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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)
Autoren: Jen Lancaster
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ist.«
    »Dann solltest du schleunigst aus diesem Kuhkaff verschwinden.«
    »Nur mal angenommen, ich werde zu einem Junggesellinnenabschied in eine gottverlassene Ecke am Stadtrand verschleppt, in die einzige Bar des gesamten Ballungsgebiets, die nicht hipp genug ist, Rohrzucker vorrätig zu haben. Was soll ich dem Barkeeper sagen, wenn der sagt, dass sie keinen haben?«
    »Dann musst du die Augen verdrehen, tief seufzen und ihm sagen: ›Tja, dann muss es wohl ohne gehen, nicht?‹«
    »Es sei denn, er ist süß, natürlich.«
    »Selbstredend.«
    »Ryan, als schwuler Freund bist du der Wahnsinn.«
    »Ich weiß, Schätzchen. Ich weiß.«
    Ich kann es kaum abwarten, gleich wenn ich wieder zuhause bin, im Hudson Club einen Mojito zu bestellen. Es macht mir einen Riesenspaß, näher am Puls der Zeit zu sein als diese arroganten Dot-Commer, die immer da rumhängen. Tja, Jungs, der Internetboom? Ist vorbei. Und euer Team? Hat verloren. Warum sucht ihr euch nicht einen richtigen Job bei einem richtigen Unternehmen? Ihr wisst schon, einem, das wirklich was herstellt und Profit abwirft.
    Also gut, mit Verkäufen an diese verhassten Dot-Commer bin ich in meinem letzten Job ziemlich reich geworden. Und weil die mir ihr Risikokapital unaufgefordert hinterhergeworfen haben, habe ich in meiner Firma jede Menge Boni und Zusatzleistungen abgesahnt, wie beispielsweise einen tollen Titel, ein eigenes Büro und jede Menge Assistentinnen, die mir auf mein Geheiß meinen heißgeliebten Vanille-Latte 10 holten. Aber das alles habe ich aufgegeben, um zu diesem Unternehmen mit seiner supersoliden Kundenbasis zu wechseln. Ich manage eine neue Produktlinie, also ist es genauso aufregend wie bei einem Start-up, allerdings ohne das Risiko, auf einem geplatzten Gehaltsschecks sitzenzubleiben. Und ich habe reichlich Gelegenheit, die anderen daran zu erinnern, dass ich bei Midwest Investor Relations Company mal im Vorstand gesessen habe und Vizepräsidentin war. 11 Zukunftsaussichten? Hier bleibe ich für den Rest meines Berufslebens.
    Heute verdiene ich an einem Tag so viel wie zu Beginn meiner Karriere, als ich bei einer Krankenkasse Daten eingegeben habe, in einer ganzen Woche. Und mein erstes gammeliges Apartment in der Stadt? Längst Vergangenheit. Fletch und ich wohnen in DER angesagtesten Gegend von Chicago, in Bucktown – bekannt für seine trendigen Cafés, Schickimicki-Boutiquen und die hippsten Clubs der Stadt -, in einem zweihundertfünfzig Quadratmeter großen Loft mit Holzbalkendecken und Dielenböden und jeder Menge Platz für meine stetig wachsende Schuhsammlung. Die Wohnung wartet mit unverputzten Backsteinmauern auf, viereinhalb Meter hohen Decken, einer Wendeltreppe, Marmor und Granit in Küche und Bad, etc. Kurz, wir haben die coolste Hütte der Welt. Und das Allerbeste ist, weil wir im Penthouse wohnen, habe ich von meiner uneinsehbaren Dachterrasse eine unverbaubare Aussicht auf die Skyline der Stadt. 12 Mein Bruder Todd sagt zwar immer, wir seien irre, mehr als fünfmal so viel an Miete zu blechen, wie er an Raten für sein Haus bezahlt, aber das ist mir schnuppe. Er ist bloß neidisch, und außerdem, meine Rechnungen? Die sind bezahlt.
    Ryan steht auf, um sich hübsche halbnackte Männer mit blassem Oberkörper anzuschauen, also unterhalte ich mich ein bisschen mit Jeff. Der ist Produktmanager an der Westküste und zieht sich an wie ein Komparse aus einem Cheech-und-Chong-Film. Und von seinen eklig verkrusteten Füßen will ich erst gar nicht anfangen. Mit diesen Zehennägeln könnte er sich mühelos wie ein Eichhörnchen an Bäumen festkrallen. Besitzt dieser Mann überhaupt Schuhe? Und dann sehe ich, dass er sich Bier auf sein Batik-Shirt gekleckert hat. Mal wieder. So was kann ich einfach nicht ab.
    »Jeff«, frage ich, während er sich mit einem Handtuch abtupft, »weißt du, welches Jahr wir haben?«
    »Hä?« Jeff wirkt verwirrt. Den ganzen Nachmittag hat er sich schon aus sämtlichen Gesprächen ausgeklinkt, und wie es aussieht, braucht er unglaublich lange zum Überlegen. Wenn ich mir seine blutunterlaufenen Augen so angucke und sehe, wie er die Nüsschen und Chips inhaliert, wage ich zu behaupten, dass er stoned ist. Mal wieder.
    »Ich frage bloß, weil ich dachte, es ist 2001, wenn man allerdings dein Shirt sieht und den Patschuli-Duft riecht, den du verströmst, könnte man eher auf die Idee kommen, es muss etwa 1969 sein.«
    Aber wie der Schwertfisch vorhin geht auch Jeff mir nicht an die Angel. Träge pustet
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