Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grappa 14 - Grappa im Netz

Grappa 14 - Grappa im Netz

Titel: Grappa 14 - Grappa im Netz
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
Vom Netzwerk:
Schnarchen und Geruch nachdrücklich bewiesen.
    Gegen acht war ich dann richtig wach. Noch im Nachthemd ging ich ins Wohnzimmer, riss die Balkontür auf und lüftete. Guido lag in Embryohaltung auf dem Sofa.
    »Aufstehen!«, trompetete ich.
    Nichts rührte sich.
    »Guido! Aufwachen!« Ich wollte meine Nase schonen und ihm nicht zu nahe kommen.
    Endlich bewegte sich was. Der Stramme Hengst brauchte wohl eine Weile, um zu kapieren, in welchem Stall er sich gerade befand.
    »Ich bin es! Maria Grappa! Und bevor du irgendwas sagst, verschwindest du im Bad und duschst dich. Aber gründlich und mit viel Seife, ja? Meine Wohnung stinkt wie ein Iltisbau!«
    Meine Ansage war wohl ziemlich klar gewesen, denn Guido stand auf, murmelte »Morgen« und stiefelte aus dem Zimmer.
    »Und zieh die dreckigen Klamotten nicht wieder an!«, rief ich ihm hinterher. »Ich geb dir was Frisches zum Anziehen! Aber beeil dich! Ich muss gleich zur Arbeit, sonst krieg ich Ärger mit deiner Mutter.«
    Als ich das Wasser rauschen hörte, ging ich in die Küche. Eberhard saß bereits vor seinem Fressplatz und wartete.
    »Hallo, mein süßer Löwe!«, begrüßte ich ihn. Er hatte wohl auf dem Küchenstuhl übernachtet und das Kissen mit seinen Haaren verschönt.
    Ich warf die Kaffeemaschine an und machte die Milch heiß. »Pass mal eben auf, dass nichts überkocht«, bat ich den Schwarzen. »Ich muss dem Jungen was zum Anziehen raussuchen.«
    Irgendwo lag noch eine Jeans rum, die mir nicht mehr passte, und ein paar einfache T-Shirts hatte ich auch immer in petto. Sogar ein Paar Socken konnte er bekommen, nur Herrenunterwäsche besaß ich nicht.
    Die Milch! Ich raste in die Küche, doch es war nichts passiert. Eberhard war auf die Arbeitsplatte gesprungen, hatte sich neben die Kochplatte gesetzt und beobachtete brav die Oberfläche der Milch.
    Die Badezimmertür öffnete sich und Guido stand vor mir – in ein Badetuch gewickelt.
    »Na also«, meinte ich, »ich habe dir was zum Anziehen ins Wohnzimmer gelegt und hier ist ein Sack für deine Klamotten. Schmeiß sie auf den Sondermüll.«
    Den kurzen Befehlston verstand er. Wohl jahrelanges Training. Wenig später saßen wir am Tisch – er in einem blauen T-Shirt, der alten Jeans und mit feuchten Haaren.
    »Und jetzt müssen wir drüber reden, wie es weitergehen soll«, begann ich.
    »Haben wir doch schon«, sagte Guido kauend. »Du kriegst die Diskette und machst damit, was du willst.«
    »Wenn alles stimmt, was du sagst, werden Rutzo und Ottawa behaupten, dass deine Mutter ihnen geholfen hat. Eine Frage ist ja immer noch nicht geklärt: Warum haben die beiden diese Kerle umgebracht?«
    »Sie bekamen doch Geld dafür!«
    »Das allein kann es nicht sein. Auf meinem Konto ist auch immer Ebbe, dennoch käme ich nicht auf die Idee, gewerbsmäßig Männer zu killen. Das Motiv ist ein bisschen dünn.«
    »Das können die Bullen ja dann rauskriegen!« Guido griff nach der Wurst und legte sich drei Scheiben aufs Brot.
    »Ich mach dir einen Vorschlag«, sagte ich, »du kannst erst mal hier bleiben. Ich stopf deine Klamotten in die Waschmaschine und heute Abend, wenn ich von der Arbeit komme, sehen wir weiter, ja? Würde dir das irgendwie helfen?«
    Der Junge nickte.
    »Immerhin kennen wir uns ja nun schon eine ganze Weile«, erinnerte ich mich. » Strammer Hengst trifft TV-Frau und erzählt ihr die tollsten Storys. Warum hast du eigentlich so tierisch den geilen Bock gemimt?«
    »Spaß eben«, murmelte er und wurde rot.
    »Wusstest du von Anfang an, wer ich bin?«
    »Klar. Du hast ja die Leute für die Show gesucht. Und ich wusste von Mama, dass die bei ihrem Sender läuft.«
    »So!« Ich stand auf. »Ich mache mich jetzt fertig und fahr zur Arbeit. Was machen wir mit der Diskette? Wie viele Kopien hast du?«
    »Keine. Nur die hier.«
    »Okay, dann behalt sie hier. Ich will sie nicht mit ins Büro nehmen. Zu riskant. Und – wenn du an meinem PC spielst, sei vorsichtig. Es kann sein, dass die Bullen nicht nur deinen, sondern auch meinen Rechner im Visier haben.«
    »Die Typen hab ich noch immer ausgetrickst!«, protzte Guido.

Verschwunden und verscharrt
    Als ich die Stufen zu meinem Büro hochging, kam ich an Ada Heckes Räumen vorbei. Beherzt klopfte ich, eine Männerstimme sagte: »Herein!«
    Die Sekretärin war nicht da, es war der Königspudel, der im Vorzimmer thronte, und er sah wieder aus wie aus einem Modejournal entsprungen. Im Zimmer lag der Geruch eines neuerdings angesagten Herrenparfums. Unmut
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher