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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um
Autoren: Karin Slaughter
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erwischt worden war. »Mir tut es leid.«
    »Du musst dich nicht entschuldigen«, sagte er und schlug die Beine übereinander.
    »Doch, ich – «
    Er wackelte mit dem Fuß. »Ich hätte das nicht tun sollen.«
    »Schon gut«, sagte sie. »Ich habe ja mitgemacht.«
    »Ja, das hast du.« Er seufzte. »Gott, wie sehr ich dich liebe.«
    Sara schluckte.
    Er sah sie an. »Du bist eine tolle Frau, Sara. Ich hatte das Gefühl, du hast das vielleicht vergessen.«
    »Mason – «
    »Du bist so außergewöhnlich – «
    Wieder wurde sie rot. Er streckte die Hand aus und strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr.
    »Mason«, wiederholte sie und hielt seine Hand fest.
    Er lehnte sich wieder vor, um sie zu küssen, doch sie wandte das Gesicht ab.
    Mason setzte sich aufrechter hin.
    Sara sagte: »Es tut mir leid. Es ist nur – «
    »Du musst nichts erklären.«
    »Doch, Mason. Ich will dir sagen – «
    »Wirklich nicht.«
    »Hör auf, mich daran zu hindern«, befahl sie, dann versuchte sie zu sagen, was sie sagen musste. »Ich war immer nur mit Jeffrey zusammen. Ich meine, seit ich nicht mehr in Atlanta bin.« Sie rückte ein Stück ab. »Es war immer nur Jeffrey.«
    »Klingt wie eine schlechte Angewohnheit.«
    »Vielleicht«, sagte sie und nahm seine Hand. »Vielleicht … aber vielleicht auch nicht. Jedenfalls ist das nicht die Art, wie ich es beenden will.«
    Er betrachtete ihre Hände.
    Sie sagte: »Er hat mich betrogen.«
    »Was für ein Idiot.«
    »Ja«, stimmte sie zu. »Manchmal ist er das, aber was ich sagen wollte, ist, ich weiß, wie es sich anfühlt. Und ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass sich ein anderer so fühlt.«
    »Rache wäre nur fair.«
    »Das ist kein Spiel«, sagte sie, dann erinnerte sie ihn:
    »Und außerdem bist du immer noch verheiratet, Holiday Inn hin oder her.«
    Er nickte. »Du hast Recht.«
    Sie hatte nicht erwartet, dass er so einfach aufgab, aber Sara war eben Jeffreys Entschlossenheit gewohnt und nicht Masons unterkühlte Lässigkeit. Jetzt erinnerte sie sich, warum es so leicht gewesen war, Mason wie alles andere in Atlanta zurückzulassen. Zwischen ihnen gab es einfach nicht diesen gewissen Funken. Mason hatte nie um irgendetwas in seinem Leben kämpfen müssen. Sie wusste nicht einmal, ob er sie wirklich so begehrte oder ob sie ihm nur gerade gelegen kam.
    Sara sagte: »Ich gehe mal und sehe nach Tess.«
    »Darf ich dich anrufen?«
    Wenn er es anders formuliert hätte, hätte sie vielleicht ja gesagt. Doch so sagte sie: »Lieber nicht.«
    »Na gut«, sagte Mason und lächelte.
    Sie stand auf. Er schwieg, bis sie in der Tür stand.
    »Sara?« Er wartete, dass sie sich umdrehte. Dann lehnte er sich auf der Couch zurück, den Arm immer noch auf der Lehne, die Beine lässig übereinander geschlagen. »Wünsch deiner Familie alles Gute von mir.«
    »Mach ich«, gab sie zurück und schloss die Tür.

    Sara stand am Fenster in Tessas Zimmer und beobachtete den Verkehr, der sich unten auf der Hauptstraße in Richtung Downtown schob. Tessas regelmäßiges Atmen war die süßeste Musik, die Sara seit langem gehört hatte. Jedes Mal, wenn sie nach ihrer Schwester sah, wäre sie am liebsten zu ihr ins Bett gekrochen und hätte sie im Arm gehalten, so froh war sie, dass Tessa über den Berg war.
    Cathy kam herein, in jeder Hand eine Tasse Tee. Sara dachte ans Dairy Queen vor knapp einer Woche, als Tessa so unerträglich reizbar gewesen war. Der Wunsch, die Zeit zurückzudrehen, war so stark, dass Sara ihn fast auf der Zunge schmeckte.
    Sara fragte: »Geht es Daddy gut?« Es hatte ihren Vater furchtbar aufgewühlt, als Sara von Richard Carter erzählt hatte. Er war fortgegangen, noch bevor sie den Bericht beendet hatte.
    »Er steht hinten auf dem Gang«, sagte Cathy, als beantwortete das die Frage.
    Sara nahm einen Schluck Tee und verzog das Gesicht.
    »Er ist etwas stark«, gab Cathy zu. »Wird Jeffrey bald hier sein?«
    »Ich nehme es an.«
    Cathy strich Sara über das Haar. »Ich weiß noch, wie ich euch beim Schlafen zusah, als ihr klein wart.«
    Sara hatte immer gern zugehört, wenn Cathy aus ihren Kindertagen erzählte, doch jetzt erschien ihr der Kontrast zwischen damals und heute zu schmerzlich.
    Cathy fragte: »Wie geht es Jeffrey?«
    Sara trank den bitteren Tee. »Gut.«
    »Das alles muss auch für ihn schlimm gewesen sein«, sagte sie und holte eine Tube Handcreme aus ihrer Tasche. » Tessa ist für ihn immer wie eine kleine Schwester gewesen.«
    Daran hatte Sara noch nicht gedacht,
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