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Größenordnung Götterwind

Größenordnung Götterwind

Titel: Größenordnung Götterwind
Autoren: K. H. Scheer
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verschwenderisch überschütten. Tötet ihn! Er ruft durch die Energiefreigabe der Roboter lediglich das Raumschiff der GWA herbei. Was nützt euch das? Selbst wenn ich gefaßt werden sollte – mein Wissen wird mir die Begnadigung einbringen. Was nützt euch das? Tötet den Naahrgar! Sein Nachfolger soll mir sofort die Versicherung geben, daß ich mit allen Rechten aufgenommen werde. Es ist töricht, zu versuchen, mich durch Kampfroboter des ZONTA-Gehirns in diesem Stadium noch vernichten zu lassen. Daran habe ich auch gedacht, ihr Buben.«
    »Es langt«, gab Hannibal telepathisch durch. »Entweder fällt der Knabe sofort, oder er wird von den anderen Machthabern kaltgestellt. Du bist ein wahrhaftiger Teufel, Großer! Du steckst in der Klemme bis zum Halse, versuchst aber doch noch zu erreichen, daß der beste und intelligenteste Mann, den die Sekte jemals hervorgebracht hat, durch das Urteil der anderen Priester hingerichtet wird.«
    »Es geht nicht nur um unser Wohlbefinden, Kleiner. Die Menschheit ist ebenfalls gefährdet. Was interessiert dich der Kopf eines gewissenlosen Banditen, der lediglich sein eigenes Schäfchen ins Trockene bringen will? Willst du nun endlich einsteigen? Draußen haben wir bereits sechshundert Grad Celsius!«
    Der Zug fuhr ab, gesteuert von der autarken Positronik der Ba sis Götterwind.
    Als wir die Druckschleusen passiert hatten und in das Vakuum der Transportröhre vorstießen, kalkulierte ich meine Maßnahmen durch.
    Ja, meine Worte konnten durchaus das Todesurteil für den am tierenden Naahrgar bedeuten. Jeder an seiner Stelle hätte die gleichen Fehler machen müssen! Dafür hatte die GWA zu geschickt gehandelt.
    Stand es mir zu, mit dem Leben eines anderen Menschen zu jonglieren? Ich prüfte mich gewissenhaft.
    Ja – in diesem Fall! Er war der Chef einer menschheitsgefährdenden Organisation, die unter dem Deckmantel einer Sekte auftrat. Er war der klügste Kopf in den Reihen der Calthur-Priester. Ich erfüllte meine dienstliche Aufgabe, wenn es mir gelang, dieses Genie zu stürzen, in der Hoffnung, daß ein weniger befähigter Mann an die Spitze der Organisation trat.
    Wissen Sie – alle Geheimdienstleute haben in dieser Hinsicht seit Menschengedenken bestimmte Befehle erhalten.
    Wir hatten eine vereinte Menschheit zu beschützen. Niemand unter uns kann es dulden, daß geschickt getarnte Anarchisten-Organisationen das so mühevoll Erreichte gefährden.
     
     
12.
     
    Ob wir einen Fehler begangen hatten, blieb vorerst unklar. Vielleicht war ein Truppenaufgebot von fünftausend Mann zuviel für die Duldsamkeit des positronischen Rechengiganten ZONTA.
    Wahrscheinlich wurde ZONTA aber auch diesmal manipuliert. Wenn das zutraf, dann besaßen die Calthur-Wissenschaftler we sentlich mehr Macht als bisher angenommen.
    Alles war gut angelaufen. Relings Raumlandetruppen waren durch die verschiedenartigen Eingänge des alten Geschützforts eingedrungen. Offiziell waren sie atomar gesprengt worden. Inoffiziell hatten wir die mächtigen Panzertore einige Sekunden vor den Detonationen geöffnet. Das fiel niemand auf.
    Der Stützpunkt Götterwind war dadurch plötzlich nicht mehr geheim. Mehr noch – wir gaben ihn der Zerstörung preis.
    Hannibal und Kiny hatten sich auf Relings Hirnschwingungen eingepegelt. Das war die einzige Möglichkeit, seine Vorhaben schnell und exakt zu erfahren, denn in diesem Stadium konnte er es nicht mehr wagen, uns per Supultra-Funk zu verständigen.
    Es war nicht gut, daß sich die Telepathin Kiny Edwards ebenfalls in dem unterlunaren Labyrinth befand. Wäre sie an Bord der »1418« gewesen, hätten wir es wesentlich leichter gehabt.
    Infolgedessen konnte weder Reling noch Mouser wissen, was bei uns geschah. Eine Planungsänderung, die seit zwei Minuten mit äußerster Dringlichkeit notwendig gewesen wäre, war wegen der fehlenden Absprache nicht möglich. Auch wir konnten nicht funken, denn jeder der fünftausend Soldaten trug einen Empfän ger im Helm.
    »Seid ihr wahnsinnig geworden!« dachte der Alte verzweifelt.
    Wir hörten seine Gedankenimpulse überdeutlich. Wir wußten auch, was er meinte. Ändern konnten wir daran nichts.
    Es war 0:51 am 24. Juni 2011. Vor wenigen Augenblicken hatten die in der Basis Götterwind stationierten Kampfroboter auf unsere Raumlandesoldaten das Feuer eröffnet!
    Wieso das geschehen konnte, ahnte niemand, bis Goldstein auf die Idee kam, seine autarken Schaltanlagen wären durch übergeordnete Befehlsimpulse des
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