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Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)

Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)

Titel: Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)
Autoren: Nadine Dela , Manuela Inusa
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Wort­wahl be­nutzte wie sie.
Als sie dar­auf­hin auf die Ho­me­pa­ge von Jo­se­phi­ne ge­gan­gen war, konn­te sie nichts wei­ter tun, als mit weit of­fe­nem Mund auf den Bild­schirm zu star­ren.
    Nach­dem sie sich wie­der ge­fan­gen hat­te, schrieb sie eine Nach­richt an Jo­se­phi­ne:
     
    Lie­be Jo­se­phi­ne,
     
    mein Name ist Grace und ich habe dei­ne Fa­ce­book-Sei­te und dei­ne wun­der­vol­le Ho­me­pa­ge heu­te ent­deckt. Ich kann es, ehr­lich ge­sagt, noch gar nicht fas­sen … und viel­leicht hältst du mich ja auch für ver­rückt, aber wir ha­ben sooo vie­le Ge­mein­sam­kei­ten, dass ich mich ein­fach mit dir in Ver­bin­dung set­zen muss­te.
     
    Zu­erst ein­mal ist da die Tat­sa­che, dass wir bei­de jung Mut­ter ge­wor­den sind. Un­se­re Töch­ter sind im sel­ben Al­ter, sind bei­de im No­vem­ber ge­bo­ren und ihre Na­men be­gin­nen so­gar mit dem­sel­ben An­fangs­buch­sta­ben!
    Wir bei­de woh­nen in Städ­ten, die mit ei­nem „P“ be­gin­nen, du in Pro­vi­dence, ich in Port­land.
    Wir bei­de schrei­ben Ge­dich­te und ha­ben eine Ly­rik-Sei­te auf Fa­ce­book.
    Dann ist da noch die Tat­sa­che, dass min­des­tens 8 der Din­ge in dei­ner „10 Things About Me“-Ru­brik mit mei­nen über­eins­tim­men, wie z.B. un­se­rer bei­der Vor­lie­be für Hers­hey-Scho­ko­la­de, die Gil­mo­re Girls oder 30 Se­conds To Mars.
     
    Es ist ein­fach un­glaub­lich, wie viel wir ge­mein­sam ha­ben. Ich war mir nie si­cher, ob ich an so et­was wie See­len­ver­wandt­schaft glau­ben soll – bis jetzt!
Ich hof­fe, sehr bald von dir zu hören. Viel­leicht siehst du dir ein­fach mal mei­ne Sei­te an, da­mit du vers­tehst, was ich mei­ne.
 
    Lie­be Grüße, Grace
     
    Nach­dem sie auf „sen­den“ geklickt hat­te, be­schlich sie ein ganz mul­mi­ges, ja fast ängst­li­ches Ge­fühl. Sie wuss­te nicht, wie Jo­se­phi­ne rea­gie­ren wür­de. Wie hät­te sie selbst auf so eine Nach­richt rea­giert?
    Erst ein­mal wuss­te sie nur eins: Sie war froh, dass es au­ßer ihr noch je­man­den gab, der so­gar im Hoch­som­mer kal­te Füße hat­te und mit Socken schlief.
     
     
     
    JO­SE­PHI­NE
     
    Mit dem in­zwi­schen vier­ten Kaf­fee in der Hand und ei­nem be­leg­ten Ba­gle, mach­te sie sich zu­rück auf den Weg zu ih­rem Wag­gon, was sich als ge­nau­so schwie­rig er­wies wie der Hin­weg. Sie hat­te zwar da­mit ge­rech­net, dass es voll sein wür­de – aber doch nicht SO voll!, dach­te sie.
     
    Nach ge­fühl­ten zwan­zig Mi­nu­ten war sie zu­rück auf ih­rem re­ser­vier­ten Platz, den sie Dave zu ver­dan­ken hat­te, weil sie beim Bes­tel­len des Tickets fast ver­ges­sen hät­te, sich einen zu re­ser­vie­ren; und sie war in die­sem Mo­ment auch sehr froh dar­über, dass sie sich für den Großraum ent­schie­den hat­te, so saß an­statt drei Per­so­nen nur eine bei ihr, und das war zum Glück nur eine äl­te­re Dame.
     
    Als sie auf ihre Uhr schau­te, war es be­reits 9:22 Uhr – und ir­gend­wie be­kam sie die­sen un­glaub­lich lecke­ren Ba­gle ein­fach nicht run­ter. Sie muss­te an die letzte SMS von Grace den­ken, in der sie ihr ver­spro­chen hat­te, die Hoff­nung nicht auf­zu­ge­ben und dass nichts und nie­mand sie da­von ab­hal­ten kön­ne, die­ses New-York-Wo­chen­en­de mit ihr zu ver­brin­gen.
     
    „Wird sie es schaf­fen oder wer­de ich am Ende al­lei­ne in New York an der Penn Sta­ti­on ste­hen, in­mit­ten von Man­hat­tan? Eine Fra­ge, auf die ich erst eine Ant­wort be­kom­me, wenn ich dort bin und sie nicht“, sag­te sie lei­se zu sich selbst.
     
    Mit ei­nem flau­en Ge­fühl im Ma­gen pack­te sie den Ba­gle in ihre Ta­sche, zog sich ihre Kopf­hö­rer über und wähl­te in ih­rer Play­lis­te ihr mo­men­ta­nes Lieb­lings­lied von 30 Se­conds To Mars – City of An­gels – aus, und als die Me­lo­die in ih­ren Oh­ren er­klang, muss­te sie wie­der schmun­zeln. Denn es weck­te Er­in­ne­run­gen an Grace und ih­ren ers­ten Kon­takt über Fa­ce­book an sie.
     
    Sie konn­te sich noch dar­an er­in­nern, als ob es erst ges­tern ge­we­sen wäre.
    Im­mer wie­der hat­te sie die Nach­richt ge­le­sen und konn­te ein­fach nicht glau­ben, dass es auf die­ser großen wei­ten Welt wirk­lich je­man­den gab,
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