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Grappa dreht durch

Grappa dreht durch

Titel: Grappa dreht durch
Autoren: Gabriela Wollenhaupt
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den du jemals kennengelernt hast. Daß du sofort mit mir ins Bett willst. Daß du verrückt nach mir bist...«
    »Es kribbelt zwar ein bißchen«, gestand ich, »aber nicht genug. Bleiben wir trotzdem Freunde?«
    »Natürlich.«
    Letzter Ausklang
    »Du mußt mehr Pasta und Tiramisu essen«, meinte Luigi, »du bist dünn geworden, liebe Grappa!«
    »Du alter Mafioso! Es ist also doch kein Vorurteil, daß ihr lateinischen Männer Liebhaber runder Frauen seid. Jetzt verstehe ich erst die tiefe Philosophie der italienischen Küche. Sie basiert auf dem Prinzip der Mästung eurer Frauen. Damit sie nicht so schnell vor euch weglaufen können.«
    Dann servierte er die ultimativen Köstlichkeiten, die das »Pi-nocchio« berühmt gemacht hatten. Die Orgie dauerte zweieinhalb Stunden. Beim Espresso und Grappa fiel mir etwas ein.
    »Luigi! Weißt du, wo diese Mafia-Kopie abgeblieben ist? Alfons Lallensick alias Brokkoli. Sein Haus ist in Flammen aufgegangen, und er ist seitdem verschwunden.«
    Ich sah, daß Luigi mit der Antwort zögerte. Doch dann lächelte er, goß sich einen Grappa ins Glas und sagte: »Liebe
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Grappa, du brauchst dir wirklich keine Sorgen um ihn zu machen. Er hat es gut. Er ist eine tragende Säule der Gesellschaft geworden.«
    »Was meinst du damit?«
    »Wir haben ihm seinen größten Herzenswunsch erfüllt. Er gehört jetzt zu uns. Für immer. So, wie er es immer gewollt hat!«
    Mehr war nicht aus ihm herauszukriegen.
    Brokkolis Herzenswunsch
    Zu Hause blätterte ich die alten Zeitungen durch. Ich wußte nicht, wonach ich suchen sollte, doch ich war sicher, etwas zu finden. Ich stieß auf Rudi Mühlens Todesanzeige, in der seine Witwe den allzu frühen Tod ihres Gatten beklagte. Schnell blätterte ich weiter.
    Im »Bierstädter Tageblatt« war vom Richtfest für das neue Arbeitsamtgebäude die Rede. Die Verwaltung der vielen Arbeitslosen konnte nur durch den Umzug in einen neuen Palast gesichert werden. Unter dem Gebäude lag das neue Parkhaus mit 300 Plätzen. Da wußte ich, was Luigi mit der »tragenden Säule unserer Gesellschaft« gemeint hatte.
    Ich telefonierte mit Kommissar Brinkhoff. Er versprach mir, meinem Hinweis nachzugehen.
    Fünf Tage später fiel mein Blick auf einen kleinen Zweispalter im »Bierstädter Tageblatt«.
    Zuhälter-König Alfons Brokkoli tot aufgefunden so die Überschrift. Ich las den Text:
    Alfons Lallensick, der sich Brokkoli nannte, ist tot. Er wurde ermordet. Seine Leiche wurde in dem Betonpfeiler des Rohbaus des Bierstädter Arbeitsamtes gefunden. Die Polizei gibt an, einen anonymen Hinweis erhalten zu haben. Der Körper des als Drogen-Dealers verdächtigten Brokkoli war bereits so stark zersetzt, daß die Polizisten mit Atemschutzgeräten ausgerüstet werden mußten.
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Die Staatsanwaltschaft geht nach ersten Ermittlungen von einem Racheakt einer rivalisierenden Bande in der Drogen- und Zuhälterszene aus. Die Ermittlungen werden nach Angaben der Behörden auch auf Sizilien ausgedehnt.
    Alfons Brokkoli gehörte nun endlich dazu. Ich rief Mike an und bestellte für uns einen Tisch im »Pinocchio«. Luigi sei nicht da, erzählte man uns, er besuche gerade seine Verwandten in Sizilien.
    Als die Vorspeise auf dem Tisch stand, hoben wir beide unsere Gläser: »Buona fortuna, Alfonso!« sagte ich heiter.
    Das Brokkoli-Gratin war mit Mozzarella überbacken und zerging auf der Zunge.
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