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Größenordnung Götterwind

Größenordnung Götterwind

Titel: Größenordnung Götterwind
Autoren: K. H. Scheer
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Festungsstadt Zonta. Hier herrschte der Gigantroboter, der uns wieder in seinen Kompetenzbereich einbezogen hatte. Natürlich »wußte« ZONTA längst, daß jemand aus dem Festungswerk 97- 3-a angekommen war. Da er jedoch keinen Zeitbegriff hatte, mußte er das für eine ganz normale Angelegenheit halten.
    Der Geschützfort war »vorübergehend« ausgefallen und nunmehr repariert worden. Auch das war robotlogisch einwandfrei, denn in jeder autarken Außenstellung dieser Größenordnung gab es hochwertige Reparaturmaschinen, die jeden Schaden beheben konnten.
    Positronisch »betrachtet« war das Unternehmen einwandfrei. Wir waren allein – aber nur von unserer organisch-menschlichen Warte aus gesehen!
    Hinter uns standen zehn marsianische Kampfroboter modernster Bauart. Sie waren auf unsere Justierungsgeräte geschaltet worden. Die Übernahmesperre war lahmgelegt. Sie hätten ZONTA normalerweise ermächtigt, die Kampfmaschinen zu übernehmen. Das lag nicht in unserem Interesse.
    Es war Punkt 23.00 Uhr am 23. Juni 2011 n. Chr. – Erdzeit.
    Die Kommunikationsanlagen des Zentralroboters hatten sofort angesprochen. Er hatte wissen wollen, wer den Außenbahnhof Zonta-City und mit welchem Recht betreten hätte.
    Ich hatte geantwortet, dies sei mit dem Recht der Erben seiner Erbauer geschehen. Die Auskunft war nicht von ungefähr gegeben worden, sondern aufgrund unserer Erfahrungen mit dem Mammutgehirn.
    In ihm zeichnete sich eine paradoxe Haltung ab. Unter »seinen Erbauern« konnte sich ZONTA all das vorstellen, was ihm vor 187 000 Jahren an Programmbefehlen eingegeben worden war. Den Begriff »Erben« hatte er von mir mit Hilfe des Kodators oft genug vernommen, um ihn in seine Speicher eingelagert zu ha ben.
    Dinge dieser Art mußte man kennen, um sie nutzbringend anwenden zu können. In dem Fall schadeten sie überhaupt nichts, denn wir wollten unsere Gegner davon überzeugen, daß »Professor Toterlay« über ein umfangreiches Wissen verfügte.
    Bisher war demzufolge alles nach der neuen Planung verlaufen.
    Und nun waren dreißig Minuten vergangen. Nach meinen Berechnungen hätte der Zeitraum ausgereicht, um organisch lebende Wesen mittels der zahllosen Vakuumbahnen und sogar mit Hilfe der wesentlich langsameren Energiegleiter bis zum Endbahnhof Albara-Senkung befördern zu können. Es war aber noch niemand erschienen.
    ZONTA schien sich mit meiner Auskunft zufriedenzugeben. Es waren jedenfalls keine Kampfroboter aufgetaucht. Die automatischen, stationär eingebauten Waffensysteme regten sich ebenfalls nicht.
    Die Situation wurde ungemütlich! Hannibal fühlte das auch.
    Wir hielten die Helme unserer Raumanzüge geschlossen. Es handelte sich um industriell hergestellte, überall auf der Erde erwerbbare Konstruktionen. Selbstverständlich hatten wir es nicht riskieren können, die Sonderanfertigungen der GWA anzulegen.
    »Das wird entweder knallhart, oder es passiert überhaupt nichts«, meldete sich der Kleine telepathisch. »Nach meinen Erfahrungen zu urteilen, wird ZONTA jetzt schon beeinflußt; das heißt seit dreißig Minuten. Andernfalls hätte er längst eingegriffen. Er kann es nach seinen Sicherheitsprogrammierungen eigentlich nicht dulden, daß plötzlich fremde Lebewesen in einem seiner Außenbezirke auftauchen.«
    »Vergiß nicht, daß ZONTA mit der Anwesenheit zahlreicher Forscherteams einverstanden ist.«
    »Gut, zugegeben. Aber nur im Internbereich der Mondstadt. Hier draußen sollte das eigentlich anders bewertet werden. Das Riesengebilde besitzt doch einige zehntausend Sonderschaltungen, von denen wir nicht einmal fünf wirklich kennen. Wie oft hat ZONTA wegen nichtiger Ursachen schon rebelliert! Seine Roboterarmeen verwüsteten die ohnehin trostlose Oberfläche des Mondes. Schutzschirme, größer als der europäische Bundesstaat Deutschland, blockierten alles. Wieso passiert jetzt nichts? Jede Wette, Großer – die positronische Riesen-Konservenbüchse wird manipuliert.«
    »Dann öffne deine Extrasinne und lausche auf eventuell näherkommende Lebewesen.«
    »Klar, was sonst. Auf para-taube Wesen, was? Die bemerke ich erst dann, wenn sie mich durch das Zielvisier ihrer Marsstrahler angrinsen. Du bist vielleicht ein Gemütsmensch.«
    Hannibal beruhigte sich. Wir dachten nicht daran, die sichere Stellung zu verlassen, um den Versuch zu wagen, tiefer in das gigantische Labyrinth der Festungsstadt einzudringen. Nach dem alten Plan hätten wir das tun müssen, aber das war nun vorbei.
    Wir wollten von den
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