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Mad about you

Mad about you

Titel: Mad about you
Autoren: Katelyn Faith
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    Unruhig wische ich meine feuchten Hände am Rock ab und schaue zum fünften Mal auf die Uhr. Die Blondine mit dem Schmollmund, die an ihrem Schreibtisch sitzt und ihre Fingernägel so argwöhnisch begutachtet, als ob sie Maul- und Klauenseuche befürchtet, wirft mir zwischendurch misstrauische Blicke zu.
    Ich hasse es, zu warten. Warten macht mich nervös. Und ich hasse es, wenn ein Termin nicht eingehalten wird. Ich weiß, dass Braden Bennet einer der begehrtesten Scheidungsanwälte Londons ist und ich bin froh, überhaupt einen Termin bei ihm bekommen zu haben. Aber der ist eigentlich schon seit einer halben Stunde vorüber und ich fühle mich nach einem anstrengenden Tag im Büro reif für die Badewanne und ein kitschiges Buch. Ein Buch, das mich irgendwie wieder an die Liebe glauben lässt, nach den letzten fünf Jahren.
    »Mrs Palmer? Mr Bennet wäre dann jetzt so weit.« Blondie steht ächzend von ihrem Stuhl auf und deutet mit perfekt manikürten Nägeln auf die geschlossene Bürotür neben ihrem Schreibtisch. Die Kanzlei in Kensington glänzt nicht gerade durch Understatement, im Gegenteil. Riesige Kronleuchter mit funkelnden Kristallen hängen an stuckverzierten Decken. Der alte Parkettboden knarrt unter meinen Füßen und ich bin froh, heute nicht die neuen High Heels angezogen zu haben. Damit würde ich bestimmt winzige Löcher in Hufeisenform ins Holz bohren. Etwas unsicher bleibe ich vor der verschlossenen Eichentür stehen, dann klopfe ich sacht dagegen.
    » Gehen Sie ruhig rein!« Die Sekretärin verdreht die Augen. Offenbar will sie endlich Feierabend haben, aber sie sieht im Gegensatz zu mir nicht aus wie jemand, der diesen in der Badewanne verbringt. Schon gar nicht mit einem Buch. »Mr Bennet erwartet Sie.«
    » Das hoffe ich. Unser Termin war nämlich vor einer halben Stunde«, erwidere ich frostig. Die Tatsache, dass ich gleich vor einem wildfremden Mann die intimsten Geheimnisse meiner Ehe ausbreiten muss, macht mich unsicher. Und ich hasse es, unsicher zu sein. Nur kann ich diese Scheidung ohne intime Details nicht bewältigen, so viel ist sicher.

    Meine Knie zittern ein wenig, als ich die schwere Klinke hinunterdrücke und die Tür sich geräuschlos nach innen öffnet. Dann fällt mein Blick auf den riesigen Schreibtisch vor dem Fenster. Auf den Mann, der dahinter sitzt und dessen Lächeln im Gesicht einfriert, als er mich sieht. Im Gegensatz zu mir fängt er sich sofort wieder und zeigt eine undurchdringliche Miene. Mein Herz setzt ein paar Schläge aus, ich schnappe schockiert nach Luft, bevor eine furchtbare Hitze mich durchströmt und in meine Wangen zieht.
    Lieber Gott, mach, dass es nicht wahr ist! Ich träume hoffentlich?
    »Mrs Palmer? Kommen Sie, setzen Sie sich.« Er hat dunkelbraune Augen, in denen bernsteinfarbene Irrlichter funkeln. Das weiß ich von damals. Tut er jetzt etwa so, als ob wir uns nicht kennen? Als wüsste er nicht, wie ich nackt aussehe? Welche Töne ich von mir gebe, wenn er mich mit Fingern und Zunge zum Kommen bringt? Was für ein dämliches Spiel. Ich habe ihm doch angesehen, dass er mich ebenso erkannt hat wie ich ihn!
    » Das ist eine ... Überraschung«, sage ich. Am besten, ich drehe mich um und gehe. Ernsthaft, ich kann ihn unmöglich meine Scheidung übernehmen lassen. Genauso gut könnte man einem berühmten Kriegsverbrecher den Friedensnobelpreis verleihen.
    » Inwiefern?« Er zieht eine Augenbraue hoch, und mein Magen verkrampft. Wie von unsichtbaren Fäden gezogen gehe ich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch zu und lasse mich darauf fallen. Dann starre ich ihn verblüfft an. Das kann er nicht ernst meinen. Kann er es wirklich vergessen haben?
    » Ich habe Ihrem Terminwunsch entnommen, dass es eilig ist. Richtig?«
    » Ja. Ja, ist es«, stammle ich. Mein Gesicht glüht. Fahrig ziehe ich eine dunkelblaue Mappe aus der Handtasche und lege sie auf seinen Tisch, ohne nur eine Sekunde lang meinen Blick von ihm zu nehmen. Er starrt regungslos zurück.
    » Dann wollen wir mal sehen, was ich für Sie tun kann.« Jetzt lächelt er. Freundlich. Meine Zehen kribbeln, ich schlage die Beine übereinander und wippe mit dem rechten Fuß auf und ab. Braden Bennet öffnet meine Mappe und wirft einen flüchtigen Blick auf die Unterlagen. Er nickt kurz, bevor er den Hefter wieder schließt und mich ansieht.
    » Haben Sie Beweise für seine Untreue? Dann geht es tatsächlich schnell, und Ihre Aussichten auf eine hohe Abfindung stehen bestens. Ihr Mann ist
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