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Grappas Gespuer Fuer Schnee

Titel: Grappas Gespuer Fuer Schnee
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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dass meine Anwesenheit seine Pläne durcheinanderbringen würde. Ich fragte natürlich, was er für Pläne habe. Aber er lächelte nur merkwürdig. Dann zwang er mich, zum See zu gehen und in das Boot zu steigen. Es war dunkel und wir waren allein. Er bot mir keine Gelegenheit, ihm das Gewehr abzunehmen oder zu flüchten.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen«, meinte ich. »Mit einer Waffe im Kreuz sind die Fluchtmöglichkeiten ziemlich eingeschränkt.«
    »Auf dem Boot versuchte ich, ihm das Gewehr aus der Hand zu schlagen. Klappte aber nicht. Er zog mir mit dem Kolben eins über.« Brinkhoff tastete nach dem Pflaster auf seinem Hinterkopf. »Und als ich wieder zur Besinnung kam, lag ich verschnürt wie ein Päckchen auf dem Bett in der Kajüte. Und Elberberg war weg.«
    »Und er überließ Sie einfach Ihrem Schicksal.« Ich goss das Nudelwasser ab und schüttete die Teigwaren in eine große Schüssel.
    »Tja, und dann wurde die Zeit ziemlich lang. Ich dämmerte schließlich nur noch vor mich hin. Und dann hörte ich plötzlich Ihre Stimme, Frau Grappa«, fuhr Brinkhoff fort. »Ich dachte schon, dass ich völlig durchgedreht sei. Halluzinationen kurz vor dem Exitus oder so. Aber dann merkte ich, dass wirklich jemand auf dem Boot war.«
    Ein enges Netz und mal wieder ein Geständnis
    Das Netz um Aldwin von Elberberg war engmaschig geknüpft. Es gab einen internationalen Haftbefehl. Die Sippe derer von Elberberg versuchte zwar mithilfe ihrer Anwälte die Vorwürfe kleinzureden, doch das würde nicht gelingen.
    Der Uckermark Kurier hatte in einer Serie damit begonnen, die ungeklärten Mordfälle der letzten Jahre zu beleuchten – in enger Zusammenarbeit mit der Polizei in Prenzlau und Berlin. Ob Elberberg für diese Taten verantwortlich war, würden die Ermittlungen zeigen.

    In Bierstadt war der Mord an Jessica Brühl noch immer nicht zweifelsfrei aufgeklärt. Kleist flog eine Woche nach unserem Templiner Abenteuer nach Istanbul, um den Drogendealer zu vernehmen. Der wiederholte seine Aussage, dass er von Mobby Madig Geld erhalten habe, um den Mord zu gestehen und anschließend zu flüchten. Fast hätte es auch geklappt, doch wurde er am Flughafen mit Drogen erwischt.
    Nach seiner Rückkehr lud Friedemann Kleist zur Pressekonferenz.
    Pöppelbaum saß wieder zwischen Milva Grandi und mir. Sie war aufgebrezelt wie ein Gute-Laune-Hühnchen aus der Viva- Legebatterie: lila Stiefel, kurze weiße Shorts und ein zitronengelbes Top. Eine unmögliche Kombination, aber zu ihr passte sie.
    Kleist und der Oberstaatsanwalt erschienen. Nach der üblichen Begrüßungs- und Vorstellungsarie dann die Fakten: »Der Beschuldigte P., der Jessica Brühl seit Jahren mit Drogen versorgte, hat in Istanbul eine Aussage zu Protokoll gegeben. Wie Sie wissen, hat uns das veranlasst, den Haftbefehl gegen Herrn Madig wieder in Kraft zu setzen«, erklärte der Oberstaatsanwalt. »Bitte, Herr Dr. Kleist.«
    »Ja. Ich komme gerade aus Istanbul zurück und verlese nun die wichtigsten Passagen der Aussage des Herrn P.« Kleist setzte eine Brille auf. Ich hatte sie noch nie bei ihm gesehen.
    »Ich besuchte Jessica Brühl in deren Wohnung. Sie hatte mir für den Tag die Zahlung von zehntausend Euro angekündigt. Dieses Geld schuldete sie mir für eine Kokainlieferung. In der Wohnung traf ich Herrn Madig an. Er war mir aus der Presse bekannt und ich wusste, dass er Kunde bei Frau Brühl war. Ich forderte das Geld, doch Frau Brühl konnte nicht zahlen. Sie entschuldigte sich damit, dass ihre Unterschlagungen entdeckt worden seien und man sie vom Dienst suspendiert hätte. Ich wurde wütend und drohte ihr, ein paar Freunde vorbeizuschicken. Daraufhin forderte Frau Brühl Herrn Madig auf, das Geld zu besorgen. Der lehnte das ab. Frau Brühl kündigte an, die Presse über ihn zu informieren. Sie habe nichts mehr zu verlieren und die Medien warteten nur auf eine solche Geschichte. Madig schlug Frau Brühl ins Gesicht und sie ging auf ihn los. Es gab ein Handgemenge. Ich verließ die Wohnung. Der Streit der beiden ging mich nichts an und mir war klar, dass ich mein Geld nicht bekommen würde. Später suchte Herr Madig mich auf. Er erzählte mir, dass er Frau Brühl erwürgt habe, und machte mir das Angebot, die zehntausend Euro zu bezahlen, wenn ich diese Tat auf meine Kappe nehmen und verschwinden würde. Das Geld habe ich in bar erhalten.«
    Ein Raunen ging durch den Raum.
    Kleist fuhr fort: »Wir gehen also davon aus, dass Herr Madig Frau Brühl
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