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Gruene Armee Fraktion

Gruene Armee Fraktion

Titel: Gruene Armee Fraktion
Autoren: Wolfgang Metzner
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von Zivilisation ist? Die Grünen sind die Totengräber unserer Industriegesellschaft, und wissen Sie was?«
    Bussung wartete gar nicht erst auf eine Antwort.
    »Vielen geht es gar nicht um den Umweltschutz. Die führen doch einen Stellvertreterkrieg. In Wirklichkeit träumen sie von einer Art Kommunismus. Höchste Zeit, ihnen den Heiligenschein vom Kopf zu reißen.«
    »Durch tödliche Attentate?«
    »So bedauerlich es ist, rationale Argumente zählen für die Masse nicht. Man muss sie bei den Emotionen packen, das wissen Sie von den Medien doch am besten. Diese Operation, so unschön einzelne Auswirkungen sein mögen, hat der grünen Bewegung schwerste psychologische Schäden zugefügt. Eine Hypothek, von der sie sich hoffentlich nicht mehr erholt. Und natürlich …«
    Bussung wartete einen Augenblick, bis der Krach von der Containerbrücke neben ihnen wieder abschwoll.
    »… natürlich war das alles nicht meine einsame Entscheidung. Zum Glück gibt es in dieser Republik Persönlichkeiten, die unser Wirtschaftssystem und unsere Werte verteidigen, auch in schwierigen Zeiten. Vor einem Jahr hat sich ein Kreis aus der Elite Deutschlands gebildet, der sich ›D 22‹ nennt.«
    »Eine Art Loge? Wie die italienische ›P 2‹, in der Berlusconi angeblich Mitglied war?«
    »Wenn Sie so wollen. Ein Dutzend hervorragender Köpfe, die überzeugt sind, dass wir gerade jetzt einen starken Staat brauchen. Einen wehrhaften Staat, der sich nicht von seinen Gegnern auf der Nase herumtanzen lässt.«
    »Und wer gehört zu dieser erlesenen Gesellschaft?«, fragte Mondrian, während die Muskelmänner ein Stück näher rückten.
    »Von mir werden Sie keine Namen erfahren. Gehen Sie davon aus, dass ein paar Männer aus den oberen Etagen von Industrie und Politik dazugehören, besonders aus der Energiewirtschaft. Vor einem Jahr haben wir auf einer Berghütte an einem Kamin gesessen und beschlossen, dass man etwas unternehmen muss, um den Vormarsch der Ökologen zu stoppen. Erst wurde über eine Anzeigenkampagne nachgedacht, dann über die Drohung mit Firmenschließungen. Bis wir darauf gekommen sind, dass eine indirekte Operation viel wirksamer wäre, um das Image der Grünen zu ruinieren.«
    »Und da hatte niemand Bedenken?«
    »Doch, natürlich. Wir haben nächtelang diskutiert. Aber dann hat es eine geheime Abstimmung gegeben, und alle haben sich darauf geeinigt, dass die Entscheidung der Mehrheit gilt.«
    »Und wer hat draußen die Drecksarbeit gemacht?«
    »Nicht unsere Dienste, wie Sie vielleicht glauben. Die wurden bloß zur Beschaffung von Informationen genutzt. Den Rest haben spezielle Kräfte erledigt. Ein privates Unternehmen, das von uns verdeckt angeheuert wurde.«
    »So was wie Blackwater oder andere Firmen, die im Irak für die amerikanische Regierung im Einsatz waren?«
    »So ähnlich. Eine Sicherheitsgesellschaft, die Sie in keinem Adressbuch und auf keiner Website finden. Mit einem früheren Bundeswehrhauptmann, der in Afghanistan bei der KSK-Truppe war, und einem ehemaligen Söldner, der in Nigeria für Ölfirmen gearbeitet hat. Diese Art von Leuten. Nicht gerade zimperlich.«
    Der Aufmarsch der Männer in Schwarz wirkte immer unheimlicher.
    »Hören Sie«, sagte Bussung eindringlich und trat einen Schritt näher, »ich will Ihnen nicht drohen. Im Gegenteil, ich möchte Sie für unsere Sache gewinnen. Verzichten Sie auf eine zweifelhafte Enthüllungsgeschichte, die sowieso nach ein paar Tagen verpufft! Treten Sie für Ihren Staat ein und nicht für irgendwelche Fanatiker, die ihn bekämpfen. Kommen Sie auf unsere Seite, vielleicht mal zu einer Kaminrunde, wir können Ihnen einiges bieten …«
    »Glauben Sie im Ernst, dass ich mich verkaufe?«, unterbrach ihn Mondrian.
    »Wir könnten eine perfekte Win-win-Situation haben!« Bussung legte ihm vertraulich die Hand auf die Schulter. »Sie bekommen Kontakte und hochkarätige Informationen, von denen andere Journalisten nur träumen können. Oder Sie wechseln zu uns in eine Unternehmenskommunikation, da gibt es hochdotierte Posten …«
    »Nach einem Anschlag mit siebzehn Toten?«, rief Mondrian aufgebracht.
    »Zugegeben, bei dem ICE, da ist sicherlich etwas …«, Bussung knetete die Hände und suchte nach einem passenden Wort, »… entgleist, könnte man sagen. Eigentlich sollte das nur ein kleinerer Unfall werden. Wie vor Jahren, als ein Zug im selben Tunnel in eine Schafherde gerast ist. Offenbar wurde beim Bau der Barrikade etwas übertrieben.«
    »Etwas
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