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Größenordnung Götterwind

Größenordnung Götterwind

Titel: Größenordnung Götterwind
Autoren: K. H. Scheer
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richtigen Leuten bemerkt werden; das war alles. Es genügte, wenn sie erfuhren, woher wir ungefähr kamen und was es an unserem Startpunkt zu finden gab. Weitere Maßnahmen waren zwecklos geworden.
    Kiny rief an. Die telepathische Nachrichtenverbindung erwies sich wieder einmal als unschätzbar wertvoll. Niemand konnte sie abhören, nicht einmal orten.
    »Fast alle Männer der Eliteeinheit Luna-Port sind gestartet, Sir. Sie erreichen die Stärke einer Division. Raumschiffe jeder Art überfliegen die Rückseite des Mondes. Panzer werden abgesetzt. Reling hält zugleich eine geheime Konferenz ab, in der Hoffnung, daß unsere Gegner dadurch alles erfahren, was sie bisher noch nicht selbst herausgefunden haben. Angeblich hat der GWA-Kreuzer ›1418‹ über einem als unbelebt geltenden Sektor Energieausbrüche registriert. Die vom Chef angegebene Position stimmt exakt mit der Lage des Forts überein. Es wird ernst, Sir.«
    »Das ist unvermeidbar. Und wenn die Unbekannten bis dahin nicht erschienen sind – was dann?«
    »Das ist erwogen worden. In diesem Fall ziehen Sie sich zurück, egal ob Sie Kontakt bekommen haben oder nicht. Dann müssen wir auf den Gag verzichten. Wichtig ist, daß Sie von GWA-Truppen gefaßt werden. Sir – machen Sie nur keine unbedachte Bewegung. Die Männer der Eliteeinheit pflegen kurzen Prozeß mit gefährlichen Erbspionen zu machen. Wir sind hier nicht auf der Erde. Sie haben gewiß keine Zeit mehr, psychologische Gutachten über Ihre Jugendzeit einzureichen. Für die Männer sind Sie ein menschheitsbedrohendes Ungeheuer. Und das wird erschossen, wenn es eine unbedachte Bewegung mit der Waffe macht. Habe ich mich unmißverständlich ausgedrückt?«
    »O ja, man hat verstanden. Hannibal und ich werden unsere Individual-Schutzschirme einschalten. Die Soldaten schießen garantiert.«
    »Sie haben die Geräte mitgenommen?« erkundigte sie sich verstört.
    »Genau das. Wir sind doch nicht lebensmüde. Toterlay steht es zu, Abwehreinheiten dieser Art ebenfalls entdeckt und gestohlen zu haben. Das akzeptiert der Gegner sofort. Kleines, ich möchte für die Leute noch interessanter werden. Teile also dem Chef mit, daß wir seinen ›Eisenfressern‹ schon einigen Widerstand leisten können. Wenn sie allerdings auf die Idee kommen, uns mit zehn Marsstrahlern gleichzeitig unter Punktbeschuß zu nehmen, nützen auch die Schirme nichts mehr.«
    »Wir werden es durchgeben. Hören Sie schon etwas?«
    Hannibal schüttelte den Kopf. Ich dagegen begann ironisch zu lächeln.
    »MA-23 verneint, ich behaupte das Gegenteil. Selbstverständ lich kommen sie! Sie sind alle para-immun. Ich spüre ihre Mito se-Zellstrahlung. Bewußtseinsinhalte sind nicht zu ermitteln. Kiny, fertigmachen. Es geht los.«
    Hannibal warf mir einen überraschten Blick zu, doch dann erfaßte er ebenfalls die fremden Impulse. Sie waren schwach, völlig unidentifizierbar, aber eindeutig menschlicher Abstammung.
    Ich entsicherte meinen schweren Hochenergiestrahler. Die Abstrahlregulierung war auf Halbfächer eingestellt. Wenn die Fremden nicht sehr gut ausgerüstet waren, würden sie die Hölle erleben.
    Die Bahnhofshalle besaß drei Zugänge. Einer war sehr groß und für sperrige Güter gedacht, die beiden anderen dienten der Personenabfertigung.
    Sie glitten alle drei gleichzeitig auf. Es geschah infolge der in diesem Bereich vorhandenen Atmosphäre. ZONTA hatte schon vor einer halben Stunde dafür gesorgt, daß die total verbrauchten Luftreste der Bahnhofshalle abgesaugt und durch Frischluft ersetzt wurden. Das war aber eine Programmreaktion untergeordneter und nur technisch orientierter Nebenschaltkreise gewesen.
    Ich bemerkte zwei eintretende Männer. Sie trugen leichte Mondkombinationen mit Mini-Beatmungsgeräten und mit Mini-Druckwerten im Bereich der Kleidung. Damit konnte man sich notfalls eine Stunde lang »über Wasser halten«. Das ISK hatte die Notausrüstung für alle auf dem Mond tätigen Forscher vorgeschrieben. Zahlreiche Unfälle hatten zu der Verordnung geführt.
    In unserer Situation waren die Leichtausführungen nicht mehr sinnvoll, sondern für den Träger gemeingefährlich. Explosiven Druckverlusten, die generell mit einem spontanen Entweichen bis zum letzten Luftmolekül einhergingen, waren die hauchdünnen Anzugfolien nicht gewachsen. Sie pflegten sich dabei nach außen zu wölben und zu zerplatzen. Auch die nur fingerlangen Beatmungspatronen der Sauerstoffversorgung konnten das nicht ertragen, weil ihnen das in
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