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Größenordnung Götterwind

Größenordnung Götterwind

Titel: Größenordnung Götterwind
Autoren: K. H. Scheer
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Nanosekunden reagierende Entlüftungsverschlußsystem fehlte. Anlagen dieser Art bliesen noch kräftig Sauerstoff ab, wenn die dünnen Anzughüllen durch den Innendruck schon bis zum Zerplatzen gefüllt waren.
    Die Diener des Sehenden Calthur waren schlecht ausgerüstet. Oder war das ein Irrtum?
    Wenn sie gekommen waren, um sich doch noch mit Toterlay und Quasimodo zu einigen, reichte die Notausrüstung selbstverständlich aus. Aber wollten sie das?
    Die Frage stand noch offen.
    »Kontakt unmöglich«, teilte Hannibal mit. »Was haben sie vor?«
    Ich schaltete mein Helmfunksprechgerät ein, anschließend den Frequenzdosator. Er arbeitete nach der Art elektronischer Geräte lichtschnell und war in der Lage, die auf dem Mond verwendeten Wellenbereiche innerhalb einer Nanosekunde abzutasten und gleichzeitig meine Worte zu senden.
    »Professor Marcus Owen Toterlay an Calthur-Priester. Ich erkenne Sie. Ich habe auf Sie gewartet. Was hat mir der Naahrgar mitzuteilen? Vorsicht, ich bin selbstverständlich bewaffnet. In meinem Stützpunkt gibt es alles, was das Herz begehrt.«
    Niemand antwortete; weder positiv noch negativ. Das untermauerte unsere Vermutung, daß man uns abgeschrieben hatte, um anschließend zu versuchen, unsere Geheimnisse noch vor dem Eintreffen der GWA-Truppen in Sicherheit zu bringen.
    Doch – eine Antwort kam! Woher, war nicht festzustellen.
    »Haben Sie Ihren Kommandokodator dabei? Der Naahrgar wird Sie nur dann aufnehmen und beschützen, wenn Sie das Gerät noch vor dem Eintreffen der GWA-Division Eliteeinheit Lu na-Port an uns ausliefern. Andernfalls werden Sie verhaftet. Wir können Ihren Stützpunkt wegen des Eingreifens einer offiziell anerkannten irdischen Großmacht nicht mehr erreichen. Wo ist der Kodator, Professor Toterlay?«
    Bis zu dieser Sekunde hatte ich wegen der Para-Taubheit der Ankömmlinge nicht mit Bestimmtheit sagen können, mit wem wir es zu tun hatten. Nun wußten wir es überdeutlich!
    Sie waren also auf meinen Kodator aus, den ich dem Naahrgar freiwillig vorgezeigt hatte. In meinem Gehirn zuckte die Frage auf, was die Calthur-Priester selbst bei einer Überreichung des Gerätes damit hätten anfangen wollen. Es sprach nur auf Personen mit einem Intelligenzquotienten von über fünfzig Neu-Orbton an. Gab es dort jemand, der den Intelligenzgrad bereits erreicht hatte? Wenn nicht, wäre die Auslieferungsforderung völlig zwecklos gewesen.
    Ich glaubte aber plötzlich, daß man schon einige Leute mit dem Quotienten »griffbereit« hatte. Wie war das möglich gewesen?
    Die Situation spitzte sich von einer Sekunde zur anderen zu. Das Wunschbegehren des unbekannten Sprechers war für mich eine Warnung ersten Grades.
    »Selbstverständlich nicht, Bube«, antwortete ich, bösartig auflachend. »Was denkt ihr euch? Ich habe mit dem Naahrgar bestimmte Abmachungen getroffen. Ich erwarte ihn persönlich, keine Diener. Ihr seid wohl wahnsinnig geworden, was?«
    Ich zwang mich wieder in die unangenehme Rolle des echten Toterlay hinein. Es war nicht einfach, in der Umgebung so zu reagieren wie auf der Erde. Ferner hoffte ich, daß man meine Worte irgendwo registrieren würde. Wann sie dem Naahrgar unterbreitet werden würden, war mir in dem Stadium der Ereignisse gleichgültig. Er sollte sie nur irgendwann einmal vernehmen.
    Nach der Absage zögerten sie keine Zehntelsekunde, Quasimodo und Toterlay ins Reich der ewigen Dunkelheit zu schicken. Mit dem Auftrag waren sie gekommen. Sie hätten ihn wahrscheinlich nicht ausgeführt, wenn ich tölpelhaft genug gewesen wäre, ihnen den Kodator auszuhändigen.
    Ein hochgewachsener Mann mit edlen Gesichtszügen schoß zuerst. Er besaß eine Hochenergie-Mikrowaffe, die ich noch nie gesehen hatte. Sie war nur halb so groß wie die marsianischen Offiziers-Strahlpistolen, die wir schon schwer genug hatten erbeuten können. Der Unbekannte schien noch bessere Quellen zu besitzen.
    Ich war schneller als er. Ehe er zum Schuß kam, hatte mein griffbereit auf dem Schalter ruhender Daumen schon den voraktivierten Individual-Schirmprojektor anspringen lassen.
    Der grünleuchtende Abwehrschirm legte sich in Gedankenschnelle über meinen Körper. Als der Energieschuß des Fremden ankam, war ich längst unangreifbar geworden.
    Hannibals telepathische Durchsage verstummte abrupt. Diese energetisch gleichgepolten Schirme konnten wir mit unseren Parafähigkeiten nicht durchdringen.
    Dann aber war die Hölle los. Wir nahmen keine Rücksichten mehr. Der Verrat der
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