Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers
Autoren: Gesa Schwartz
Vom Netzwerk:
einen einzigen Weg: meinen!«
    Grim trat einen Schritt auf Seraphin zu, der umgehend zurückwich. Sie begannen, sich zu umkreisen, ohne sich aus den Augen zu lassen.
    »Ich kenne dich«, sagte Seraphin, und ein merkwürdiger Fieberglanz trat in seinen Blick. »Ich weiß nicht, woher, aber ... ich kenne dich.«
    »Oh ja«, erwiderte Grim langsam. »Wir kennen uns gut, du und ich. Lange habe ich gebraucht, um das herauszufinden. Ich musste buchstäblich durch die Hölle gehen dafür. Ich weiß mehr als du, aber du fühlst, dass da etwas ist, nicht wahr? Es ist wie ...«
    »... Schicksal«, sagte Seraphin kaum hörbar.
    Mit einem Ruck blieben sie stehen. Regungslos standen sie sich gegenüber, die Hände halb erhoben, als warteten sie nur darauf, ihre Zauber auf den Weg zu schicken.
    »Wenn du diesen Weg gehen willst«, grollte Grim leise, »musst du an mir vorbei.«
    Im nächsten Moment riss er den Arm mit dem Zepter nach vorn. Flammen schossen aus seiner Faust und schleuderten Seraphin gegen die riesige Leinwand. Krachend schlug er dagegen, das Glas splitterte, fiel in tausend Scherben zu Boden und prasselte auf Seraphins reglosen Körper. Grim holte tief Atem. Das Zepter hatte seinen Zauber um ein Vielfaches verstärkt, doch schon kam Seraphin auf die Beine. Die Splitter der Leinwand rieselten von seinem Rücken, feine Kratzer liefen über seine rechte Wange.
    Mit einem Schrei schlug er die Hände zusammen, ein-, zwei-, dreimal — und mit jedem Schlag trat er aus sich selbst heraus und vervielfältigte sich in rasender Geschwindigkeit, bis er Grim sechsfach umzingelt hatte. Gleichzeitig stürzten seine Anderen vor. Sie flimmerten in einem blauen, kalten Licht und hielten Grim von dem echten Seraphin fern. Grim packte einen von ihnen an der Kehle und schlug ihn heftig mit dem Kopf auf sein Knie. Dann fuhr er herum, nahm in der Drehung Gargoylegestalt an und schlug zwei weiteren mit flammender Faust die Köpfe von den Hälsen. Er keuchte. Er nutzte die Kraft der Mutanten und wusste, dass auch Seraphin auf die Stärke seiner Jünger zugreifen musste, um diese Zauber zu wirken. Wie lange würden sie durchhalten?
    In diesem Moment schlug ein Anderer Grim glühende Finger in den Arm. Zischend gruben sie sich bis auf den Knochen in sein Fleisch. Grim brüllte auf vor Schmerz, spreizte zwei Finger und stach sie dem Angreifer in die Augen. Blitzschnell liefen Eisblumen über dessen Haut, erreichten die Augenhöhlen und brachten seinen Körper zum Erstarren. Ruckartig riss Grim seine Hand zurück und trat ihm vor die Brust. Mit einem Stöhnen fiel der Andere um und zerschlug auf dem Boden in glitzernde Scherben. Da traf Grim etwas am Rücken, es waren drei Harpunen an stählernen Seilen, die ihn zurückrissen und über den Boden schleiften. Grim griff hinter sich, aber die Harpunen bohrten sich tiefer in sein Fleisch. Er presste die Zähne zusammen, schlug die Klauen in den Boden und riss tiefe Krater in den Marmor. Mit einem Schrei fuhr er herum, ließ das Feuer in sich aufsteigen und schoss es aus seinen Augen auf den Anderen, der die Harpunen fest umfasst hielt und im nächsten Augenblick mit zerschmettertem Brustkorb zusammenbrach. Grim kam stöhnend auf die Beine, griff nach den Harpunen und riss sie sich aus dem Körper. Der Heilungszauber flutete ihn für einen Moment mit glühender Hitze. Hinter sich hörte er, wie der letzte Andere auf ihn zurannte.
    Wütend fuhr er herum und preschte ihm entgegen. Gleichzeitig sprangen sie in die Luft und rissen die Fäuste empor.
    Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Grim sah die Mutanten und die Magier unter sich, er sah das wutverzerrte Gesicht des Anderen und hörte die Luft, die sein Körper beim Flug zerschnitten hatte. Dann stießen ihre Fäuste zusammen. Gleißend helle Funken sprühten, und für einen Moment sah Grim nichts als weißes Licht. Er landete auf den Füßen — und hörte, wie der Körper des Anderen über ihm zerbrach.
    Schwer atmend fuhr er sich über die Augen. Er spürte Seraphin hinter sich, noch eher er ihn sah. Langsam wandte er sich um. Seraphin stand so dicht vor ihm, dass es Grim für einen Augenblick schien, als blickte er in einen Spiegel — als betrachtete er das Negativ eines Fotos von sich selbst. Doch dann flammte die Kälte in Seraphins Augen auf, und der Moment war vorüber. Der Frost in diesen Augen war schwarz — es war die Schwarze Flamme. Grim erschrak, als sich ein zweiter Körper aus Seraphin herausschob — ein Körper aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher