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Gruene Armee Fraktion

Gruene Armee Fraktion

Titel: Gruene Armee Fraktion
Autoren: Wolfgang Metzner
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aufgeladen, war fast noch mit Händen zu greifen, als sie mit giftigem Blick an Mondrian vorbeizischte. Am Ende des Flurs knallte eine Tür.
    »Komm nur rein«, sagte Vanessa von der Heyde lächelnd, »leider musste ich gerade jemanden feuern. Das macht weiß Gott keinen Spaß. Aber jetzt brennt die Luft nicht mehr.«
    So lässig, als hätte sie gerade ein Shooting hinter sich, lehnte die grazile Frau mit dem brünetten Seidenhaar an einer verchromten Säule. »Lass Rolfes mit seiner Truppe die Hintermänner des Skandals jagen, Jonas. Der hat sowieso Glück, dass er noch auf seinem Stuhl sitzt. Schließlich war er mit verantwortlich für unsere Blamage.«
    Der Blick aus ihren blauen Augen wurde eindringlicher. »Ich will, dass du was anderes versuchst.«
    »Nämlich?«
    »Ein Porträt von dieser angeblichen Terror-Queen, von Ricarda Walde. Sie ist doch bestimmt eine besondere Frau, oder?«
    »Bestimmt.« Mondrian konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, während er sich auf die Schreibtischkante setzte. »Bloß wird sie nicht mitspielen, sondern zicken. Du weißt ja, wie besondere Frauen sind.«
    »Ach was, halt die Klappe und versuch es einfach. Du hast sie doch schon mal rumgekriegt, hab ich gehört. Es soll sogar Fotos davon geben. Nicht gerade beste Qualität, aber ziemlich scharf.« Schmunzelnd strich sie ihr Kostüm glatt und sah ihn herausfordernd an. »Zur Not müssen wir eben ein Bild aus dieser Serie nehmen.«
    »So weit kommt’s noch«, protestierte er. »Du willst mich also erpressen?«
    »Genau. Und jetzt hau ab. Ich möchte dich hier eine Weile nicht mehr sehen.«
    Mondrian zog den Mund schief, als hätte er gerade einen Faustschlag ans Kinn bekommen. »Okay, ich werfe das Handtuch.«
    Als er sich zum Gehen wandte, sagte sie: »Und noch was.«
    Sie kam auf ihn zu und drückte ihm einen Kuss, der nach teurem Parfüm duftete, auf die stoppelige Wange. »Danke, dass du so ein Querkopf geblieben bist.«
    Mit leichten Schritten ging Mondrian zurück in sein Zimmer, betrachtete das Bild von Ricarda auf seinem Handy und löschte es. Ja, er würde sich ein neues holen.
    Er klickte Google Earth auf dem Computer an.
    Gab »Koh Phangan« ein.
    Drückte die Enter-Taste.
    Als der Globus sich zu drehen begann, flog er mit und fing an, einen seiner alten Pink-Floyd-Songs zu summen.
    »How I wish
    how I wish you were here,
    we’re just two lost souls,
    swimming in a fish bowl …«
    Dieses Licht.
    Er schloss die Augen und sah vor sich, wie die Sonnenstrahlen beim »Shangri-la« in den Ozean tauchten.
    Dieses Glitzern im grünblauen Wasser.
    Um seine Lippen spielte ein leichtes Lächeln.
    Schimmerte so geheimnisvoll, als käme es aus weiter Ferne, aus einer fremden Galaxie.

Nachwort
     
    Die meisten Schauplätze dieses Buchs sind real, ich kenne sie von eigenen Recherchen. Allerdings sollte ich erwähnen, dass der Atomreaktor in der vorzüglichen Forschungsanlage GKSS inzwischen stillgelegt ist. Und besonders muss ich betonen, dass das »magazine« keinerlei Ähnlichkeit hat mit dem Magazin »stern«, bei dem ich seit vielen Jahren Reporter bin. Alle Figuren sind ausschließlich meiner finsteren Phantasie entsprungen, alle Vorgänge fiktiv.
    Denn die Realität, diese Erfahrung mache ich immer wieder, übersteigt oft meine Vorstellungskraft.

Dank
     
    Ich danke allen, die wissentlich oder unwissentlich zu diesem Buch beigetragen haben. Es wäre nicht entstanden ohne die informativen Gespräche mit einem freundlichen und kompetenten Mann im Hamburger Landesamt für Verfassungsschutz, mit fachkundigen Beamten des Bundeskriminalamts, mit kritischen Klimawissenschaftlern und zahlreichen Anti-Atom-Aktivisten, die ich für ihren Einsatz und ihr Engagement bewundere.
    Manuel, Mara und Jan haben mir durch unbestechliche Lektüre des Manuskripts und wertvolle Anregungen geholfen, Kerstin Herrnkind ist nie müde geworden, mich anzutreiben und zu ermutigen, Barbara Stang hat mir kluge Ratschläge gegeben. Ein besonderer Dank geht an meine Lektorin Stefanie Rahnfeld, die mit gnadenloser Sorgfalt Fehler aufgespürt und den Text mit spielerischer Leichtigkeit verbessert hat. Und Hanne, mein Engel in der Wirklichkeit, hat mich noch mehr umsorgt als sonst, während ich mit erfundenen Öko-Freaks und wahnsinnigen staatlichen Halunken im Krieg lag.
     
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