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Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Titel: Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)
Autoren: John Shirley
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geholt, das du so magst.“
    „Das ist auch okay“, erwiderte Nick abgelenkt und blätterte zur nächsten Seite des Berichts weiter. Er sah auf die Uhr, als ihm Hank die Kartons mit dem chinesischen Essen zuschob.
    „Es ist gleich neunzehn Uhr“, meinte Hank. „Mal wieder Abendessen auf dem Revier. Mann, du solltest gar nicht hier sein. Auf dich wartet eine schöne Frau, mit der du essen könntest.“
    „Schöner als du? Wenn ich es mir recht überlege, ist sie das tatsächlich.“ Nick hatte an diesem Abend noch nichts von Juliette gehört. Aber sie waren auch nicht zum Abendessen verabredet gewesen. Er hatte einfach darauf gehofft, dass sie ihn zu sich einladen würde. Manchmal arbeitete sie länger in der Tierklinik. Vielleicht musste sie das auch heute tun. Oder sie dachte mal wieder darüber nach, ob sie ihm vertrauen konnte oder nicht. Sie waren wieder zusammen, aber irgendwie nicht so richtig.
    „Um das mal zusammenzufassen …“, setzte Hank an und löffelte das Rindfleisch mit Brokkoli aus seinem Karton.
    „Um das mal zusammenzufassen“, wiederholte Nick, „das Kartell ist in Marseille in Frankreich beheimatet.“
    „Ah. Das gute alte Marseille. Die Heimat so vieler krimineller Organisationen.“
    „Ja. Vielleicht dachten sie, sie würden da nicht so auffallen. Die Organisation der
Wesen
wird von den Menschen getarnt. Dort nennen sie sich
La Caresse Glacée
. Das bedeutet Hauch des Eises oder eisiger Hauch. Den Gerüchten zufolge hat ein Mann namens Denswoz das Sagen. Andere behaupten, er sei nur der amerikanische Boss. Aber das sind alles bloß Gerüchte.“
    Denswoz
.
    Bei diesem Namen standen Nick aus irgendeinem Grund sämtliche Nackenhaare zu Berge. Hatte er mal gehört, wie seine Mutter diesen Namen erwähnte?
    „An welchen anderen Orten sind sie noch aufgetaucht?“, fragte Hank und griff nach seiner Kaffeetasse.
    „Äh … Deutschland, Argentinien, Russland, Mexiko … Amerika. Einigen Gerüchten zufolge haben sie sich Portland als ihr Hauptquartier an der Westküste auserkoren.“
    „Warum Portland?“
    „Das weiß keiner. Vielleicht wegen des Hafens?“
    „Irgendwelche Namen von Einheimischen?“
    „Ein Mann wurde verhaftet. Starb im Gefängnis. Wurde abgestochen.“
    „Abgestochen? Mit einem Messer?“
    „Laut Gerichtsmediziner war es eher …“ Nick las laut aus dem Bericht vor: „‚Mögliche Tatwaffe: mehrzackiges Gartengerät.‘“
    „Gartengerät? Im Gefängnis?“
    Nick zuckte mit den Achseln. „Oder es waren … Klauen.“
    Hank hörte auf zu essen und sah ihn an.
    „Klauen. Schon wieder
Wesen
.“
    „Könnte durchaus sein. Das passt zu den Berichten über die anderen Opfer des Eisigen Hauchs – Leute, die sich gegen die Erpressung wehrten oder nicht bezahlen wollten, die schlicht und einfach eine Zusammenarbeit mit ihnen ablehnten. Aufgeschlitzte Leichen, zahlreiche Wunden. Einige wurden auf dieselbe Art verbrannt wie Buddy Clement. Einem wurden die Eingeweide geschmolzen …“
    „Wie bei diesem Ding, was war es doch gleich …“ Hank sah sich um, ob ihnen jemand im Büro zuhörte. Aber es hielt sich keiner in ihrer Nähe auf.
    „
Spinnensatan
. Spinnenwesen.“
    Hank schnitt eine Grimasse. „Die sind echt widerlich.“
    „Viele Personen mit Bissspuren, die Hunden zugeschrieben wurden. Aber …“
    „Es hätte auch ein
Blutbader
sein können.“
    Nick nickte. „Oder
Schakale
.“
    „Offenbar benutzen sie
Wesen
, um Menschen zu terrorisieren. Die jagen ihnen bestimmt mehr Angst ein als ein Gauner mit einer Knarre.“
    „Dass sie
Wesen
benutzen, kann gut sein … Aber da es so viele sind, könnten sie auch selbst alle
Wesen
sein.“
    „Ja. Willst du dich mal in dem Lagerhaus umsehen, zu dem Buddy den Tunnel graben sollte?“
    „Äh, entschuldige, das hätte ich dir längst zeigen sollen.“ Er reichte Hank einen zweiseitigen Bericht. „Renard hat ein Team hingeschickt. Es gibt Hinweise darauf, dass sie mit dem Tunnelgraben begonnen haben, doch das Vorhaben wurde wieder aufgegeben. Als hätten sie herausgefunden, dass die Polizei Wind davon bekommen hat. Das Interessante daran ist, dass dort keine fertigen Tabletten gelagert werden, sondern nur die Zutaten: Chemikalien, Hormone, Enzyme – alles, was man für die Pharmamedizin in großem Umfang braucht. Als wollten sie einen stetigen, unauffälligen Vorrat von irgendetwas haben … Könnte sich um alles Mögliche handeln.“
    „Morphium oder so was in der Art?“
    „Kann gut sein. Vielleicht auch
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