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Grappa 14 - Grappa im Netz

Grappa 14 - Grappa im Netz

Titel: Grappa 14 - Grappa im Netz
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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»Ich bin gleich da!«
    Hecke gab mir das Telefon zurück, drückte die Sprechanlage und befahl dem Königspudel, eine Verbindung zu ihrem Anwalt herzustellen.
    Jansen und ich verabschiedeten uns.
    Im Vorzimmer saß Massenberg mit rotem Kopf. Er hatte bestimmt mit dem Ohr an der Tür gehangen.
    »Verdammt«, sagte ich, als Jansen und ich draußen im Flur standen. »Wenn Kaligula die Diskette gefunden hat, fällt ihm die Aufklärung des Falles sozusagen in den Schoß.«

Vergraben
    Das Chaos in meiner Wohnung hielt sich in Grenzen. Noch nicht einmal die Tür war aufgebrochen und auch dem Kater war nichts passiert. Lediglich das Arbeitszimmer war durchwühlt.
    »Ach, Löwe«, seufzte ich. »Ich hätte mir einen Wachhund anschaffen sollen statt eines Katers. Der hätte sein Heim verteidigt!«
    Und läge jetzt erschossen in der Ecke, behauptete Eberhard.
    »Der Wille zählt, nicht das Ergebnis!«
    Das Ergebnis zählt, widersprach das Katzenvieh, und das kann sich sehen lassen.
    »Allerdings. Guido und die Diskette sind in den Händen der Bullen. Tolles Ergebnis!«
    Nein. Die Diskette ist noch da. Ich habe sie versteckt.
    »Eberhard! Du redest wirres Zeug!«
    Stimmt aber.
    »Ja, klar. Du hörst die Polizei kommen, denkst sofort an die Beweise, nimmst die Diskette in dein Mäulchen und versteckst sie. Komm mir nicht so! So einen Blödsinn streicht die Lektorin mit tödlicher Sicherheit aus dem Text!«
    Kann ich verstehen. So ist es ja auch nicht gelaufen.
    »Eben. Pluster dich nicht so auf!«
    Dann komm mal mit!
    Der Kater lief aus der Küche Richtung Bad, ich folgte verdutzt.
    Das Ding ist im Katzenstreu, ich hab's zugescharrt.
    »Ich glaub dir kein Wort!«
    Nimm's raus, forderte der Kater, ich muss sowieso mal.
    Eberhard hatte nicht geschwindelt.
    Ich pulte die Diskette unter dem Katzenstreu hervor: Sie war zwar etwas angestaubt, aber weder feucht noch sonst wie beschädigt.
    Ich musste die Diskette in Sicherheit bringen und ich wusste auch schon, wie. Ich steckte sie in einen Umschlag, schrieb Tom Pinys Privatadresse drauf, verließ das Haus und ging zum Auto.
    Als ich losfuhr, folgte mir eines jener unauffälligen Autos, die sonst im Polizeipräsidium auf dem Hof standen. Kaligula ließ mich also observieren! Wie, zum Teufel, sollte ich den Umschlag in den Briefkasten werfen, ohne dass mich jemand dabei beobachtete?
    Ich dachte nach und mir kam eine brillante Idee. Kaligula würde es nicht einfach mit mir haben!
    Zum Glück war in der Bäckerei Schmitz nicht viel los.
    »Tach auch!«, sagte ich.
    Es dauerte nicht lange, bis Anneliese Schmitz den letzten Kunden bedient hatte. »Wie isses?«, kam es prompt.
    »Könnte besser sein.«
    »Dachte ich mir.«
    »Wieso?«
    »Sie sehen nicht gut aus. Ärger mit dem Schwatten?«
    »Nein. Der Kater ist brav. Ich hab die Bullen am Hals. Sehen Sie den Wagen da draußen?«
    Die Bäckersfrau guckte unauffällig zur Straße.
    »Was wollen die von Ihnen?«, flüsterte sie.
    »Reine Schikane. Tun Sie mir einen Gefallen?«
    »Klar.«
    »Packen Sie mir vier Brötchen ein. Ich gebe Ihnen im Tausch einen Umschlag. Aber niemand darf das wissen. Würden Sie den für mich wegschicken? Ich muss mich wirklich drauf verlassen können. Es geht um Leben und Tod.«
    »Mach ich!« In Anneliese Schmitz' Blick glomm eiserne Entschlossenheit. »Niemand wird was merken. In echt!«
    »Sie müssten aber noch eine Marke draufkleben!«
    »Mach ich.«
    »Ich hol jetzt mein Portmonee raus. Und Sie geben mir die Brötchen. Dann dreh ich mich so, dass uns niemand von der Straße aus beobachten kann.«
    Mit fliegenden Fingern griff die Bäckersfrau nach dem Umschlag und versenkte ihn im Ausschnitt ihres weißen Kittels. Tom Piny hätte bestimmt seinen Spaß, auf dem mächtigen Busen der Bäckersfrau transportiert zu werden. Irgendwann – wenn diese Geschichte vorbei sein würde – würden wir uns sicherlich köstlich über die Szene amüsieren.
    »Geht heute noch raus!«, versprach sie. »Können sich drauf verlassen.«
    »Danke«, lächelte ich. »Was sollte ich nur machen ohne Sie?«
    »Nun machense mal halblang, Frau Grappa! Is doch eine Sache der Ehre!«
    Mit der Brötchentüte in der Hand verließ ich die Bäckerei – meine Verfolger ignorierend.
    Im Auto sitzend, rief ich Jansen an und verabredete mich mit ihm, einfach so. Man konnte ja nie wissen, wer mithörte.

Revolte und Schweigen
    Wir hockten im Henker zwecks Lagebesprechung. Erst jetzt merkte ich, wie erschöpft ich war, obwohl ich schon Unmengen
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