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Gruene Armee Fraktion

Gruene Armee Fraktion

Titel: Gruene Armee Fraktion
Autoren: Wolfgang Metzner
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verkündete: »Bei den Ermittlungen zu den Terroranschlägen der Grünen Armee Fraktion hat es eine überraschende Wende gegeben. Wie das Bundeskriminalamt soeben bestätigte, wurde heute Morgen ein Staatssekretär aus dem Bundesinnenministerium festgenommen …«
    Er war längst weggeschlummert und fuhr in einem Paternoster. Mit Ricarda in den Armen. Wieder und wieder über den höchsten Punkt hinweg.
    Im Traum wusste er, dass es ein Traum war, und er hielt einfach die Reload-Taste gedrückt.

48
    Verfassungsschutz, Hamburg
     
    Irgendwann kommt man wieder runter, sagte er sich, als der Paternoster über die höchste Stelle rumpelte. Zum ersten Mal in seinem Leben fuhr Mondrian wirklich über den Scheitelpunkt.
    Im dritten Stock stieg er aus. Frank Schirra nahm ihn mit bleichem Gesicht in Empfang und führte ihn in sein Zimmer. Das Foto vom Christopher-Street-Day war verschwunden, ebenso wie das Tom-Buhrow-Lächeln.
    »Danke, dass Sie mich rausgelassen haben aus Ihrer Geschichte«, sagte er tonlos.
    »Ist mir nicht leichtgefallen.« Mondrian fühlte sich immer noch so, als hätte er drei Nächte durchgeschrieben. »Aber das war die Gegenleistung für Ihre Kooperation. Super Geschäft für Sie, oder?«
    »Bleibt es dabei?«, fragte Schirra unsicher.
    »Glauben Sie, meine Meinung wechselt täglich wie der Kurs eines Zockerpapiers?«
    »Wissen andere in Ihrer Redaktion von mir?«, hakte Schirra nach. »Von meiner Rolle in dieser … Affäre?«
    »Nein. Ich halte mich an das, was ich verspreche. Da bin ich reichlich altmodisch. Obwohl Ihre Liveübertragung aus dem ›Ganghofer‹ ja schnell endete. Warum eigentlich?«
    »Mein Nebenmann fand es sonderbar, wie ich mein Handy auf den Tisch geschoben habe. Er hat immer wieder misstrauisch draufgeschaut, bis ich es lieber zusammen mit einer Tasse weggezogen habe, um es verschwinden zu lassen.«
    »Und wer war Ihr Nebenmann?«
    »Ein Manager eines süddeutschen Autoherstellers. Top-Etage. Verbindungen zur Rüstungsindustrie.«
    »Und die anderen in der illustren Runde?«
    »Ein hohes Tier von einer großen Bank in Frankfurt. Mehrere Herren von Energiekonzernen, die Anteile an Atomkraftwerken besitzen. Dazu ein pensionierter General und ein Werftenvertreter aus Norddeutschland.«
    »Wer war der Schwabe, der wenigstens nachträglich Skrupel bekommen hat?«
    »Einer von zwei Spitzenleuten aus Elektronikfirmen. Haben auf Staatsaufträge von den Sicherheitsbehörden gehofft, bei denen es um Milliarden geht.«
    In einem Aktendeckel schob er Mondrian einen Stapel Papiere zu, den dieser sofort wegsteckte.
    »Und Bussung«, schloss Schirra, »haben Sie ja selbst zur Genüge erlebt.«
    »Allerdings, das reicht erst mal. Aber fanden Sie ihn bei Ihren Zusammenkünften nicht manchmal auch merkwürdig? Ein bisschen crazy?«
    »Nein, überhaupt nicht. Ich habe selten einen Menschen erlebt, der so zielbewusst und effizient ist. Wahrscheinlich ist er in seiner Zelle längst dabei, seine Verteidigungsstrategie zu entwerfen.«
    »Wird ihm kaum helfen. Von der Runde auf dem Obersalzberg gibt es leider keinen Mitschnitt, aber mein Gespräch mit ihm im Hafen hat das BKA voll aufgezeichnet. Und was passiert mit Ihnen?«
    Zum ersten Mal während des Gesprächs schlich sich wieder ein Grinsen in das Mondgesicht. »Möglicherweise werde ich bald befördert. Steht routinemäßig an.«
    »Na, dann herzlichen Glückwunsch«, antwortete Mondrian sarkastisch. »Wenn Sie das genießen können, während andere jetzt im Grab liegen … Zum Beispiel Speedy, der von Ihren Leuten umgebracht worden ist.«
    »Das stimmt nicht! Da sind Sie auf dem falschen Trip. Den hat ein Schließer aus Schwalmstadt auf dem Gewissen, der ihn aus Hass auf die Grüne Armee Fraktion angezündet hat.«
    »Und Professor Brandtner?«
    »Wurde von einem Spezialisten dieser Söldnerfirma erstickt, der gerade in Hamburg war. Sonderauftrag Bussungs, nachdem man das Telefon Brandtners abgehört hatte und fürchtete, dass er Ihnen was über sein doppeltes Spiel erzählen würde. Er hatte ja seit Langem nicht nur Verbindungen zu radikalen Linken, sondern auch zu den Sicherheitsbehörden. Seine Szene-Kenntnisse haben uns bei der Anbahnung der ganzen Operation durchaus genutzt. Aber er hat zuletzt Skrupel bekommen und wollte möglicherweise aussteigen.«
    »Wusste er von den untergeschobenen Beweisen?«
    »Nein, das hat Hans Müller allein mit dem Marokkaner geregelt. Der hat den Dreck sauber in der Wohnung deponiert.«
    »Hat er sich nicht
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