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Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)

Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)

Titel: Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)
Autoren: Nadine Dela , Manuela Inusa
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lie­ben! , dach­te sie, während sie sich schon wie­der auf dem Rück­weg zu ih­rem Bahns­teig be­fand.
     
    Punkt 7:20 Uhr stand der Zug vor ihr, ohne Ver­spätung!
    Mit ei­nem Fuß auf der Trep­pe schau­te sie noch ein letztes Mal nach oben, in den Him­mel von Pro­vi­dence, an dem man noch die Ster­ne se­hen konn­te, und flüs­ter­te: „Das wird das schöns­te Wo­chen­en­de, das ich je hat­te, mit der Freun­din, die ich nie hat­te!“
     
     
     
    GRACE
     
    In­zwi­schen war ihr rich­tig übel von dem viel zu star­ken Kaf­fee. Da wäre sie noch lie­ber müde ge­blie­ben als das jetzt! Grace mach­te sich auf den Weg zur Flug­ha­fen­toi­let­te und spritzte sich jede Men­ge kal­tes Was­ser ins Ge­sicht.
„Na toll, jetzt ver­läuft mir auch noch die Schmin­ke!“, sag­te sie zu ih­rem Spie­gel­bild.
     
    Das fehl­te noch, bei der ers­ten rich­ti­gen Be­geg­nung mit Jo­se­phi­ne lei­chen­blass mit ver­schmier­ter Wim­pern­tu­sche auf­zut­au­chen. Sie wür­de si­cher an ihr vor­bei­ge­hen und sie nicht ein­mal er­ken­nen, weil sie sie für ir­gend­ei­nen Dro­gen­jun­kie hielt.
Das Make-Up war si­cher in dem klei­nen Kof­fer ver­staut, den sie na­tür­lich schon als Ge­päck­stück auf­ge­ge­ben hat­te und der be­reits im Flug­zeug ver­staut war – dort, wo sie höchst­wahr­schein­lich heu­te nicht mehr hin­ge­lan­gen wür­de.

Die freund­li­che Stim­me der Dame an der Durch­sa­ge hat­te vor zehn Mi­nu­ten an­ge­kün­digt, dass es sich noch um meh­re­re Stun­den han­deln könn­te, bis die Flug­bahn frei­ge­ge­ben wur­de. We­nigs­tens hat­te es end­lich auf­ge­hört zu schnei­en; aber wann die Flug­bahn von den vie­len Zen­ti­me­tern Schnee be­freit sein wür­de, das wuss­te an­schei­nend nie­mand.
     
    Miss­mu­tig mach­te Grace sich auf zur Flug­ha­fen-Dro­ge­rie, wo sie sich erst ein­mal eine Tube Make-Up, schwar­ze Wim­pern­tu­sche und, wo sie schon da­bei war, auch gleich noch einen hüb­schen dun­kel­ro­ten Lip­gloss kauf­te.
    An der Kas­se fie­len ihr wie­der Scho­ko­rie­gel ins Auge und sie griff nach ein paar Hers­hey-Rie­geln – die aus wei­ßer Scho­ko­la­de mit Keks­stück­chen, die Jo am liebs­ten aß. Sie ver­stau­te al­les in ih­rer großen Hand­ta­sche, die be­reits üb­er­füllt war.
    Wenn mich jetzt je­mand kon­trol­liert, denkt der noch, ich schmug­gel Scho­ko­rie­gel , dach­te sie und muss­te laut la­chen.
Ein äl­te­rer Herr sah sie grim­mig an, doch sie tän­zel­te nur fröh­lich da­von. So ein bis­schen Schnee konn­te ihr und Jo doch nicht ihr Wo­chen­en­de ver­der­ben!
 
    Grace kam an ei­nem großen, wun­der­schön ge­schmück­ten Weih­nachts­baum vor­bei, der mit­ten in der Ab­flug­hal­le stand und die Men­schen auf Weih­nach­ten eins­tim­men soll­te. Bei Grace be­wirk­te er nur ein noch größe­res Lächeln, denn sie dach­te an den „größten Tan­nen­baum der Welt“ am dem Rocke­fel­ler Cen­ter, den Jo und sie sich zu­sam­men an­se­hen woll­ten, wenn sie in New York wa­ren. Falls sie denn über­haupt nach New York kom­men wür­den.
Jo saß be­reits in ih­rem Zug, der zum Glück nicht dem Schnee zum Op­fer ge­fal­len war. Wie die Ver­hält­nis­se aber auf dem wei­te­ren Weg sein wür­den und ob sie sich da­durch auch ver­späten wür­de, das wuss­te nie­mand. Auch nicht, wann end­lich ihr ver­damm­ter Flie­ger ge­hen wür­de.
     
    Warum ha­ben wir uns für un­ser ers­tes ge­mein­sa­mes Tref­fen auch nur Mit­te De­zem­ber aus­ge­sucht? , dach­te Grace. Weil wir bei­de Weih­nach­ten lie­ben und fan­den, das wäre per­fekt, er­in­ner­te sie sich so­gleich.
    Nicht nur die Lie­be zur Weih­nachts­zeit hat­ten sie ge­mein­sam. In­zwi­schen frag­te Grace sich, ob es über­haupt auf der großen wei­ten Welt noch zwei Men­schen gab, die so viel ge­mein­sam hat­ten wie sie bei­de.
     
    …
     
    Vor sechs Mo­na­ten hat­te sie Jo auf Fa­ce­book ent­deckt. Sie schrieb Ge­dich­te und hat­te eine Ly­rik-Sei­te, ge­nau wie sie selbst. Da­durch war sie auf sie auf­merk­sam ge­wor­den und hat­te ein paar ih­rer Ge­dich­te ge­le­sen. Sie war aus dem Stau­nen gar nicht her­aus­ge­kom­men: Da gab es wirk­lich einen Men­schen, der so dach­te wie sie, der so­gar die­sel­be
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