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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers
Autoren: Gesa Schwartz
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Finsternis.
    Grim war wieder da.

Kapitel 63

    rims Faust schmerzte von dem Hieb, mit dem er Seraphin zu Boden geschlagen hatte, und es kostete ihn Kraft, den Schutzschild aufrechtzuerhalten.
    Seraphin kam langsam wieder zu sich, und seine Magier schleuderten ihre Zauber gegen den Schild, dass er knackte wie brechendes Glas. Mutanten stürmten den Raum und stürzten sich auf die Magier. Der junge Hybrid lag zitternd am Boden innerhalb des Schildes und hielt sich den verbrannten Arm. Die Leinwand hinter ihnen zeigte das nächtliche Paris, doch etwas hatte sich verändert. Auf jedem Dach, in jeder schattenreichen Straße standen Gargoyles und warteten darauf, die Menschen zu töten.
    Aber das alles sah Grim wie durch eine beschlagene Fensterscheibe. Mia lag in seinen Armen. Sie war leichenblass, und ihr Gesicht war blutverschmiert, aber auf ihren Lippen blühte ein Lächeln. Sie konnte die Augen kaum offen halten. Er musste sich nah zu ihr hinunterbeugen, um ihre Worte zu verstehen.
    »Wie oft willst du mir eigentlich noch das Leben retten?«, fragte sie. »Ich dachte, es sei alles ein Fehler gewesen. Ich bin ein Mensch, du bist ein Gargoyle ...«
    Grim öffnete den Mund, aber statt Erklärungen kam ein Zauber über seine Lippen. Er fühlte, wie er Menschengestalt annahm, und sah sich selbst gespiegelt in Mias Augen.
    »Ob Gargoyle, Mensch oder Hybrid«, sagte er leise. »Es gibt Dinge, vor denen man nicht weglaufen kann.«
    Sanft strich er ihr über die Wange und küsste sie. Und da war keine Kälte mehr in seiner Brust, kein Schatten und keine Dämmerung. Er hatte sich entschieden — für das Leben.
    Da zerriss ein Schrei die Luft, hell und klar wie aus Eis. Grim holte tief Luft und griff nach Mias Hand. Ihre Lippen flüsterten den Zauber, der das Zepter der Menschen von ihrem Körper löste und es mit Grims Arm verschmolz. Er spürte, wie es sich in sein Fleisch grub. Noch einmal strich er Mia über die Wange. Dann wandte er sich ab.
    Er packte den zitternden Hybriden am Kragen. »Du wirst auf sie achtgeben, hast du verstanden?«
    Der Hybrid sah ihn aus großen braunen Augen an. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und schloss ihn gleich wieder. Er nickte kurz und half Mia beim Aufstehen. Für einen Moment sah sie Grim an, und er erwiderte ihren Blick. Dann ließ er den Schild fallen. Er sah noch, wie Mia mit dem Hybriden im Kampfgewühl verschwand. Dann wandte er sich um.
    Vor ihm stand Seraphin. Es lag einiger Abstand zwischen ihnen. Kämpfende drängten sich an ihnen vorüber, aber Grim schien es, als wären sie ganz allein. Sein Bruder stand regungslos, den Kopf tief geneigt, und schaute aus undurchdringlich schwarzen Augen zu ihm herüber. Ein Ausdruck flackerte über sein Gesicht, den Grim nicht deuten konnte. War es Entsetzen? Hingabe? Sehnsucht? Er wusste es nicht. Aber als Seraphin den Mund öffnete und leise zu ihm sprach, hörte er nichts anderes mehr. Es schien, als wäre jedes andere Geräusch verstummt.
    »Da bist du nun also«, sagte Seraphin ruhig.
    Grim nickte langsam. »Das klingt, als hättest du mich erwartet.«
    Seraphin hob den Kopf, als würde er wittern. »Vielleicht habe ich das. Wer weiß?« Er musterte Grim eine Weile. »Du hast mich bekämpft, seit du mich zum ersten Mal gesehen hast. Alles hast du getan, um meine Pläne zu durchkreuzen, und nicht nur einmal ist es dir auch gelungen. Ja, du hast mir das Leben schwer gemacht. Und ich bin ehrlich: Ich wusste nicht, aus welchem Grund. Doch nun, da ich dich in dieser Gestalt vor mir sehe, bin ich mehr als erstaunt. Das Blut eines Hybriden fließt in deinen Adern ebenso wie in meinen. Und du bekämpfst mich?«
    Grim lächelte, aber es lag keine Freude in dieser Geste. »Die Farbe des Blutes ist unbedeutend bei der Frage, auf wessen Seite man steht. Das habe ich in letzter Zeit immer wieder gelernt. Mein ganzes Leben lang kannte ich nur eine Seite, und das war meine eigene.«
    Seraphin legte den Kopf ein wenig schief. »Dann ist Unfreiheit das, was du willst? Ein Leben in den Schatten, wie es immer war, versteckt vor den Augen der Gargoyles, die dich mit ihren Klauen zurück in die Gosse werfen würden, sobald sie wüssten, was du bist, einsam unter den Menschen, die nicht ahnen, was hinter deiner weichen Haut steckt? Ich kann dich befreien!«
    Grim stieß die Luft aus. »Du kannst keine freie Welt auf Tod und Verderben gründen. Es gibt andere Wege, die Dinge zu ändern.«
    Da lachte Seraphin auf. »Nein, die gibt es nicht. Es gibt nur
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