame Zimmer, hatte sie vorsichtig die Tür etwas weiter aufgeschoben und war hinübergegangen.
    Sie erinnerte sich, dass etwas zwischen ihren Füßen hindurchgefegt war und sie dem Hindernis auszuweichen versuchte. Als das fette, wuschelige Tier einen durchdringenden Schrei von sich gab, war sie vor Schreck gestolpert. Sie hatte noch einen scharfen Schmerz in der rechten Schläfe gespürt, ehe sich eine von grellen Lichtblitzen durchzuckte Dunkelheit über sie senkte.
    „Ich habe Ihnen eine Frage gestellt", sagte der Mann. Ein harter Unterton lag in seiner Stimme.
    „Geschäftlich - ich bin geschäftlich hier." Nur mühsam brachte Regina die Worte hervor. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt. Das Atmen fiel ihr so schwer, dass sie meinte, jeden Moment ersticken zu müssen.
    „Was sind das für Geschäfte?" wollte der Mann wissen.
    „Ich glaube nicht, dass Sie das etwas angeht - wer immer Sie sind." Er war nicht Lewis Crompton, so viel stand fest. Es handelte sich um einen jüngeren Mann, einen Fremden.
    „Ich werde schon dafür sorgen, dass es mich etwas angeht."
    In ihrer Wut und Verzweiflung vermochte Regina kaum einen klaren Gedanken zu fassen. Zum einen setzte ihr die Enge ihres Gefängnisses zu, zum anderen die Stellung, in der sie, unfähig, sich zu befreien, von der Schulter bis zum Fußknöchel halb unter diesem Mann lag.
    Nur zu deutlich war sie sich seiner überlegenen Kraft bewusst, seines Gewichts, seines männlichen Geruchs. Sein Rasierwasser duftete nach Zitronen, sein Hemd nach Wäschestärke. Dass sein muskulöser Arm quer über ihrer Brust lag, machte ihr das Atmen nicht gerade leichter.
    „Nun?" Die rau hervorgestoßene Frage klang gefährlich ungeduldig.
    „Ich ...
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