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Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Titel: Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)
Autoren: John Shirley
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etwas ganz anderes. Etwas, das ein
Hexenbiest
mit traditionellen Kräutern vermischen könnte, vielleicht …“
    „Das ist aber nur eine Vermutung?“
    „Eher eine … Vorahnung.“
    Hank stieß die Luft aus.
    „Ich habe gelernt, deinen Vorahnungen zu vertrauen. Und das hier gefällt mir gar nicht. Möchtest du was vom Rindfleisch mit Brokkoli abhaben?“
    Die Straße zum Schiffsterminal war nach Einbruch der Dunkelheit nur wenig befahren. Monroe schlich dahin, da er nicht versehentlich an Smitty vorbeifahren wollte. Da kein Verkehr herrschte, wurde er auch nicht wütend angehupt. Auf einem großen Containerschiff am Dock jenseits des Maschendrahtzauns brannten ein paar Lampen. Riesige Industriekräne, mit denen man mehrere Tonnen schwere Frachtcontainer bewegen konnte, standen wie Dinosaurierskelette am Dock, ein Güterzug fuhr langsam und klappernd über die Schienen, die sich zwischen der Straße und dem Fluss befanden, und transportierte eine Ladung aus Containern und Tanks.
    Direkt voraus bog die Straße zu den Docks ab. Vor dem geschlossenen Tor konnte er die Silhouette eines Mannes ausmachen. Monroe fuhr vorsichtig näher. Smitty kam zur Beifahrerseite gelaufen, riss die Tür auf und stieg ein.
    „Ganz in der Nähe ist ein Park“, meinte Smitty und deutete weiter die Straße entlang. „Lass uns da auf den Parkplatz fahren.“
    „Okay.“
    Monroe legte den Rückwärtsgang ein und warf Smitty einen Blick zu. Sein Freund war ein breitschultriger, kräftiger Mann mit struppigem Bart, und er trug einen karierten Mantel. Die Ringe unter seinen besorgten Augen waren tief, und er sah ausgezehrter aus, als Monroe ihn je gesehen hatte.
    Monroe fuhr wieder auf die Straße und in Richtung Park.
    „Du siehst echt scheiße aus, Mann.“
    „Ich hab kaum geschlafen.“
    „Schlaf ist wichtig. Wenn ich nicht schlafen kann, steig ich aus dem Bett, geh zum Kamin, leg ein wenig Holz rein und roll mich mit einem Kissen auf dem Teppich davor zusammen. Dann bilde ich mir ein, ich wär beim Camping. Normalerweise schlafe ich dann schnell ein, allerdings hab ich am nächsten Tag oft einen steifen Nacken.“
    Smitty sagte dazu nichts, daher schwieg Monroe ebenfalls, bis sie den Park erreichten und er auf den leeren Parkplatz fuhr. Er schaltete den Motor und das Licht aus. Dann sahen sie zum Fluss hinaus. Der Park war flach und grün, und man konnte die schmalen Stämme der kürzlich erst gepflanzten Bäume erkennen. Alles sah ziemlich langweilig aus.
    „In diesen Park kommt kein Mensch“, meinte Smitty. „Was für eine Verschwendung von Steuergeldern.“
    „Was ist passiert, Smitty? Hattest du einen Rückfall?“
    „Nein. Hätte aber gut passieren können. Das hätte ihnen so gepasst. Sie wollen, dass ich rückfällig werde.“
    „Wer?“
    „Sie sind aufgetaucht, als ich bei der Kranwartung gearbeitet habe.“ Smitty deutete auf die großen Kräne am Fluss. „Ich hab die Lampen ausgetauscht und sie geölt. Da kam auf einmal ein Typ zu mir und sagt: ‚Hey,
Blutbader
. Hab gehört, du hast aufgehört.‘“
    „Das hat ein wildfremder Mann zu dir gesagt?“
    „Ja. Aber er hat sich mir vorgestellt. Er war eine
Granitbestie
.“
    „Pfui Teufel! Ein Oger. Ich hab ja eigentlich keine Vorurteile, aber … diese Typen stinken. Ob sie nun unter Brücken hausen oder nicht.“
    „Er sagte, sie würden mich brauchen, um Zeug für sie von einem Schiff zu holen und in einen alten Tunnel zu bringen, vermutlich einen dieser Schanghai-Tunnel. Du weißt schon, von damals.“
    „Die Dinger erstrecken sich doch nie im Leben bis hierher.“
    „Sie haben einen Teil ausgegraben, mit einigen
Drang-Zorn
. Hast du mal eine Zigarette?“
    „Nein, ich hab aufgehört zu rauchen.“
    „Rauchen, Jagen … rotes Fleisch. Müssen wir denn alles aufgeben?“
    „Ich kann mir im Laden Fleisch kaufen und das essen, wenn ich will. Ich habe nur damit aufgehört, weil es mir guttut, Mann. Und es gibt jede Menge Dinge, die ich nicht aufgegeben habe. Ich trinke gern einen guten Single Malt Scotch. Ich mag … Nun ja, ich lebe nicht wie ein Mönch, wenn du verstehst, was ich meine?“
    „Der
Drang-Zorn
– hast du von dem gehört, den sie auf der anderen Seite der Stadt völlig verbrannt gefunden haben? Mit den Beinen in irgendeinem Loch.“
    „Ein Dachsmann? Nein. Ich bin erstaunt …“ Er hätte beinahe gesagt, dass er erstaunt war, nicht von Nick davon gehört zu haben. Aber seine Freundschaft zu Nick und die Tatsache, dass er ihn beriet, sollte
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