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Grappas Gespuer Fuer Schnee

Titel: Grappas Gespuer Fuer Schnee
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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den Namen durch und die können dann bei der Wasserschutzpolizei nachfragen …«
    »Ja, ja«, unterbrach ich ihn. »Und übermorgen haben wir die Antwort. Und dann ist Brinkhoff tot.«
    »Vielleicht hat dieses Boot überhaupt nichts mit unserem Fall zu tun!«, versuchte es Kleist noch einmal.
    »Ich geh da jetzt drauf«, kündigte ich an. »Und du kommst mit, Pöppelbaum. Und was du machst, Kleist, ist mir gerade ziemlich egal.«
    Wild entschlossen ging ich auf das Boot zu. Es war über einen hölzernen Steg erreichbar. Nichts ließ darauf schließen, dass hier kürzlich ein Mensch seinen Fuß draufgesetzt hatte.
    Ich sprang auf die Planken. Kleist und Pöppelbaum waren mir gefolgt und standen noch oben.
    Ich drückte die Klinke zur Kajüte – die Tür war abgeschlossen. Ich musste sie aufkriegen – aber wie? Notfalls mit Gewalt.
    Ich suchte nach einem schweren Gegenstand, mit dem ich das Schloss einschlagen konnte.
    »Warte, Maria!« Kleist sprang neben mich, zog einen Schlüsselbund aus der Tasche und machte sich mit einem länglichen Metallstück an dem Schloss zu schaffen. »So wird der Schaden, den wir später ersetzen müssen, nicht ganz so groß.«
    Er fummelte, zog und zupfte und schaffte es tatsächlich, die Tür zu öffnen. Verbrauchte Luft schlug uns entgegen. Zum Glück kein Leichengeruch.
    »Bitte schön, die Dame!« Kleist hielt mir die Tür auf. »Treten Sie ein!«
    »Ich?«
    »Ja. Wolltest du nicht das Boot kapern?«
    Vorsichtig nahm ich die beiden Stufen nach unten. Das Licht war schummrig. Ich sah einen Tisch, eine Kochplatte und Schränke. Auf dem Boden standen ein Bierkasten und einige leere Weinkisten.
    »Nichts«, rief ich. Neben dem eingebauten Schrank befand sich eine Tür. Ich öffnete sie vorsichtig. Die Luft war noch bedeutend schlechter als die in der Kombüse und es war noch dunkler.
    Ich tastete nach einem Schalter und fand ihn. Vier schmale Betten, jeweils zwei übereinander. In einem der unteren bildete das Bettzeug einen Haufen. Lag es an der Bewegung des Bootes, dass sich eines der Kissen bewegte? Ich ging näher. Der Gestank wurde unerträglich, aber es war nicht der Geruch von verwesendem Fleisch.
    »Lass mich.« Kleist drückte mich zur Seite und zog das Bettzeug fort. Ein Mensch war darunter verborgen. Gefesselt und mit verklebtem Mund.
    »Brinkhoff«, murmelte Kleist. »Wir haben ihn.«
    Er drückte seinen Finger an die Halsschlagader des Gefangenen. »Er lebt. Aber es geht ihm nicht gut.«

    Ein Rettungshubschrauber flog Brinkhoff ins Krankenhaus. Wir folgten mit dem Auto, setzten uns ins Wartezimmer und warteten. Ein Gespräch wollte sich nicht entwickeln. Lesen war unmöglich. Also Warten pur sozusagen. Nur Kleist ging ab und zu raus und telefonierte. Vermutlich wegen Elberberg. Meine Gedanken waren bei Brinkhoff.
    Schließlich kam der Arzt und sagte etwas von Umständen, denen etwas entsprach. Dann durften wir alle drei zu Brinkhoff, aber nichts fragen. Der Arzt blieb dabei und passte auf. Brinkhoff hatte die Augen offen, erkannte uns und hob grüßend zwei Finger. Fast sah es aus wie das Victory -Zeichen.
    Er flüsterte nur, aber wir konnten seine Worte verstehen. »Elberberg hat mich erwischt … und … nicht mehr der Jüngste …« – Der Arzt scheuchte uns hinaus.
    Kleist berichtete von dem Ergebnis seiner Telefonate. »Ein internationaler Haftbefehl gegen Elberberg ist ausgestellt. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass wir ihn kriegen.«
    »Wem gehört eigentlich das Boot?«
    »Elberberg. Ein Geschenk seines Vaters zum Abitur. Und wenn das Schiff nicht so einen geschmacklosen Namen hätte, wäre es uns nie aufgefallen«, sagte Kleist. »Das mit dem Boot hast du wunderbar gemacht, Maria! Du hast eine gute Spürnase und riskierst was. Von dir kann sogar ich noch etwas lernen.«
    Ich freute mich über das Kompliment.
    Pöppelbaum grinste. »Jedenfalls hab ich genug Fotos, um eine absolut spannende Geschichte zu bebildern. Falls du sie schreibst, Grappa.«
    »Klar schreib ich die«, versprach ich. »Einiges werde ich weglassen, aber die Rettung von Anton Brinkhoff und die Aufklärung des Hochzeitsmordes wird die Bierstädter Leser bestimmt nicht langweilen. Und Mobby Madig bekommt auch noch eine Packung. Er hat die beiden zwar nicht umgebracht, aber ihrem Mörder geholfen.«
    Kleist führte den Gedanken fort. »Ja. Falsche Geständnisse verwirren, weil sie nicht erwartet werden. Wozu macht der das? Jedenfalls nahm es die Luft aus den Ermittlungen.«
    Pöppelbaum hatte
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